Warum finden Kleinkinder jeden erdenklichen Weg sich in Lebensgefahr zu bringen?

9 Antworten

Ich möchte noch ergänzen, dass mich das so sehr fasziniert, weil es einfach zu keinem Verhältnis steht. Die Gefährlichen Aktionen sind einfach in der absoluten überzahl. Und alles was passieren KANN wird auch passieren, so wie es Murphys Gesetz will.

Ein großes Problem sind eher Eltern, die ihre Kinder ständig in Lebensgefahr sehen. In meiner Generation ist fast jeder mal vom Klettergerüst oder Baum gefallen und hat es überlebt.

Die echten Gefahren lauern dort, wo die Instinkte der Kinder versagen müssen, Verkehrunfälle, Vergiftungen (nein, nicht durch Dreck vom Boden, sondern durch Gift aus dem heimischen Schrank), Verbrühungen und was mir grad nicht einfällt.

Wenn Mütter jedesmal fast einen Infarkt bekommen, wenn die Kindern klettern, und anschließend durch Missachtung der genannten echten Gefahren ihr Kind in Lebensgefahr bringen, dann kann ich das Kotzen kriegen.

Meistens sind die Kleinkinder bei diesem Ausprobieren nicht in Lebensgefahr. Es ist aber schon so, dass Menschen weniger Instinkte haben und mehr ausprobieren als andere Tiere. Das ist genau das, was Menschen auszeichnet: Menschen kommen unwissend zur Welt und müssen dann lernen.

Ein Huhn weiss vom ersten Tag an, dass ein Wiesel gefährlich ist und es weiss auch, wie es vor einem Wiesel fliehen muss. Das Huhn kann aber auch nie etwas anderes tun. Ein Mensch muss lernen, dass ein Tiger gefährlich ist und wie man mit Tigern umgehen muss. Aber ein Mensch kann lernen, vor einem Tiger zu fliehen oder ihn zu jagen oder ihn zu dressieren. Ein Huhn wird nie ein Wiesel dressieren.

Damit sich Kleinkinder nicht zu sehr in Gefahr begeben, sind sie zudem nach der Geburt praktisch bewegungsunfähig. Ich habe mal ein Fohlen gesehen, das hing noch an der Nabelschnur und spazierte doch sehr munter neben seiner Mutter her. Ein Baby hängt längst nicht mehr an der Nabelschnur, wenn es zum ersten Mal wacklig aufsteht. Bis dahin hat es schon ziemlich viel über die Welt gelernt und ist nicht mehr ganz so gefährdet.

Wichtig ist natürlich, dass das Kind in einer Umgebung aufwächst, in der es auch lernen kann. Wenn es nur vor einem Bildschirm sitzt, lernt es gar nichts.

HAYATO61 
Fragesteller
 23.07.2023, 15:15

Genau das finde ich auch so spannend, in der Tierwelt kommt es nicht/kaum dazu, dass die neugeborenen und jungen Tiere essen was sie nicht essen sollen bzw. was dazu führt, dass sie sich verschlucken. Tatsächlich sollen Beispielsweise Schimpansenbabys bis zu einem gewissen Zeitpunkt, der mir gerade entfallen ist sogar intelligenter sein als Menschenbabys, und lernen somit auch schneller (beispielsweise Gefahren). Erst ab einem gewissen Zeitpunkt hebt sich das Menschenbaby vom Schimpansenbaby mit seiner Intelligenz hervor.

Irgendwie ironisch.

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diderot2019  23.07.2023, 15:24
@HAYATO61

Auch bei Affen ist es aber so, dass die Kinder neue Dinge ausprobieren. Berühmt ist das Beispiel von Makaken, die ihre Kartoffeln im Meer waschen. Ein junger Affe hat entdeckt, dass die Kartoffeln besser schmecken, wenn sie im Meer gewaschen wurden. Die jüngeren Affen machten es diesem nach. Die älteren aber nicht. Das ist auch sinnvoll: Es könnte ja sein, dass durch dieses Waschen irgend ein gefährliches Gift entsteht. Dann ist es nicht so schlimm, wenn ein einzelner junger Affe daran stirbt. Wenn aber alle älteren Affen vergiftet werden, stirbt die ganze Erfahrung der Gruppe. Wenn nur die jungen Affen die älteren nachäffen, kann viel weniger passieren.

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Sie wollen halt die Welt entdecken, und das tun sie mit allen Sinnen.

Auch wenn es manchmal wie ein Wunder scheint dass sie die ersten Jahre ueberleben - so doof sind Kleinkinder nicht wie es scheint.

ich war einfach viel draussen mit meinen Kids, da scheinen Instinkte irgnedwie besser zu funktionieren als zuhause..

Die Antwort liegt auf der Hand: weil sie eventuelle Folgen ihres Handelns - mit anderen Worten, die Gefahr - noch nicht abschätzen können.