War das eine psychologisch kluge Antwort?

7 Antworten

Nein, da bin ich nicht so ganz auf deiner Linie.

Zuerst einmal, ich finde ich es nicht besonders angebracht seitens der Vorgesetzten, dich so ins Kreuzverhör zu nehmen. Das hätte man meines Erachtens besser regeln können.*

Aber scherzhafte Antworten bringen dich da auch nicht weiter. Wenn du wirklich ein Helfersyndrom hast, dann lerne, dich besser abzugrenzen und auch mal Nein zu sagen. Denn auf Dauer tust du dir damit keinen Gefallen.

Und für mich ist nicht klar, welche Massnahmen da ergriffen wurden, damit es jetzt läuft.

Warum du eher langsam bist, hast du ja offensichtlich nicht beantwortet?

*Ausserdem stellt sich immer die Frage, wie schlimm ist es wirklich, wenn man nicht die schnellste Person ist. Irgendjemand im Team ist immer langsamer und es ist nicht teambildend, wenn man mit dem Finger auf diese Person zeigt. Ausserdem sollte man ein Team ressourcenorientiert arbeiten lassen, was bedeutet, dass man auf die Stärken achtet. Aber mir ist auch bewusst, dass nicht jede Leitungskraft das macht und ich in meinem Team grosses Glück habe, dass dies so gelebt wird.

Deine Mitarbeiter finden offensichtlich, dass du zu wenig beiträgst und dass sie einen Teil deiner Arbeit machen müssen. Das nervt, wenn man die Arbeit von anderen machen muss. Du musst das sicher ernst nehmen. Denn wenn du dich darüber lustig machst, dass andere für dich arbeiten, werden sie dich sicher bald rauswerfen.

Zunächst einmal stellt sich die Frage, ob sie recht haben. Falls nicht, musst du dies sorgfältig mit Fakten belegen.

Falls es stimmt, ist die Frage, weshalb du langsamer bist und ob man das ändern kannst. Wenn du tatsächlich oft anderen hilfst, kannst du dies erwähnen. Aber Scherze sind hier kaum angebracht. Die zeigen nur, dass du das Problem nicht ernst nimmst. Wenn du nicht schneller arbeiten kannst, ohne dass die Qualität schlechter wird, haben die Leute wohl Verständnis. Dann wird es aber schwierig mit künftigen Lohnverhandlungen oder mit der weiteren Karriere.

"...noch dazu habe ich auch noch andere Arbeiten als unser Projekt anliegen..."

In diesem Wortlaut klingt dies sehr desinteressiert. Du sagst den anderen ins Gesicht, dass du sie nicht wichtig findest. Das geht, wenn du eines deiner wichtigeren Projekte zumindest ansatzweise erwähnen kannst und das mit einer Entschuldigung verknüpfst. Z. B.: "Tut mir leid, aber ich bin zur Zeit voll im Stress mit meinen Abschlussarbeiten." Oder: "Tut mir leid, aber ich habe gerade in der Familie eine schwierige Situation. Es fällt mir schwer, konzentriert bei der Sache zu sein."

Klug wäre es gewesen, wenn du anstatt dich unterzuordnen gesagt hättest, dass es dir um Qualität geht.

Und die Aussage ins Lächerliche gezogen hättest, indem du empört gefragt hättest, wer von deinen Mitarbeitern denn mit einer Uhr neben dir steht, statt zu arbeiten.


BeviBaby  10.05.2022, 14:06
Und die Aussage ins Lächerliche gezogen hättest, indem du empört gefragt hättest, wer von deinen Mitarbeitern denn mit einer Uhr neben dir steht, statt zu arbeiten.

Das wäre nicht klug, insbesondere nicht vor Vorgesetzten.

Das ist so ziemlich das dümmste, was man machen kann, denn damit schiebt man die Verantwortung für etwas, was bei einem selbst im Moment nicht so besonders gut läuft (nämlich dass man langsamer ist als alle anderen) von sich und schwärzt gleichzeitig einen Kollegen an. Das stört dann die Stimmung im Team und entsprechendes wird auch beim Vorgesetzten im Hinterkopf bleiben.

Zumal das mit der Uhr halt auch Unsinn ist. Wenn jemand z.B. 5 Steuererklärungen in einer Woche veranlagt, während andere 50 schaffen und dabei keine sonderlich schweren Fälle dabei sind, dann muss man nicht auf die Uhr schauen. Ebenso wenn Sachen liegen bleiben etc. etc.

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Das erklärt leider nicht warum man langsam arbeitet. Das sind eher Argumente noch schneller arbeiten zu müssen um alles gepackt zu kriegen was du dir auflädst.

Naja... diese 'Helfersyndrom' Antwort finde ich persönlich allgemein nicht so top. Es ist per se okay zu sagen 'Mir ist es wichtig, dass die Gruppe an sich funktioniert und ich möchte dass es meinen Kollegen gut geht, deswegen helfe ich auch immer, wenn Not am Mann ist. Dabei bleibt meine eigene Arbeit, das muss ich leider eingestehen, auch mal liegen'.

Voraussetzung dafür ist aber auch dass es so IST. Also dass du dich wirklich von den Kollegen ablenken lässt und wirklich immer springst wenn was nötig ist und dabei deine Aufgaben liegen lässt.

Die Aussage 'Ich hab noch anderes zu tun' finde ich nicht gut. Diplomatischer wäre es zu sagen 'Ich habe ja neben dem Projekt auch noch andere Aufgaben und hier fällt es mir leider schwer schnell umzudenken. Ich bleibe in Gedanken dann häufig noch bei dem Projekt und deswegen kann es sein, dass ich die restlichen Aufgaben langsamer erledige'. Gerade wenn ein Feld von beidem nur zeitweise ist, könnte das ganz zielsicher sein, auch wenn du natürlich damit zeigst, dass du mit Belastung aus verschiedenen Bereichen überfordert bist.

Aber das kommt besser als dieses verstockte 'ich hab halt noch anderes zu tun'.

Letztlich zu sagen 'dazu gab es schon Gespräche und jetzt läuft das' finde ich KRITISCH. Läuft es denn wirklich? Wann war das Gespräch? Grundsätzlich ist es nicht falsch zu sagen 'das haben wir auf der Teamsitzung letzte Woche schon angesprochen und innerhalb des Teams vereinbart, dass meine Kollegen mich ggf. etwas weniger um Hilfe bitten und fragen bzw. dass ich auch mal ablehnen darf, wenn ich gerade anderes zu tun habe'.
Das ist okay... und wenn es letzte Woche war, dann erklärt sich in meinen Augen auch, warum sich ggf. aktuell noch keine Ergebnisse sehen lassen. Doch gerade wenn das so eine Kreuzverhör Geschichte ist, gehe ich eigentlich davon aus, dass sich das noch nicht so aufgelöst hat, wie es ggf. von der anderen Seite aus gewollt ist.

Gerade die letzten zwei Punkte verbunden mit einer 'ich gebe nicht nach' - Haltung halte ich nicht unbedingt für passend. Im Satz mit dem Helfersyndrom gibst du noch zu, dass es bei dir im Moment nicht so läuft, in Verbindung mit 'ich hab halt noch anderes zu tun' und 'wir haben es besprochen, das läuft' kann das so wirken als würdest du auf Durchzug schalten bzw. starr bei deiner Position bleiben, die insgesamt auch eher eine Abwehrhaltung ist.

Selbst wenn du darauf angesprochen wirst ('Das erklärt das aber nicht') weichst du KOMPLETT aus und bleibst dabei hart. Und das wirkt vor Vorgesetzten, wenn es denn so rübergekommen ist wie du es beschreibst, nicht passend.

Du musst halt schauen welche Position du hier vertrittst. Wenn du standhaft hinter deinen Idealen stehst von wegen 'Mir ist es im Moment wichtig gute Qualität zu liefern, deswegen nehme ich mir dir Zeit, auch wenn Sie recht haben, ich könnte' etwas schneller werden' oder auch 'es gab in letzter Zeit Spannungen im Team, die sich ein Stück weit gelöst haben, indem ich mich als Ansprechpartner in verschiedenen Belangen präsentiert habe', dann ist so eine Haltung okay.

Dann zeigst du an 'ja, ich habe ggf. Mist gebaut, aber ich habe auch meine Gründe, hinter denen ich stehe' (zumal das mit den Spannungen im Team auch wieder gut ist, weil das auch nur eien zeitweise Priorisierung ist, die du ab einem bestimmten Punkt wieder runterfahren kannst).

Wenn du zurückweichst von wegen 'ja, sie haben recht, das wird nicht mehr vorkommen', dann ist so eine Haltung im Endeffekt gegensätzlich zu dem, was du verbal kommunizierst.
Wenn es WIRKLICH deine Schuld ist, dann ist eingestehen und ggf. auch einen Plan zur Besserung vorschlagen in meinen Augen das beste was du tun kannst., Gerade wenn es schon ein solches Gespräch mit den Kollegen gab, kannst du darauf verweisen und dass das aktuell in der 'Mache' ist, das zeigt dann 'der steht zu seinen Fehlern, er hat eingesehen dass sich was ändern muss, er ändert es.' Manchmal triffst du halt eben auch falsche Entscheidungen und da ist es dann im Endeffekt auch schlicht nicht geraten bis Ultimo dran festzuhalten und dazu zu stehen, dass man das Richtige getan hat.

Und mit einer knappen, eher 'harten' Antwort (die ich allgemein nicht empfehlen würde) wirkt sowas verstockt und unflexibel. Und genau so solltest du in dem Moment eigentlich nicht rüberkommen wollen, denn daraus ergibt sich dann ggf. sowas wie 'mangelnde Selbstreflektion', 'mangelnde Kritikfähigkeit', 'mangelnde Bereitschaft was an sich zu ändern' usw. usw.