War das 3. Reich christlich oder heidnisch?

5 Antworten

Zwar waren einige der führenden Persönlichkeiten des NS-Regimes, wie Adolf Hitler, in einem katholischen Umfeld aufgewachsen und die Parolen wie „Gott mit uns“ auf den Koppelschlössern der Wehrmacht ließen einen christlichen Anstrich vermuten. Doch das tatsächliche Verhältnis des Regimes zum Christentum war ambivalent, wenn nicht sogar feindselig. Man nutzte den Glauben der Menschen, wo es von Vorteil war, und arbeitete gleichzeitig daran, die Grundlagen dieser Glaubenswelt zu zerstören. Das Dritte Reich war also weder eindeutig christlich noch rein heidnisch, sondern eine ideologische Konstruktion, die religiöse Elemente für ihre Machtziele missbrauchte.

im Detail heißt das, Adolf Hitler nutzte die Sprache des Christentums häufig strategisch, um die konservativen und religiösen Teile der Bevölkerung für sich zu gewinnen. Gleichzeitig sah er das Christentum langfristig als Hindernis, da es eine universelle Ethik predigte, die den rassistischen Ideologien der Nazis widersprach. Viele Dokumente belegen, dass er vorhatte, die Kirchen nach einem Sieg im Zweiten Weltkrieg endgültig zu entmachten.

Besonders deutlich wurde die Gegnerschaft zum Christentum bei Heinrich Himmler und der SS. Himmler förderte stattdessen eine „germanische Glaubensbewegung“, die sich an heidnischen, nordisch-germanischen Mythen orientierte. Es gibt zahlreiche Berichte über okkulte Rituale, wie sie im Quedlinburger Dom abgehalten wurden, und eine enge Verbindung zu Symbolen wie Runen und mystischen Konzepten. Die „Gottgläubigkeit“, eine vom Regime unterstützte Ersatzreligion, die christliche Elemente ablehnte und den Glauben an eine höhere Macht ohne christliche Dogmen betonte, war eine Alternative, die viele Nationalsozialisten bevorzugten​.

Insgesamt war der „offizielle Kurs“ des Dritten Reichs gegenüber dem Christentum geprägt von Taktik und Opportunismus. Während man es nach außen hin tolerierte oder gar betonte, um die Bevölkerung nicht zu entfremden, gab es eine starke Strömung innerhalb des Regimes, die das Christentum durch einen Mix aus Okkultismus, Heidentum und Rassenideologie ersetzen wollte.

LG aus Tel Aviv

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Geschichte Schwerpunkt Deutsches Reich / Nationalsozialismus

Bricoleur  09.04.2025, 10:42

Ausgezeichnete Analyse!

Hitler war kein praktizierender Christ und fand auch nur die katholische Kirche gut und an der katholischen Kirche auch nur die autoritäre Struktur und Führerprinzip und ansonsten hatte er eine ähnliche Einstellung wie Nietzsche, was das Christentum anbelangt.

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Hitler war lediglich auf dem Papier Christ. Seine Botschaft hatte mit der christlichen Botschaft gar nichts zu tun.

"Gott mit uns" auf dem Koppelschloss der Wehrmacht sollte noch eine alte Tradition ausdrücken. Leider haben sich nur wenige Soldaten an die Bedeutung der Worte gehalten.

Das Dritte Reich war auch nicht ernsthaft heidnisch. Es war eine Gesellschaftsordnung, welche auf Gott und seine Schöpfung in keiner Art und Weise Rücksicht genommen hat. Und ebenso wenig auf irgendwelche anderen Schöpfergötter. Für eine Karriere bei der NSDAP war es sogar von Vorteil konfessionslos zu sein, als aus der Kirche auszutreten.

Das 3. Reich war eindeutig antichristlich. Dass man einem Gott Rechenschaft über seine Taten ablegen müsste, hat Hitler komplett ausgeschlossen. Auch wenn man das offiziell eher nicht gesagt hat.

Sonst hätte es auch die Bekennende Kirche nicht gebraucht.

Dabei strebten Teile der NSDAP eine langfristige Auflösung und Ersetzung des Christentums durch ein Neuheidentum (Neopaganismus) an.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Bekennende_Kirche#%C3%9Cberblick

Da Dritte Reich hat das Christentum oft für Propaganda genutzt, es aber innerlich abgelehnt und teils bekämpft. Hitler wollte eine eigene Ideologie schaffen, die christliche Einflüsse zurückdrängt. Himmler und die SS hingen hingegen heidnischen und okkulten Ideen an und sahen darin eine germanische Identität.

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