Warum bin ich von meiner eigenen Existenz verwirrt?
Meine Existenz verwirrt mich!
In der letzten Zeit bin ich mir dessen bewusst geworden, dass mir die Komplexität meines Bewusstseins nicht bewusst ist, was zur Folge hat, dass sich mein Bild von Existenz verzerrt. Und das bereitet mir Angst (irgendwie ein wundervolles Gefühl), sogar mehr Neugierde.
Es ist immer eine Art Shockmoment, wenn ich aus heiterem Himmel zur Erkenntnis gelange, dass ich TATSÄCHLICH EXISTIERE. Ein Ich-auflösendes Gefühl. Plötzlich bin ich in einer gedankenmanifestierten Trance, in der meine Sinne geschärft werden, mein Verhältnis zur Umwelt wandelt sich dem Objektiven und auch meine Erinnerungen an solche Momente sind auf ihrer eigenen Art intensiver.
Jetzt zählt alleine nur, dass ich existiere, denn mein Ich-Sein ist nur die Nebengeschichte und die Umwelt der Ort, der es ermöglicht mir dessen bewusst zu sein. In diesen Augenblicken wird mir klar, was es eigentlich bedeutet 1 zu sein, jedoch ohne Bezug zu 0, da 0 für mich nicht existiert. 1 zu sein bedeutet es also nicht zu wissen wie es ist 0 zu sein. 0 kann garnicht sein. 1 ist die Erkenntis, dass etwas nicht sein kann und trotzdem existent ist. Das ist alles selbst für mich recht verwirrend. Rund um die Uhr bringen derlei Gedanken meinen Kopf zum rattern. An sich keine Qual,- aber die Unwissenheit, diese innere Leere, die meinen Kopf füllt…
Weitere möglichen Nebeneffekte solcher Wahrnehmungen
- schwindel
- knallige Farben
- Overload an nach Innen gerichteten Gedanken
- Depersonalisation, Derealisation
- Freisetzung von Adrenalin und überwiegend Glückshormonen, als Resultat:
- Begeisterung
- Verblüfftheit
- Besonders starke Neugier zu Wissen, welches über unseren Verstand hinausgeht (Also sozusagen Wissen, auf welches wir kein Zugriff haben)
- Reizüberflutung
- starke Verwirrtheit bishin zum Realitätsverlust
An die, denen es genauso geht: Erzählt mir mehr!
2 Antworten
Du schreibst ja als Bedingung für eine Antwort, dass es demjenigen, der es "riskiert zu antworten" so "ähnlich gehen sollte wie dir".
Als ich jedoch deine Ausführungen gelesen hatte, war ich am Schwanken bezüglich der Einordnung deines Textes: Zeigt sich hier so ein existentieller Gedankenbrei - schon irgendwie betroffen, dann aber doch ein recht narzisstisches Gesülze? Vielleicht will er sich nur interessant machen und bringt Brocken aus Texten von Literaten, die mehr oder weniger viele Drogen eingeworfen haben? Vielleicht zu viel Nietzsche-Lektüre? Dennoch könnte es ja sein, dass bei einer ersten tiefen Begegnung mit Philosophie die fundamentalen Fragen zur Identität aufleuchten und maximale Betroffenheit auslösen?
Klar, dass ich einen anderen Werdegang hatte, doch dennoch will ich einige Überlegungen zu deinen Texten beisteuern: Ich selbst hatte so gewisse "existentielle Urerlebnisse" als ich mit etwa 25-29 Jahren über längere Zeit Krankenvorstellungen in der Psychiatrie besuchte. Das waren fast immer Menschen mit wirklich extremen Bewusstseinsverzerrungen, mit Identifikationsproblemen, mit obskuren Zwängen, Phobien, Wahnvorstellungen, einem grotesk überzeichneten Größenselbst oder dämonischen Einflüsterungen und Hörigkeiten gegenüber "fremden Wesenheiten".
Durch diese Begegnungen wurde mit klar, dass im Grunde eine relativ belastbare zentriert agierende Persönlichkeit eher den Glücksfall darstellt. Das von dir beschriebene in unglaublicher Komplexität entstandene Bewusstsein mit seinen substantiellen unbewussten Persönlichkeitsanteilen kann wahrhaftig in der Weise ängstigen, dass man sich sicher sein kann hier nicht Herr im Hause zu sein. Hier führe ich nicht Regie, sondern bin der Getriebene, der sich in zahlreichen Rollen engagieren muss. Gerade diese Heterogenität der Persönlichkeitsanteile sollten Grund zu vielen tiefen Reflexionen sein, wie man diese Elemente zu einer leidlich harmonisch agierenden Kooperation bewegen kann. Ich meine zu erkennen, dass du an genau dieser Problematik dran bist. Sie kann verwirren, kann irritieren, auffordern, beglücken und ängstigen, Machtphantasien auslösen und dann wieder Ohnmacht vor das Bewusstsein bringen, ein ständiger Wechsel in Raum und Zeit, der - einmal angestoßen - keine innere Ruhe mehr gewährt.
Ich werde mir diesen Nietzsche mal genauer anschauen
Ich hab schon im vorraus vermutet, dass meine Texte falsch interpretiert werden- vorallem der teil hier:
Ich schrieb: "an die, denen", damit meinte ich, dass jeder seine individuelle Meinung äußern kann (erklärt sich von selbst). Und Menschen mit bestimmten Kenntnissen oder Erfahrungen in solchen Themen (z.B menschen, denen es selbst so geht) sollten sich nicht scheuen meinen Wissenshorizont und den, der Menschen die sich diesen Beitrag ansehen zu erweitern.
Die narzisstische Aura entsteht dadurch, dass sich alles viel komplexer formuliert anhört als man denkt, dass es ist. Oder Textstellen wie "Das ist selbst für mich verwirrend". Damit meinte ich, dass durch das Teilen solcher Gedanken schon für genug Verwirrung gesorgt wird, als dass ich von meinen eigenen Gedanken verwirrt werde.
Oder "jetzt zählt nurnoch dass ich existiere". Damit meine ich, dass ich mich in solchen Momenten nur als Zahl in der Materie warnehme. Was eigentlich nicht so positiv ist. Ein Narzisst blendet mit Eigenschaften. Ich erlösche mit Gedanken.
Du hast Recht wenn du sagst, dass ich mit meinen Formulierungen etwas übertrieben habe (nicht im positivem Sinne: ist ein einziges Textechaos, was ich hier fabriziere). In dem Falle tut es mir Leid, falls dich mein Sprachstil nicht anspricht oder gar wütend macht. Wie alt würdest du mich denn, anhand meines Sprachstils schätzen? Ich bin mir sicher, dass wir uns öfter aneinander vorbeigedacht haben, trotzdem sind deine Antworten spitze! Teilweise sehr akkurat. Respekt.
Das ganze hat aber erst angefangen nachdem du lsd oder andere Psychedelika genommen hast oder
Nö, war schon als kleineres Kind gedanklich so veranlagt. Nur habe ich es damals verdrängen wollen.