Waren die Kreuzzüge eine Erfolgsgeschichte?

8 Antworten

Das ist ein "zwei - schneidiges" Schwert. Militärisch waren die Kreuzzüge generell ein Reinfall. Viele Tote, kaum längerfristige Landgewinne und die Erstarkung des Islam machen die Kreuzzüge aus heutiger Sicht zu Nullnummern. Aber ein paar der Ereignisse haben noch längere Nachwirkungen, als man denken mag!

Zum einen: Die Vereinigung der "Christlichen" Oberhäupter unter einem Banner. Vor den Aufrufen zur "Verteidigung" des Christlichen Glaubens gab es überall in Europa Krieg und Streit! Es brachte Herrscher, die nicht viel von einander hielten (zb. Philipp II. August & Richard Löwenherz), dazu zusammenzuarbeiten und schuff Bündnisse, deren Nachwirkungen, noch lange anhielten! Auch wenn es immer wieder anderen Grund zum Krieg gab und geben wird!

Zum Zweiten: Die Gründung verschiedener Orden, wie den Templern und dem "Deutsch Orden", aus denen bisheute aktive Nachfolge - Organisationen (zb. Freimaurer usw) hervorgingen.

Zum dritten: Machte dort somancher "Kleinadelige"  ein Vermögen, was den Aufstieg ihrer Häuser zur Folge hatte!

Zum vierten: Ein anderer Profiteur dieser Kreuzzüge war der Islam selbst! Wo vorallem verschieden Stämme und Glaubensrichtungen vorherrschten und man auf das Gebiet im Vorderorient und Teile Afrikas beschränkt war. In den Nachwirkungen der christlichen Kriegszüge konnte sich der Islam und deren Reiche bis nach Europa ausweiten (Spanien, Balkan usw.).


thetee99  12.12.2016, 11:00

In den Nachwirkungen der christlichen Kriegszüge konnte sich der Islam und deren Reiche bis nach Europa ausweiten (Spanien, Balkan usw.).

Nur als kleine Ergänzung:

der erste Kreuzzug war 1095 n. Chr.

Der Krieg der Mauren in Spanien ging von ca. 710 n Chr. (keine 100 Jahre nach Gründung des Islams) bis 1490 n. Chr. (gilt als längster Krieg der Geschichte). War also keine direkte Nachwirkung.

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Die Kreuzzüge als Reaktion auf die islamische Expansion waren sowohl für sich genommen als auch im Vergleich mit der ursprünglich nur von der arabischen Halbinsel ausgehenden islamischen Expansion alles andere als ein Erfolg.

Das Königreich Jerusalem - auf ehemals christlichem Gebiet errichtet - bestand gerade mal 192 Jahre. Zum Vergleich: allein die islamische Besetzung Spaniens dauerte 781 Jahre. Und das ist nur eine der ganz wenigen Regionen, aus denen der Islam wieder zurückgedrängt wurde.

Der Vergleich wird im nachfolgenden Video verdeutlicht. Man muß den Auffassungen Dr. Warners nicht folgen. Aber die direkte grafische und zeitliche Gegenüberstellung ist recht aufschlußreich.

https://youtube.com/watch?v=rka77GYbHOQ

Erst mal finde ich die Fragestellung nicht allzu sinnvoll. Es wird so getan, als seinen die Kreuzzüge ein homogener Block waren. Tatsächlich gab es viele Kreuzzüge, nicht nur gegen die Moslems, aber auch gegen zB die Hussiten (Reformierte). 

Es haben immer Christen auch untereinander gekämpft ebenso wie Muslime auch, und es gab auch immer Querkoalitionen, wie beispielsweise auch in den Golfkriegen oder im Ersten Weltkrieg.

Die Kreuzzüge haben immerhin 100 Jahre Herrschaft über Jerusalem gebracht - so könnte man es sogar einen Erfolg nennen. 

Es ist also auch eine Frage, wie man Erfolg definiert. "Dauerhaften" Erfolg haben sie nicht gebracht, aber was war schon in der Geschichte von Dauer? Waren die Hunnen und die Mongolen "erfolgreich" oder Alexander der Grosse? Sowohl für ein jeweiliges Ja oder Nein lassen sich Argumente finden. ¨

Alexander dG wird eigentlich als ein erfolgreicher Feldherr bezeichnet, aber seine Eroberungen waren nicht von Dauer, jedenfalls weniger lang als die Kreuzfahrer Staaten. Dafür brachten sie die Ausbreitung des Hellenismus.

Die klassische Rezption ist allerdings diejenie, wie sie CorneliaVenezia beschreibt. 

Es gibt auch die Ansicht, dass die Kreuzzüge den Untergang des byzantinischen Reiches gebracht haben, aber auch das ist umstritten. Denn dafür gab es einfach zu viele Hin und Hers, es gab auch die Chance, die Macht der Türken zu brechen, aber die hat man nicht genutzt, weil man zu sehr unter sich zerstritten war.

Hier eine Diskussion dazu: http://geschichte-forum.forums.ag/t82-untergang-von-byzanz-durch-kreuzzuge-beschleunigt-christliche-zerstrittenheit-oder-zufall


Mastrodonato  12.12.2016, 12:35

Ein Nachtrag noch: Immer wieder werden die Kreuzzüge von Muslimen als Zeichen wie aggressiv die Christen sein können. Ein schon absurder Vergleich, denn erstens haben die Muslime ihren heiligen Krieg, und zweitens waren es Gebiete, die einstmals christlich waren und dorthin sie sogar weniger durch Gewalt, sondern durch Mission gelangt haben.

Durch die Aggressivität der islamischen Religion waren es bis 1683 unter dem Strich Moslems, die christliche Gebiete erobert haben. Erst danach kam die Wende, was nicht verhinderte, dass noch 1915 die Türken 1,5 Mio Armenier ermordet hatten.

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Der einzige wirklich erfolgreiche Kreuzzug, war der erste. Er wird auch "Volkskreuzzug" genannt, weil sich dem noch viele einfache Bürger/Bauern angeschlossen hatten. Ziel war es das Byzantinische Reich zu unterstützen, aber auch den Raum um das damalige Jerusalem zu sichern, welcher natürlich auch eine große Bedeutung für das Christentum hatte und immer mehr vom neu aufgekommenen Islam besetzt wurde.

Zwar haben sich viele rivalisiernde Staaten Europas darauf verständigt, sich für eine gemeinsame Sache zu verbünden. Aber letztenendes war dann doch nur jeder einzelene daran interessiert, seinen persönlichen Profit zu machen und möglichst lukrative Ländereien zu besetzen.

Wären die Bündnisse etwas konsequenter gewesen, hätte man evtl. mehr erreichen können ;) Aufgrund er vielen kleinen Burg und Land Besetzungen konnten die Seldschuken diese wieder schnell zurückerobern. Manche Burgen wurden monatelang belagert und ausgehungert, so dass es bis heute noch arabische Volkslieder gibt, in denen von Kanibalismus der Europäer gesprochen wird.

- Krieg verloren und Rückzug angetreten 

- Diese Niederlagen haben die Schwäche der so mächtigen Kirche aufgezeigt

- viele tote Menschen

Selbst der Deutsche Ritter Orden der sich dort geformt und als Nation sich im heutigen Polen niederließ existiert heute nicht mehr.

Also im Grunde war dies der Anfang vom Ende der Katholischen Kirche bzw. des Römischen Reiches. Auch wenn die Kirche noch etliche Jahrhunderte viel Macht hatte und expandierte. Gab dies ohne das ich mich jetzt perfekt auskenne dadurch starke zweifel an der Macht der Kirche z.B. Martin Luther