War Kaiser Konstantin ein Glücksfall für die Kirche oder ein Sündenfall?

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Konstantin selbst war ein Ungläubiger, der die Institution Kirche für sich ausgenutzt hat. Durch seine Beeinflussung auf dem ersten Konzil von Nicaea (325) prägte er bis heute die Glaubensgrundsätze der Kirche. Auf ihn ist das sogenannte Gottesgnadentum https://de.wikipedia.org/wiki/Gottesgnadentum zurückzuführen. Dieses steht eigentlich im Widerspruch zur ursprünglichen christlichen Lehre.

Die Symbiose von Macht und Glauben führte dazu, dass die Kirche immer prägender in der darauf folgenden historischen Entwicklung wurde. Als Dank wurde Konstantin in der orthodoxen Kirche sogar heilig gesprochen. Das empfinde ich als schlimme Fehlentscheidung, denn seine Lebensweise war definitiv nicht vorbildlich. Er brachte eine seiner Ehefrauen um, ebenso seinen ältesten Sohn und ließ viele Verwandte töten. Er brach politische Bündnisse, sowie der Bündnispartner ihm nichts mehr zu bieten hatte. Seine Politik bestand daraus, die Macht ständig zu vergrößern und zu erweitern und alles, was dabei im Weg stand wurde beseitigt, egal ob Freund oder Feind.

Die Kirche wurde durch seine Beeinflussung zur stärksten und prägendsten religiösen Macht. So bedeutet "katholisch" die alleine selig machende Glaubensrichtung mit den Papst und seiner Unfehlbarkeit in Glaubensdingen, als höchste Institution. Mit anderen Worten, wenn der Papst etwas religiöses äußert ist dieses als Gotteswort zu betrachten, welches dieser Mensch in seiner Erleuchtung direkt von Gott bekommen hat. Weiterhin hat mit den Alleinigkeitsanspruch der richtigen Deutung der Bibel, dieses zu einem weiteren Schritt in die Intoleranz der Kirche geführt.

Fazit:

Durch Konstantin wurde der christliche, ursprüngliche Glaube verfälscht, jedoch ohne seine Beeinflussung hätte die Institution Kirche wohl niemals diese Machtposition erhalten können.

Woher ich das weiß:Hobby

BillyShears  02.10.2023, 14:55
Durch Konstantin wurde der christliche, ursprüngliche Glaube verfälscht

Inwiefern?

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Neugier4711  02.10.2023, 15:06
@BillyShears

Wie ich in meiner Antwort versucht habe deutlich zu machen gibt es im ursprünglichen christlichen Glauben kein Gottesgnadentum, sondern laut ursprünglichen Glauben wurde eher die Gleichheit aller Gläubigen betont. Ein Papst als Stellvertreter Gottes auf Erden, dessen religiöse Aussagen als von Gott eingegeben gelten, dass war so ursprünglich ebenfalls nicht. Soweit ich es richtig deute, wurde bei den ersten Christen die Gleichheit aller Gläubigen betont. Die hierachisch aufgebaute Kirche entspricht somit meines Wissens auch nicht den ursprünglichen Glauben.

Du kennst dich in Glaubensfragen sicher etwas besser aus. Ich habe dazu nur historische Interpretationen vor längerer Zeit gelesen. Es kann dementsprechend einiges etwas ungenau formuliert von mir sein.

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BillyShears  02.10.2023, 15:33
@Neugier4711
Ein Papst als Stellvertreter Gottes auf Erden, dessen religiöse Aussagen als von Gott eingegeben gelten, dass war so ursprünglich ebenfalls nicht.

Und was hat das mit Kaiser Konstantin zu tun?

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BillyShears  02.10.2023, 16:22
@Neugier4711
Sehr ausführlich u.a. hier

Dort finde ich lediglich, dass Bischöfen eine Gerichtsbarkeit zugestanden wurde. Von deinen anderen Vorwürfen finde ich da nichts.

Wobei der Autor davon ausgeht, dass Konstantin wirklich überzeugter Christ wurde.

Der Autor macht noch weitere Fehlannahmen in der Art.

Auch hier https://www.grin.com/document/97485 findet man Beispiele dafür.

Auch dort finde ich lediglich dass Bischöfen eine Gerichtsbarkeit zugestanden wurde. Von deinen anderen Vorwürfen finde ich auch da nichts.

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BillyShears  02.10.2023, 16:28
@Neugier4711

Diese beiden:

Durch Konstantin wurde der christliche, ursprüngliche Glaube verfälscht
Inden er durch seinen Einfluß die hierachischen Strukturen förderte.
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Neugier4711  02.10.2023, 16:35
@BillyShears

Genau das wird durch durch den Machtgewinn der Bischhöfe erreicht, ebenso durch steuerliche Begünstigungen für bestimmte christliche Amtsträger, wie in den Artikeln erwähnt.

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BillyShears  02.10.2023, 16:55
@Neugier4711

Achso. Also weil er Bischöfen dasselbe Recht wie Vertretern anderer Religionen zugestanden hat, hat er den "christlichen, ursprünglichen Glauben verfälscht"?

Mutige These.

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Neugier4711  02.10.2023, 16:59
@BillyShears

Das ist nun DEINE These und ist so NICHT von mir behauptet worden. Ich habe in meiner Antwort ausführlich, wie ich finde, dargelegt, was Konstantin alles verändert hat! Du hast zwar immer Einzelheiten aus den Kontext gerissen nachgefragt, doch meine Antwort habe ich zumindest teilweise belegt. Das Konstantin im ersten Konzil von Nicaea starken Einfluß ausübte, da sind sich alle Historker einig.

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BillyShears  02.10.2023, 19:03
@Neugier4711
Das ist nun DEINE These und ist so NICHT von mir behauptet worden.

Wo habe ich dich falsch verstanden?

Ich habe in meiner Antwort ausführlich, wie ich finde, dargelegt, was Konstantin alles verändert hat!

Auf Nachfragen konntest Du dafür nicht wirklich was liefern.

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Neugier4711  09.10.2023, 17:48

Vielen lieben Dank für den Stern.

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Ich würde zumindest sagen, er war ein Glücksfall für viele Christen damals, denn durch ihn hörten die staatlich organisierten Christenverfolgungen auf.


Neugier4711  02.10.2023, 15:11

Dafür kam es jedoch zur Verfolgung der Nicht-Christen durch den Staat und das in weit größeren Umfang, als zuvor die Verfolgung der Christen. Diese wurden meines Wissens besonders stark nur während der Regierungszeit vom Augustus Decius (249-251) verfolgt und laut einiger Historiker ebenfalls zurzeit des Augustus Diocletianus.

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BillyShears  02.10.2023, 15:36
@Neugier4711
Dafür kam es jedoch zur Verfolgung der Nicht-Christen durch den Staat und das in weit größeren Umfang

Durch Konstantin? Hast Du da ein Beispiel?

ebenfalls zurzeit des Augustus Diocletianus.

Richtig, von 303-311.

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BillyShears  02.10.2023, 16:26
@Neugier4711
Schätze der Tempel wurden nach 312 im ehemaligen Reichsgebiet des Licinius geplündert

Wozu sollten die Tempel, die einen besiegten Kaiser verehrten, vom Besieger verschont bleiben?

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Neugier4711  02.10.2023, 16:29
@BillyShears

Das waren römische Tempel, im Römischen Reich anerkannter Gottheiten. Das waren keine speziellen Tempel für den Augustus Licinius.

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Neugier4711  02.10.2023, 16:41
@BillyShears

Hast du dafür Quellen, dass die von mir genannten Quellen nicht ausreichend sind?

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BillyShears  02.10.2023, 16:57
@Neugier4711

Naja, hätte mich halt interessiert. Aber dann bleibt's halt so nur irgendeine Behauptung.

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Neugier4711  02.10.2023, 17:05
@BillyShears

Eine mit Quellen zumindest teilweise untermauerte Behauptung.

Für extreme staatliche Christenverfolgungen, wie in deiner Antwort, gibt es auch nur für kurze Perioden eindeutige Nachweise. Meistens wurden Chisten geduldet solange sie den Augustus als Herrscher akzeptierten. Wenn sie den Herrscher nicht akzeptierten, wurden sie nicht aufgrund ihres Glaubens verfolgt, sondern aufgrund ihrer nicht Anerkennung des Herrschers.

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BillyShears  02.10.2023, 19:04
@Neugier4711
Eine mit Quellen zumindest teilweise untermauerte Behauptung.

Wo? Welche Quellen? Der Geschichtsverein dem du selbst nicht alles glaubst?

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Neugier4711  02.10.2023, 19:35
@BillyShears

https://www.grin.com/document/97485 die Quelle empfinde ich persönlich als sehr seriös. Es gibt sicher weiteres, wenn man sucht dazu. Du hast jedenfalls gar keine Quelle liefern können, die etwas anderes behauptet.

Die andere Quelle, da gebe ich dir recht, spiegelt eine Meinung wieder und ist daher als Quelle nicht optimal.

Sicher könnte man für deine Thesen Eusebius nehmen. Da würde man sicher pfündig werden. Das ist jedoch eine Quelle eines Kirchengelehrten, der Konstantin verehrte und dementsprechend einseitig mit Ungenauigkeiten und falschen Behauptungen geschrieben hat, wie Philipp Vandenberg eindrücklich in seiner Biographie über Nero dargelegt hat.

Gerade über Konstantin habe ich einiges an Biographien gelesen und über ihn bei Führungen in u.a. Trier gehört und mir daraus meine Meinung gebildet.

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Hallo Noah21828

Der Typ hatte unter seiner Fuchtel die Bibel und somit das Christentum zerstört.

"Als das Konzil zu Konstantinopel mit einem Stimmenverhältnis von 3 zu 2 sich dafür entschied, das abzulehnen, was nicht christlich erschien, strich man aus den Schriften, was sich auf Vegetarismus und Wiederverkörperung bezog, da die Teilnehmer des Konzils selbst Fleischesser waren und nicht an die Wiedergeburt glaubten.

Das Konzil von Konstantinopel hat im Jahre 553 sein Bestes getan, jeden Bericht, der auf eine weitere Tatsache der Wiederverkörperung hinweist, wegzulassen. "

Auch das Thema Karma ist vollständig verschwunden. So kann die ganze Bibel kein Sinn machen. Ich wundere mich immer, dass das den Bibelleser nicht auffällt.

Das Schlimme ist auch, dass er sich zuletzt selber als Gott ansah.

Kaiser Mörder Heiliger Konstantin der Große:

https://youtu.be/4UNImrBrPB4?si=vmD28O9wVHdb1Mig

Für die "Kirche" ein Glücksfall, für die Menschheit eine Katastrophe.

Ohne ihn wäre die Judensekte der so gen. "Christen" eine bedeutungslose Sekte unter vielen geblieben, der semitische Monotheismus wäre der Welt erspart geblieben.

Für die Kirche kann man das bejahen, denn ohne die staatliche Macht im Rücken wäre wäre das Christentum ebenso wie die jesuanische Sekte in der Versenkung verschwunden.