Wann ist es zu spät gut zu werden?

1 Antwort

Autor kann man jederzeit werden, wenn man entweder sehr talentiert ist oder intensiv geübt hat (zu schreiben und viel gelesen hat).

Maler kann man theoretisch auch jederzeit unter den gleichen Bedingungen werden.

Ich weiß von 2 Menschen, die als Erwachsene angefangen haben, ein Instrument zu lernen und "Profis" wurden. Ein Geiger fing mit 17 Jahren erst an zu spielen und wurde Profigeiger bzw. auch Lehrer (Daniel Kurganov) und ein Cellist fing mit 24 an zu spielen und wurde mit 25 ins College aufgenommen und wurde ebenfalls Lehrer (Billy Tobenkin).

Also, Weltspitze ging nicht mehr, aber es wurde doch noch mehr, als die meisten glauben oder viele schaffen.

Ich würde mir allerdings lieber eine vorhersehbare Karriere suchen, also einen Ausbildungsberuf oder ein Studium mit festen Berufsaussichten und die anderen Ziele als Hobby verfolgen und mal schauen, wie weit du da kommst.

Man kann auch als Hobbymusiker in einem Laienorchester spielen oder als Hobbysportler in einer Erwachsenenmannschaft spielen. Man muss ja nicht alles beruflich ausüben. Als Sportler wäre das sowieso schwierig, weil da meist die Karriere nur wenige Jahre dauert und man sich danach sowieso einen anderen Beruf suchen muss.

Aber: Wenn du heute anfängst und täglich oder fast täglich solange übst, wie es eben gesundheitlich und körperlich geht, dann dürfest du viele Jahre Übungszeit haben, in denen du in jedem Bereich jede Menge lernen kannst!

Die meisten schaffen das nicht, weil sie eben nicht kontinuierlich so weit es geht täglich üben. Wichtig ist auch eine gute Strategie, also zu wissen, was man wie übt, worauf man achten sollte, dass man richtig und sauber übt.

Gut werden kannst du in fast jedem Bereich, Profiniveau kann man meist als Erwachsener mit Beruf nicht mehr erreichen, weil die meisten Profis in der Kindheit anfangen, lange Jahre neben oder sogar in der Schule ihr Fach lernen und üben und danach noch neben dem Beruf täglich oft mehrere Stunden üben (bzw. im Rahmen des Berufs). Ein Musiker übt z.B. NACH dem Studium ca. 3 Stunden täglich. Das schafft kein Berufstätiger (wenn der Zeit hat, fängt meist die Ruhezeit an, also bräuchte er einen Proberaum. Auch da wäre es mit Partner und Kinder sehr schwierig, 3 Stunden jeden Tag Zeit zu finden). Das heißt, ein noch so engagierter Hobbymusiker, der mit 20 Jahren angefangen hat zu spielen, wird niemals so viel Zeit investieren können wie ein Profimusiker und wird auch vermutlich nicht die exakte Anleitung und Korrektur bekommen können, wie ein Profimusiker. Das gleiche gilt für Sportler.

In anderen Bereichen hat man da mehr Chancen. Wer mit 20 anfängt, Literatur zu lesen und auch Sekundärliteratur zu suchen (Esseys zu den gelesenen Autoren, Literaturgeschichte etc.) und täglich eine halbe Stunde liest, dürfte mit 50 durchaus das Wissen eines Literaturstudenten oder sogar Dozenten erworben haben, wenn er wirklich täglich dran bleibt.