Waren die römischen Legionäre im Schnitt kleiner als ihre jeweiligen Feinde und war dies ein Nachteil im Kampf?

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Die römischen Legionäre waren nicht im Durchschnitt kleiner als alle ihre jeweiligen Gegner im Durchschnitt.

Bei der Heranziehung von Durchschnittsgrößen von Völkern in der Gegenwart ist Vorsicht geboten, weil sich an Lebensbedingungen (z. B. Ernährung) und Zusammensetzung (durch Wanderungen und Vermischungen) etwas geändert hat.

Die erwachsenen Männer der Bevölkerung Italiens in der römischen Antike hatten - nach dem Fund von Skeletten als Anzeichen - eine Durchschnittsgröße im Bereich zwischen 160 bis 170 cm.

Viele Völker im Mittelmeerraum waren wahrscheinlich nicht größer als die Römer, teilweise vielleicht im Durchschnitt sogar etwas kleiner. Einige Völker (vor allem keltische und germanische Stämme) hatten wahrscheinlich eine etwas größere Durchschnittsgröße als die Römer, aber der Unterschied war nicht gewaltig. Ein Kampf römischer Legionäre gegen keltische oder germanische Truppen war kein Kampf gleichsam von Zwergen gegen Riesen.

In Kampfbeschreibungen, die von Augenzeugen stammen (z. B. Gaius Iulius Caesar, Commentarii de Bello Gallico), wird nicht ein deutlicher Größenunterschied als ein Umstand erwähnt, der den römischen Legionären Schwierigkeiten bereitete.

Die römischen Legionäre waren etwas größer als die Durchschnittsgröße der erwachsenen Männer des römischen Reiches, weil bei der Aushebung normalerweise ein Mindestmaß beachtet wurde.

Waffen und Ausrüstung, die nach Originalmaßen einiger Waffen und Ausrüstung römischer Legionäre hergestellt wurden, erwiesen sich im Gebrauch als am besten geeignet für kräftige Männer mit einer Körperlänge von ungefähr 175 – 185 cm und eine Messung erhaltener römischer caligae (Militärsandalen/Militärstiefel) aus einigen Lagern der frühen Kaiserzeit ergab 42 als verbreitetste Schuhgröße (Marcus Junkelmann, Die Legionen des Augustus : der römische Soldat im archäologischen Experiment. Mainz am Rhein : von Zabern, 1986 (Kulturgeschichte der antiken Welt ; Band 33), S. 106).

Ein spätantiker Militärschriftsteller (4. Jahrhundert) nennt für die Aushebung von Rekruten für Reiterei und die ersten Kohorten von Legionen als Mindestmaß 6 Fuß (177, 6 cm) oder wenigstens 5 und zehn Zwölftel Fuß (ungefähr 172, 7 cm), wobei in der Gegenwart gegenüber früher in der Praxis Abstriche zu machen seien und ein kräftiger Körperbau unabhängig von Körperlänge auch Bedeutung habe (Vegetius, Epitoma rei militaris 1, 5). Dieses Mindestmaß galt nicht allgemein für römische Legionäre, sondern nur für einen Teil (Reiterei und die ersten Kohorten von Legionen) der römischen Truppen.

Im Einzelfall wurden auch ausreichend kräftige Männer mit verhältnismäßig wenig Körperlänge angenommen, so hat Kaiser Hadrian einen Mann mit 5 und einem halben Fuß (ungefähr 162, 3 cm) akzeptiert ([Dositheus], Hadriani sententiae § 2).

Kaiser Nero hat für einen Feldzug in Asien (Kapische Tore, ein Engpaß in Medien) eine Legion „Phalanx Alexandri Magnia“ gebildet, für die Italiker mit einem Mindestmaß von 6 Fuß (177, 6 cm) ausgehoben wurden (Sueton, Nero 19, 2).

Am 27. April 367 (Herrschaft von Kaiser Valentinian I.) wurde für die Aushebung von Rekruten ein Mindestmaß von 5 und sieben Zwölftel Fuß (ungefähr 165, 3 cm) bestimmt (Codex Theodisanus 7, 13, 3).

Für den Fernkampf (Pfeile, Schleudern mit Stein- oder Metallkugeln, geworfene Speer) ist die Körperlänge als solche nicht wichtig, dagegen zum Teil die Kraft.

Im Nahkampf kann Körpergröße durch Reichweite, Kraft und Wucht (Gewicht, das dahintersteckt) Bedeutung haben. Es kommt aber auch darauf an, wie in Formation gekämpft wird und wie die Geländeverhältnisse sind.

Die Römer haben in ihrer Frühzeit eher primitiv angefangen, sich aber stetig verbessert. In der späten Republik gab es Soldaten mit langem Militärdienst und in der Kaiserzeit eine Berufsarmee. Die römischen Legionen zeichneten sich über einen längeren Zeitraum meistens durch Disziplin, taktische Schulung, Qualität von Waffen und Ausrüstung, gute Logistik, hohen technischen Stand bei Kriegsmaschinen und -geräten aus.

Tacitus, Germania 4 meint, die Germanen seien groß und im Ansturm stark, hätten aber nicht in demselben Ausmaß Ausdauer für Mühsal und Arbeiten, könnten Durst und Hitze schlecht ertragen, dagegen Kälte und Hunger besser.

Die Körpergröße ist bei sowas nicht entscheidend.

Unterlegen waren die Römer den Germanen auch so.

Italica  15.01.2024, 13:20

Haha war wohl als wirz gemeint oder wie. Deswegen haben die germanen auch immer verloren gegen Römer, nur sus dem Hinterhalt und durch Verrat haben sie mal eine Schlacht gewonnen. Selbst heute haben deutsche von allen Ausländern Angst und kriegen wenn sie mal nicht den schwanz vorher einziehen immer eine rein. Und so war das auch schon früher.

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Auch wenn sie kleiner waren, das musste kein Nachteil sein. Der Gladius, das fürchterliche römische Schwert, war auch kurz, und die Kampftaktik war körpergrößen-unabhängig.

Die Römer waren tatsächlich nicht groß, 1.60 -1.68 cm , die Frauen so 1.50 - 1.65cm

Die Römer waren durchschnittlich sehr groß. Die "kleinen Italiener" haben mit den Römern wenig gemeinsam, das ist ein ganz anderes Volk.

Italica  15.01.2024, 13:27

Du weißt aber schon das Römer auch Italiener waren, echt lachhaft was du sagst klingt für mich nach komplexe gegenüber den Italienern. Komisch im Internet sind manche deutsche so mutig aber von Angesicht zu Angesicht siehts irgendwie dann ganz anders aus.

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Ruenbezahl  15.01.2024, 14:24
@Italica

Die Römer konnten keine Italiener sein, weil es damals noch keine Italiener gab. Römer sein bedeutete, die römische Staatsbürgerschaft zu haben. Das haben Angehörige sehr vieler Völker, so auch viele Germanen erreicht. Römer hatten alle Größen von ganz groß bis ganz klein. Ähnlich ist es bei den heutigen Italienern, die teilweise von den Römern abstammen. Es gibt große, mittlere und kleine Italiener. Das sind reine sachliche Feststellungen und haben mit Komplexen nichts zu tun.

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Nun,

Tacitus beschreibt die Germanen als Menschen mit "großen Körpern". Aber seine Beschreibungen sind allgemein wohl eher kritisch zu betrachten.

Da sicher nicht alle Germanen blaue Augen und rötliche Haare hatten, kann man auch davon ausgehen, dass ihre Körper von unterschiedlicher Statur waren. Genauso wie bei den Italienern auch, die im übrigen genauso wie die meisten Völker Europas eine fröhliche Mischung aus keltischen, griechischen, germanischen und später slawischen Genen sind.

denn italienische Männer sind deutlich kleiner als niederländischen.

Wieso ausgerechnet niederländische?