wann wird eine partnerschaft toxisch?

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Ich denke, du hast Schwierigkeiten, klare Grenzen zu setzen. Vielleicht ist es an der Zeit, sich gemeinsam hinzusetzen und darüber zu sprechen, warum sie so handelt und reagiert, wie sie es tut. Was will sie damit erreichen?

Es reicht zu sagen: „Ich habe das Gefühl, dass du sehr unzufrieden mit mir bist. Wollen wir so weitermachen? Was wird unser Kind von uns denken? Wenn das so weitergeht, muss ich ernsthaft über die Zukunft unserer Beziehung nachdenken. Ich denke, auch das Kind wird es uns danken, denn was bringt ein Kind mit Eltern, die unzufrieden zusammenleben?“

Wie du siehst, hat sie genauso einen Rucksack aus Kindheit und Jugend in die Beziehung mitgebracht. Aber es ist ihre Verantwortung, diese Lasten zu verarbeiten und nicht auf dich abzuwälzen. Oft merkt man nicht, dass man eigene Probleme in die Beziehung projiziert und den anderen dafür verantwortlich macht. Das ist toxisch und das Kind könnte das nächste Opfer werden, wenn sie sich dessen nicht bewusst wird.

Es schadet nicht, psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ich glaube, sie hat niemanden, mit dem sie über ihre Lasten sprechen kann.

Ich habe den Eindruck, dass sie Angst hat, die Kontrolle zu verlieren und loszulassen. Sie ist nicht die Mutter von allen, sondern nur die des Kindes. Ja, sie hat dir geholfen, dein Leben in Ordnung zu bringen, aber jetzt muss sie sich neue Aufgaben und Interessen suchen, die unabhängig von der Partnerschaft sind. Hat sie denn keine Ziele oder Hobbys außer Familie und Partnerschaft? Sie sollte sich darüber Gedanken machen..

Liebe Grüße,

Sandy


Inkognito-Nutzer   07.10.2024, 16:00

Danke für die Antwort. In die Richtung hatte ich auch schon gedacht und ein paar Ansätze in ähnlicher Art.

Das mit den Hobbys ist halt so eine Sache. Sie möchte immer raus in die Natur, was ich auch (!) gerne mal mache, aber halt nicht jeden Tag dieselbe Runde laufen. Das will sie aber nicht alleine machen, sondern mit ihrer Familie. Klar, klingt nach einem schönen Ritual, aber für mich ist das eine verschwendete Stunde und das Kind fängt auch schon an zu meckern, wenn das angekündigt wird.

Ja, der Rucksack ist da und ist groß. Das weiß sie auch. Das Verhalten, was sie zeigt, erkenne ich komplett in ihrer Herkunftsfamilie wieder. Als ihr Vater noch lebte, hat er ein paar üble Sätze gesagt, die mir im Gedächtnis geblieben sind. Etwa dass er, wenn er nochmal jung wäre, keine Familie mehr haben wollte und einen Kollegen dafür beneidet, frei zu sein.

Ich glaube, das war sicher nicht das erste Mal und das geht auch an ihr sicher nicht spurlos vorbei. Trotzdem haben wir Menschen den Hang, Verhalten der Eltern zu kopieren.

Sandy200  07.10.2024, 16:42
@Inkognito-Beitragsersteller

Ja, da hast du recht, aber es ist wichtig, sich bewusst zu machen, welche Konsequenzen es haben kann, wenn man seine eigenen Probleme auf andere ablädt.

Wie gesagt, es schadet nicht, psychologische Unterstützung in Anspruch zu nehmen.

Was die Hobbys betrifft, meine ich, dass es sinnvoll ist, etwas ohne Partner und Kind zu tun, etwas Eigenes. Als ich ein Kind war und meine Mutter Hausfrau, war sie auch nicht ständig auf mich fixiert. Selbst als Mutter kann man sich Zeit für sich nehmen. Wenn du Hobbys hast, kann sie das auch. Du könntest dann auf das Kind aufpassen – es ist eine Frage der Organisation.

Viele Menschen wissen nicht, dass sich eine Beziehung weiterentwickeln muss. Ob man es will oder nicht: Entweder man entwickelt sich bewusst gemeinsam weiter, oder man driftet unbewusst in eine negative Richtung ab.

Persönlichkeits- und Bewusstseinsentwicklung sind in einer Beziehung sehr wichtig, besonders in diesen turbulenten Zeiten. Der Stress nimmt nicht nur individuell, sondern auch kollektiv zu.

Seit der Pandemie hat die psychische Gesundheit bei sehr vielen stark gelitten.

Ich denke, wenn man keine gemeinsamen, klaren Entscheidungen trifft oder nicht offen miteinander kommuniziert, wird es schwierig.

Danke fürs Sternchen.😊

Inkognito-Nutzer   07.10.2024, 16:49
@Sandy200

Gern geschehen, das waren sehr gute Denkanstöße!

Ein Problem ist womöglich auch, dass ich einen introvertierten "Persönlichkeitskern" habe. Sozusagen einen inneren Nerd, der sich hier und da auch nach außen traut. ;-) Das kann ich aber grundsätzlich gut maskieren und bin auch nicht das typische Kellerkind.

Aber hin und wieder eben schon und das waren so die Phasen, in denen ich mich - manchmal tagelang - verkrochen habe und mich mit diesen Dingen beschäftigen konnte. Das hat meine Akkus aufgeladen und dann hatte ich auch wieder richtig Bock auf soziale Aktivitäten, Sport usw.

Mit Familie ist das natürlich nicht zu machen, das war mir vorher auch bewusst. Später wieder mehr, auch das weiß ich. Aber schon bevor wir das Kind hatten, war es immer so, dass sie mich bis in meine letzten Rückzugsräume verfolgt hat und nicht akzeptieren wollte, dass ich das brauche.

Da habe ich oft da gesessen und gedacht, ob wir überhaupt zusammenpassen. Aber ich glaube trotz allem, dass wir das tun. Die schönen Dinge haben früher überwogen, was sich erst jetzt mit dem Kind geändert hat - da ist natürlich noch mehr Pflichtprogramm und man kann vieles auch nicht mehr aufschieben, damit man am WE mal gar nichts hat.

Eine psychologische Beratung haben wir tatsächlich schonmal versucht. Das wurde seinerzeit leider abgebrochen. Sie war auch da der Meinung, alleine im Recht zu sein und hat sich in Rage geredet. Dann war kein Zugang mehr da.

Ich fürchte halt, dass die Kommunikationsprobleme irgendwann komplett zum Zerwürfnis führen, habe aber auch keinen Bock immer derjenige zu sein, der "wieder ankommt".

Sandy200  07.10.2024, 17:11
@Inkognito-Beitragsersteller

Das kann ich voll und ganz verstehen. Deine Situation ist wirklich nicht einfach.

Kinder verändern eine Beziehung grundlegend, und man sagt oft, dass sie die Stabilität einer Beziehung auf die Probe stellen. Sie zwingen Eltern oft dazu, ihre Masken fallen zu lassen.

An deiner Stelle, wenn du über eine Trennung nachdenkst und deine Partnerin absolut nicht kooperieren möchte, dann ist es besser, offen mit ihr zu sprechen und ihr zu sagen, dass du keine Zukunft mehr in der Beziehung siehst. Es ist wahrscheinlich, dass sie ausrasten wird.

Aber besser früher als nie. Ich hoffe, ihr habt bereits über eine Trennung und über die Folgen gesprochen. Wenn nicht, wirst du wahrscheinlich einige Herausforderungen durchstehen müssen, und du musst hoffen, dass sie das Kind nicht als Waffe gegen dich einsetzt. Sollte das passieren, wirst du erkennen, mit wem du es zu wirklich zu tun hast.

Egal, ob du bleibst oder gehst, die Beziehung wird wahrscheinlich in eine problematische Richtung driften, und das Kind wird so oder so darunter leiden. Oder du entscheidest dich, dich komplett unterzuordnen und alles mitzumachen, bis das Kind ein entsprechendes Alter erreicht hat. Genau das hat meine Mutter getan, bis sie schließlich aus ihrer toxischen Ehe herauskam. Es kostet jedoch viele Nerven, und die Risiken, dabei krank zu werden, sind groß.

Besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.

Ich wünsche dir viel Erfolg.

Du scheints pathologisch immer allen anderen die Schuld an allem zu geben und nie liegt irgendwas an dir.

Du wurdest gemobbt und die Eltern waren Schuld? Deine Freundin hat eine Meinung zu deinen Freunden und ist deshalb Schuld wenn diese Freunde es nie geschafft haben erwachsen zu werden?

Dieses permanenten "ich bin doch nicht Schuld dran" ist genauso "toxisch" wenn du das depperte Wort schon verwenden willst, wie ihr rummeckern an dir.

Und noch ein Grundsatz sollte dir mal klar werden: wenn du was im Haushalt oder mit dem Kind machst, dann machst du das weil du da auch wohnst und du auch ein Elternteil bist und nicht, um deiner Freundin "zu helfen". Schlimm genug, dass sie dir diese Dinge schon anschaffen muss anstatt dass du siehst, dass die gemacht werden sollten und sie einfach machst.

Und ja, vielleicht arbeitest du mehr Stunden als sie - AUSSSERHALB der eigenen 4 Wände. Das das nicht mit dem vergleichbar ist, was sie rund um die Uhr arbeitet, auch wenn du das nicht als Arbeit erkennst, sollte dir auch mal zu denken geben.

Du willst dich mal zurückziehen können und deine Ruhe haben können? Nett. Ich kann mir gut vorstellen, dass sie das auch gerne mal hätte. Mal darüber nachgedacht?


Inkognito-Nutzer   07.10.2024, 16:08

Du hast entweder die Hälfte nicht gelesen oder - so mein Eindruck - da scheint eine Menge eigener Frust mit durch. Du unterstellst eine Menge (falscher) Sachen, ohne das wissen zu können.

Also erstmal: ich arbeite zuhause. Ein Streitpunkt ist, dass sie glaubt, ich könnte in der Zeit "nebenher" immer noch andere Sachen erledigen. Sie ist diejenige, die außer Haus arbeiten geht und dabei nicht unterbrochen werden kann bzw. wenn sie doch hier ist, will. Und ich für meinen Teil respektiere das.

Ich denke außerdem, ich mache trotz tatsächlich größerer Stundenzahl *viel* mehr im Haushalt als die meisten Männer und zusätzlich dazu noch die - von jemandem mit diesem Tonfall oft vergessenen - "Männeraufgaben" im Haus. Da war neulich mal so eine Gen-Z-"Satire", in der die Frau Geld für ihre Care-Arbeit (Mimimi) verlangte. 20€ für's Abendessen kochen z.B. Fair enough, dann könnte Madame aber auch schauen, was auf dem Markt jemand kostet, der Rasen mäht, mit wenigen Minuten Response Time IT-Helpdesk spielt, das Auto repariert, usw. usf. Ich glaube, die Rechnung geht in einer klassischen Rollenverteilung nicht zugunsten der Frau aus.

Aber darum geht es mir auch gar nicht, ich mache gerne was im Haushalt mit und die Kinder versorge ohnehin von Anfang an hauptsächlich, was "Care Arbeit" angeht (Windeln wechseln, füttern, Geschichte vorlesen usw.). Die Aufteilung ist für mich aber kein Problem, sondern das ständige Kontrollieren, das Abwerten, wenn ich mal nicht "funktioniere" und absolute Missachtung von Grenzen. Von andern erwartet sie das aber schon.

Ganz einfach: wenn das Zusammenbleiben mehr Leid produziert als eine Trennung.


Inkognito-Nutzer   06.10.2024, 11:23

Problem ist: mal so, mal so für mich. Für unser Kind halt nochmal anders.