War Pompeius Optimat? (Römische Republik)

3 Antworten

Gnaeus Pompeius kann nicht ganz einfach und über die ganze Zeit seiner politischen Tätigkeit hindurch zu den Optimaten oder den Popularen gerechnet werden.

Optimaten und Popularen waren keine sehr festen und geschlossenen Gruppierungen. Außerdem ist bei Pompeius keine durchgehende klare Einordnung möglich. Sein politisches Verhalten ist weder ausschließlich optimatisch noch ausschließlich popular. Aufgrund der Umstände erscheint Pompeius in unterschiedlichen Zeiträumen mal eher als Optimat, mal eher als Populare.

Sowohl zu Beginn seines politischen Wirkens im Bürgerkrieg zwischen Lucius Cornelius Sulla , dessen und den Popularen (Lucius Cornelius Cinna und andere) zu Beginn seines politischen Wirkens als auch in der letzen Zeit seines Lebens im Bürgerkrieg mit Gaius Iulius Caesar hat Pompeius auf optimatischer Seite gekämpft. In der Zeit dazwischen hat er aber auch populare Themen und Methoden praktiziert.

Pompeius gehörte zur Nobilität und in seinen grundsätzlichen politischen und gesellschaftlichen Vorstellungen war er ziemlich optimatisch. Bei dieser oder jenen Angelegenheit auch einmal politisch etwas zu betreiben oder zu unterstützen, was als popular bzw. volksfreundlich galt, war für ihn eine Möglichkeit und für einen Politiker in der späten römischen Republik auch nicht völlig ungewöhnlich (Marcus Licinius Crassus ist ein ähnlicher Fall; aufgrund ihres Ehrgeizes gab es eine Rivalität von Crassus und Pompeius). Pompeius wünschte für sich selbst eine herausgehobene führende Stellung und dies auf gesetzlicher Grundlage, von der Nobilität freiwillig anerkannt und vom Senat gebilligt.

Pompeius wollte zu einer Gruppe der Principes (führende Leute/«Erste») gehören und innerhalb dieser eine herausragende Spitzenstellung haben. Eine solche Vorrangstellung und eine außerordentliche Machtfülle waren aber mit einer grundsätzlichen Gleichheit innerhalb der Nobilität nicht gut vereinbar. Daher traten Gegensätze zu den Optimaten auf. Denn Pompeius drohte ihrem Standpunkt nach den Rahmen einer republikanischen politischen Ordnung zu sprengen.

Die Optimaten sind Vertreter und Anhänger einer auf den Senat gestützten Politik mit Vorherrschaft der Nobilität (politische Führungsschicht aus vornehmen Familien). Die Bezeichnung »Optimaten« gibt wieder, daß sie sich selbst für »die Besten« halten (ähnlich ist der Ausdruck boni = die Guten, die Gutgestelltem, die Gutgesinnten).

Die entgegengesetzte Richtung, Vertreter und Anhänger einer Politik, die dem Volk etwas mehr Gewicht geben möchte, wird Popularen genannt (populus = Volk; popularis = volkstümlich).

Beide Richtungen sind keine Partien im modernen Sinn (mit festgefüter Organisation und politischem Programm) gewesen. Die führenden Vertreter beider politischer Richtungen waren Angehörige der Nobilität.

Populare Themen waren:

  • Sicherung und Erweiterung der Freiheitsrechte des Volkes
  • Sicherung bzw. Besserstellung der materiellen Existenz des Volkes

Inhalt der Politik der Popularen waren typischerweise Gesetze zum Provokationsrecht, Einführung geheimer Abstimmungen bei Volksbeschlüssen oder Gerichtsverfahren, Gesetze zur Beteiligung des Volkes an Priesterwahlen und Gesetze gegen die Mißachtung von Gesetzen und Volkstribunen durch Magistrate.

zu Optimaten und Popularen (mit Literaturhinweisen):

Leonhard Burckhardt Optimates. In: Der neue Pauly (DNP) : Enzyklopädie der Antike ; Altertum. Band 6: Mer – Op. Stuttgart ; Weimar, Metzler, 2000, Spalte 1270 – 1273

Jürgen von Ungern-Sternberg, Populares. In: Der neue Pauly (DNP) : Enzyklopädie der Antike ; Altertum. Herausgegeben von Hubert Cancik und Helmuth Schneider. Band 10: Pol - Sal. Stuttgart ; Weimar, Metzler, 2001, Spalte 151 – 154

Albrecht  11.04.2015, 05:34

Gnaeus Pompeius hat nach Sullas Tod dessen politische Ordnung 77 v. Chr. gegen einen Aufstand des Prokonsuls Marcus Aemilius Lepidus verteidigt, dabei zuerst dessen Unterfeldherrn Marcus Iunius Brutus bekämpft und dann geholfen, Lepdius endgültig zu besiegen. Danach kämpfte er auf der iberischen Halbinsel gegen die von Quintus Sertorius angeführten Popularen. Seine Bewerbung um das Amt des Konsuls entsprach nicht der gesetzlichen Regelung Sullas zur Ämterlaufbahn. Da Pompeius weder das erforderliche Mindestalter (43 Jahre) besaß noch vorausgehende reguläre Ämter ausgeübt hatte. Zusammen mit Marcus Licinius Crassus zog er Nutzen aus einer Unzufriedenheit mit dem sullanischen System und versprach Änderungen.

Als Konsul traten sie 70 v. Chr. dafür ein und mehrere Gesetze Sullas wurden rückgängig gemacht bzw. geändert. Ergebnisse waren:

  • Wiederherstellung der vollen alten Rechte des Volkstribunats
  •  Wiedereinführung des Amtes der ZensorenVeränderung der Besetzung der Gerichte (jetzt je ein Drittel Senatoren, Ritter [equites] und Aerartribunen)
  • Veränderung der Besetzung der Gerichte (jetzt je ein Drittel Senatoren, Ritter [equites] und Aerartribunen

Der Volkstribun Plautius brachte Gesetzesanträge ein und von der Volksversammlung wurde die Wiedereinsetzung in der Verbannung lebender Anhänger des Marcus Aemilius Lepidus in ihre bürgerlichen Rechte und ein Agrargesetz (Inhalt nicht genau bekannt; es diente wohl der Versorgung von Veteranen des Pompeius).

Das sullanische System hatte nicht gut funktioniert und auch nicht alle Optimaten wollten Sullas Regelungen starr beibehalten.

Sonderkommandos/außerordentliche Befehlsgewalten (imperia extraordinaria) für Pompeius sind in seiner Laufbahn teils vom Senat, teils von einer Volksversammlung beschlossen worden. Beispiele für eine außerordentliche Befehlsgewalt sind die gegen die Seeräuber im Mittelmeer durch die vom Volkstribunen Aulus Gabinius beantragte Lex Gabinia 67 v. Chr. und die im 3. Mithridatischen Krieg durch die vom Volkstribunen Gaius Manilius beantragte Lex Manilia 66 v. Chr.

Nach seiner siegreichen Rückkehr aus dem Osten wollte Pompeius eine Bestätigung seiner Maßnahmen und Anordnungen im Osten und ein Agrargesetz zur Versorgung seiner Soldaten erreichen. Er dachte an ein Einvernehmen mit dem Senat und hoffte auf Verständigung. Aber die Optimaten widersetzten sich und verhinderten die Vorhaben.

Erst durch ein Bündnis mit Gaius Iulius Caesar und Marcus Licinius Crassus wurden die Vorhaben durchgesetzt (59 v. Chr.). Den drei mächtigen Männern stellten sich die Optimaten in Gegnerschaft entgegen. Pompeius war über die scharfe Auseinandersetzung nicht glücklich. Nachdem Caesars Tochter Julia 54 v. Chr. gestorben war (Pompeius lehnte es ab, durch eine vorgeschlagene neue Heirat mit einer Veerwandten Caears diese Art von Bindung zu erneuern) und Crassus 53 v. Chr. gegen die Parther eine Niederlage erlitten hatte und getötet worden war, näherten sich Pompeius und die Optimaten allmählich wieder mehr an. Pompeius war es unbehaglich, Unbeliebtheit und Mißfallensäußerungen zu erleben und befürchtete, von Caesear aufgrund dessen großer Erfolge in Gallien überflügelt zu werden, auch wenn er zunächst keinen offenen Bruch mit Caesar vollziehen wollte. Die Optimaten hatten gemerkt, nicht gleichzeitig gegen beide erfolgreich sein zu können und zogen Pompeius als das kleiner Übel vor, mit dem sie leichter fertig werden könnten. 52 v. Chr. heiratete Pompeius Cornelia, die Tochter des Quintus Caecilius Metellus Pius Scipio, eines Optimaten. Die sich verschärfenden Auseinandersetzung mit Caesar führte zu einen Bürgerkrieg, indem Pompeius und die Optimaten gegen diesen Verbündete waren. Allerdings hatten die Optimaten kein volles Vertrauen zu Pompeius.

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Albrecht  11.04.2015, 05:35

Karl Christ, Pompeius : der Feldherr Roms ; eine Biographie. München : Beck, 2004, S. 210 – 211:

„Inmitten dieser Gesamtkonstellation durchlebte auch Cn. Pompeius eine typische Bürgerkriegsexistenz; sowohl die Anfänge als auch die Endphase seiner Entwicklung wurden durch Bürgerkriege geprägt. Seine Sonderstellung lag dabei darin, daß er sich nie völlig mit einer der Parteien identifizierte, weder mit dem von den Optimaten beherrschten Senat noch mit den Popularen, wie dies für Caesar charakteristisch war. Für Pompeius blieb das Dilemma grundlegend, daß er zwar Strukturen, Verfassung und Traditionen der späten Republik anerkannte, für sich selbst jedoch eine Sonderstellung als princeps principum erstrebte. Später stand ihm dann eine machtvolle Heeresklientel zur Verfügung. Bei all dem war Pompeius von Natur aus kein geborener Revolutionär, sondern bemühte sich geradezu beflissen stets um eine staatsrechtlich fundierte Position innerhalb des republikanischen Gefüges.“

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"Nach dem Rücktritt Sullas als Diktator wurden Pompeius und Crassus zu den bestimmenden Figuren der römischen Politik. Beide gehörten zunächst eher zu den Optimaten, machten aber im Jahr 70 v. Chr. als Konsuln fast alle Gesetzesänderungen Sullas rückgängig und näherten sich damit popularen Positionen an."

http://de.wikipedia.org/wiki/Triumvirat

Pompejus ist plebejischer Abstammung

Albrecht  11.04.2015, 20:11

Was soll die Ausage zur Klärung der Frage beitragen?

Pompeius ist der plebejischen Nobilität zuzurechnen.

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