Warum Fasten Muslime wirklich?

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Das Fasten im Monat Ramadan zählt zu den „fünf Säulen des Islams“ und ist damit eine der Hauptpflichten von Muslimas und Muslimen. Nach dem Koran erhielt der Prophet Muhammad im Ramadan seine ersten Offenbarungen (Sure 2, Vers 185); schon in vorislamischer Zeit war dieser Monat als Fastenzeit bekannt (Sure 2, Vers 183). Der Ramadan ist der neunte Monat im islamischen Kalender. Da dieser sich nach dem 28-tägigen Mondzyklus richtet, verschiebt sich der Ramadan jährlich um einige Tage nach vorne. Im Jahr 2013 fand der Ramadan vom 9. Juli bis 7. August statt, 2014 beginnt er am 28. Juni und endet am 27. Juli.
Während der Fastenzeit verzichten Muslime vom Beginn der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang auf Essen und Trinken und enthalten sich des Beischlafs mit dem Ehepartner. Die Fastenvorschrift gilt für jeden erwachsenen und gesunden Gläubigen. Kinder werden langsam an das Fasten herangeführt, indem sie beispielsweise nur einige Stunden am Tag auf Nahrung verzichten. Kranke und ältere Menschen sowie schwangere oder stillende Frauen sind von der Fastenpflicht befreit. Sie holen das Fasten entweder später nach oder speisen an jedem versäumten Fastentag einen Bedürftigen.
Das Fasten ist in erster Linie eine Form des Gottesdienstes, d.h. jeder Gläubige fastet um Gottes Willen und hofft auf die spätere Aufnahme in das Paradies. Viele Muslime nutzen den Ramadan ganz bewusst als eine Auszeit für Körper und Seele, in der sie zur Ruhe kommen. Sie bemühen sich, viel über Gott und sich selbst nachzudenken und ein vorbildhaftes Leben zu führen, indem sie beispielsweise den Koran einmal durchlesen, intensiv beten oder besonders auf einen freundlichen Umgang mit ihren Mitmenschen achten. Fasten bedeutet Konzentration auf das Wesentliche und Verzicht auf das Überflüssige – damit ist nicht nur ein bewussterer und dankbarer Umgang mit Lebensmitteln gemeint, sondern auch die Distanzierung von Luxus und Konsum. Oft nehmen die Gläubigen am Ende der Fastenzeit eine körperliche Kräftigung und Reinigung der Seele wahr.
Fasten hat neben der Vertiefung der eigenen Beziehung zu Gott und dem Glauben noch einen wichtigen gesellschaftlichen Aspekt. Die meisten Muslime sagen, dass sie durch das Fasten besser nachvollziehen können, wie es armen und hungernden Menschen geht. Der am eigenen Körper empfundene Mangel mahnt sie dazu, anderen zu helfen, indem sie beispielsweise regelmäßig Hilfsorganisationen unterstützen oder Menschen mit wenig Geld zum Essen einladen.
Auch für Muslime, die im Alltag die Ge- und Verbote des Islams nicht so streng oder gar nicht halten, ist der Ramadan ein besonderer Monat – ähnlich wie bei vielen Christen, von denen manche nur an Weihnachten in die Kirche gehen. Oft bemühen sich diese Muslime aus Respekt gegenüber Gott, seinem Propheten und den anderen Gläubigen, während des Ramadans beispielsweise auf Alkohol zu verzichten, regelmäßig zu beten oder zu spenden. Das Fasten im Ramadan ist eine der am häufigsten eingehaltenen religiösen Vorschriften im Islam, obwohl es sehr anstrengend ist und viel Disziplin erfordert. Gerade im Sommer ist es aufgrund von Hitze und Tageslänge sehr beschwerlich. So manch einer würde darauf lieber verzichten und fastet nur, weil es die Eltern, Freunde oder Arbeitskollegen selbstverständlich erwarten – manche tun vielleicht auch nur so.
In Ländern, in denen Muslime die Mehrheit stellen, kann man sich dem Ramadan praktisch nicht entziehen, es herrscht sozusagen Ausnahmezustand in diesen Tagen. Tagsüber geht in den Schulen und in den Büros alles deutlich langsamer, wer kann, überbrückt die Tageszeit mit viel Schlaf. In den Nächten finden dann Feiern und Konzerte statt, in den Straßen ist Volksfestcharakter, spezielle TV-Programme unterhalten Kinder und Erwachsene – das Gegenteil von Ruhe und Besinnung.
In Deutschland bekommen Nichtmuslime vom Ramadan nicht viel mit, da sich das meiste in den Familien abspielt. In den letzten Jahren sind in den größeren Städten jedoch auch öffentliche Veranstaltungen wie beispielsweise „Die Nächte des Ramadan“ in Berlin durchgeführt worden, und islamische Verbände laden ihre Nachbarn zum abendlichen Gebet und Fastenbrechen in die Moschee ein. Viele Gemeinden bieten täglich Essen und Trinken an und wenden sich vor allem an arme Menschen und Familien, die Probleme haben, ihre Mahlzeiten zu bezahlen. Hier lässt sich dann spüren, wie sehr das Fasten im Ramadan ein Gemeinschaftserlebnis von Menschen ganz unterschiedlicher Herkünfte ist.
Der Ramadan endet mit einem dreitägigen Fest, das auf Arabisch ‘Id al-Fitr und Ramazan Bayramı (auch Şeker Bayramı, „Zuckerfest“) auf Türkisch heißt. Das ‘Id bzw. Bayram ist eines der höchsten Feste des Islams. In dieser Zeit besucht man Freunde und Verwandte und feiert und isst zusammen. Man gratuliert sich und drückt den Wunsch aus, dass Gott das Fasten der anderen annehmen möge.

RoteRose93 
Fragesteller
 20.06.2015, 10:16

Danke.

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Es gibt in den meisten Religionen Fastenzeiten. Ein Grund ist sicher ein ganz profaner, nämlich, dass den (gebildeten) Menschen seit Jahrtausenden bekannt ist, dass es dem Körper gut tut, wenn man jedes Jahr für einige Wochen auf's Schlemmen und Genussmittel verzichtet. Das reinigt und ist gut für die Leber. Und so eine allgemeine Fastenzeit lässt sich immer leichter durchsetzen (verordnen), wenn man mit religiösen Strafen droht.

Im Prinzip macht der Arzt heute nichts anderes, wenn er dir sagt, wenn du dich jetzt nicht mal wenigstens für eine Weile mit diesem oder jenem zurück hältst, dann habe das schlimme Konsequenzen für deinen Gesundheit bis hin zu frühzeitigem Ableben. Eine andere Variante ist in unseren säkularen Gesellschaften die Drohung mit schlimmsten Umweltkatastrophen durch den Klimawandel verursacht z.B. durch unseren maßlosen Fleischgenuss etc. Unter einer drohenden Apokalypse tun wir es ja heute auch kaum noch.

Die Idee, sich durch das Fasten ins Gedächtnis zu rufen, es ist keinesfalls eine Selbstverständlichkeit, jederzeit Essen zu Verfügung zu haben, finde ich gut und ich würde keinesfalls unterstellen, dass das Heuchelei ist.

Agentpony  19.06.2015, 19:32

Ein Grund ist sicher ein ganz profaner, nämlich, dass den (gebildeten) Menschen seit Jahrtausenden bekannt ist, dass es dem Körper gut tut, wenn man jedes Jahr für einige Wochen auf's Schlemmen und Genussmittel verzichtet.

Nur erfüllt das Fasten im Ramadan genau das nicht. Denn dort haben wir ja in erster Linie eine zeitliche Verschiebung der Genussmittel, nicht ein Verzicht wie in anderen Glaubensgemeinschaften. Mancher mag sich natürlich auch während der Nacht in Askese üben, in vielen Familien wird aber auch fast noch mehr geschlemmt, weil es ja ein Hochfest ist.

Die gesundheitlichen Vorteile sind bei dieser Art des Fastens doch eher mager.

Grundlegend geht es bei fast allem religiösen Fasten um die innere Einkehr, Selbstkontrolle und Selbsterneuerung im Glauben.

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Dummie42  19.06.2015, 19:40
@Agentpony

in vielen Familien wird aber auch fast noch mehr geschlemmt, weil es ja ein Hochfest ist.

Die Mehrzahl der Christen hat sich aber auch meist wenig um innere Einkehr geschert und immer Mittel und Wege gefunden, sich die Fastenzeit zu versüßen, da wurde z.B. schwimmendes Geflügel zu Fisch erklärt. Ich spreche vom Grundgedanken, nicht davon, wie dann die Ausführung wirklich aussieht.

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Agentpony  19.06.2015, 20:17
@Dummie42

Das legst Du dir jetzt aber zurecht.

Auch im Grundgedanken hat das Ramadan-Fasten keinen intrinsischen körpergesundheitlichen Wert,  bzw. heben die negativen die positiven Aspekte bei Weitem auf. Weil das hier einfach nicht der Punkt ist.

Mit gutem Grund werden schon im Koran Kranke und Andere von der Fastenpflicht befreit, sowie sind viele andere Ausnahmen und Anpassungen an die Lebensrealität akzeptiert. Und das, obwohl das Fasten Im Islam eine viel zentralere Rolle spielt als bspwse im Christentum. 

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Dummie42  19.06.2015, 20:28
@Agentpony

Und das, obwohl das Fasten Im Islam eine viel zentralere Rolle spielt als bspwse im Christentum.

:) Mittlerweile ja aber das war auch mal anders! Im Mittelalter gab es hier teils dermaßen viele Zeiten im Jahr, in denen Ernährung und Sex religiös begründet eingeschränkt wurden, dass es schon fast ein Wunder ist, dass die europäischen Christen nicht ausgestorben sind. Zum Glück gab es die Reformation, die Aufklärung und eben diejenigen, die diese Verbote immer schon unterlaufen haben.

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Dummheit vielleicht??? 

Fanatik?? 

um dazu zu gehören und sich moslem zu nennen???

oder gar in allahs Gunst zu steigen???? wer fastet steigt wer isst fällt tiefer???

um sünden zu tilgen???? man hat vielleicht getötet und man fastet dan???

wer weis das so genau, fragt ja niemand im Islam, motto, Mund halten und tun, sonst ist man eine haram person oder so die gemieden wird, so wie du hier, die dumme fragen stellt!!!!

allso wen du in den islam eintauchen willst, Mund halten und dumm folgen, wie bei den christen! das ist das motto was zählt!!

wie z.B. das zitat:

Wer in Glaubensfragen den Verstand befragt,kriegt unchristliche Antworten, sagte schon Wilhelm Busch

denkst du hier ist es besser????

Grob gesagt sie machen es irgendwie für Allah !!!


dniwer  19.06.2015, 19:24

ich liebe dich.. ich liebe dich so sehr XD

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Die Idee, Fasten und Hunger gegeneinander auszuspielen, ist schon abstrus.

ich finde es auch sehr beleidigend. aber das ist nicht das einzig beleidigende dass aus diesem kulturkreis kommt...

RoteRose93 
Fragesteller
 19.06.2015, 18:11

Stimmt

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dniwer  19.06.2015, 18:13
@RoteRose93

auch wird gesagt dass man in dieser zeit besonders friedlich etc sein soll..  all diese werte, die beim fasten angeblich so hochgelobt werden sollten eigentlich zum alltäglichen gehören & sich nicht auf einen monat beschränken ..

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