Wald Bäume sägen für privat?

8 Antworten

Du kannst nicht einfach in irgend einem Wald für Dich einen Baum absägen.

Der Wald gehört irgend jemandem, entweder einer Privatperson (bzw. Firma) oder dem Staat (Gemeinde / Land).

So etwas wie einen "herrenlosen" Wald gibt es nicht, in sofern kannst Du nirgendwo "für privat" Bäume fällen.

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Und wenn Du die Erlaubnis des Besitzers hast, dann musst Du das mit dem klären, ob er einen Schein von Dir sehen will. Dann ist halt die Frage wer für irgendwelche Schäden / Unfälle aufkommt, wenn dabei etwas passiert (Dürfte dann auch eine Versicherungsfrage sein).

da Du aktuell Harz 4 beziehst, gehe ich mal davon aus, dass Dir der Wald nicht selbst gehört, darüber hinaus beklagst Du Dich regelmäßig, dass Du kein Geld hast, somit vermute ich mal, dass Du auch kein Flächenlos erworben hast.

Das bedeutet, wenn Du einfach so in den Wald gehst und Holz entnimmst, erhöht das lediglich Dein Bußgeldkonto, Du sparst dadurch effektiv nichts.

Eine Ausbildung macht übrigens durchaus Sinn, mir ist zumindest ein Fall bekannt, der wusste alles und konnte alles und lag nach seinem Waldausflug länger im Krankenhaus, heute lässt er sich sein Holz wieder liefern.

Wenn der Wald dir gehört, dann brauchst du dafür weder eine Genehmigung noch irgend eine Ausbildung. Allerdings musst du bei der Waldarbeit die Naturschutz- und Waldgesetze beachten. Du kannst nicht einfach ein paar Hektar Wald umlegen, denn ein größerer Kahlhieb ist genehmigungspflichtig und dass du während der Brut- und Setzzeit nicht einfach Bäume und Sträucher umlegen darfst, sollte wohl klar sein.

Allerdings ist Forstarbeit sehr unfallträchtig und verlangt viel Wissen und Erfahrung, so dass man sich nicht ohne eine bestimmte Grundausbildung ans Werk machen sollte. Wenn du Eigentümer eines Walds bist, bist du auch automatisch bei der Berufsgenossenschaft versichert und diese verlangt einen Befähigungsnachweis, wenn du mit der Kettensäge arbeitest. Hast du den nicht, wird die Berufsgenossenschaft im Falle eines Unfalls nicht zahlen.

Gehört dir der Wald nicht, sondern hast ein Flächenlos vom Forstamt erworben, wird dich der Förster nur dann im Wald mit der Kettensäge arbeiten lassen, wenn du einen Kettensägeschein hast und die erforderliche Schutzausrüstung trägst.

Dass du in einem Wald anfängst Holz zu schlagen, ohne dass der Wald dir gehört oder ohne dass du dort Brennholz erworben hast, ist natürlich ausgeschlossen. Aber das weiß wohl auch der Dümmste, dass jeder Baum irgend jemandem gehört und man sich nicht an fremdem Eigentum vergreifen darf.

KKatalka  09.04.2020, 23:02

Geniale Antwort👍 ich habe mich immer gefragt warum ich nie selber entscheiden durfte warum ich auf meinem eigenen Grundstück nicht ohne Genehmigung einen Baum fällen (bzw. Fällen lassen) darf. Deine Antwort ist nicht nur ausführlich für den Fragesteller erklärt, sondern hat auch bei mir als mitleser offene Fragen beantwortet ❤️

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1 Das ist lebensgefährlich wen man davon keine Ahnung hat und wiso willst du dich strafbar machen einfach mal eben bäum zu fällen ist eine Straftat und nicht nur Diebstahl!

2 Außerdem selbst auf deinem eigenen Grundstück kannst und darfst du auch nicht jederzeit Bäume fällen!

Hallo,

Um es kurz zu beantworten: nein, nicht zwingend!

Es sind noch Fälle denkbar, in denen du ohne irgendeine Ausbildung Bäume fällen dürftest: im eigenen Wald, der nicht nach einem der Qualitätssiegel zertifiziert ist, ohne Verkaufsabsicht.

Schon wenn du Holz verkaufen willst, wird ein professioneller Käufer, ein Sägewerk etc., heute so etwas fordern. Grund: Er will seine Erzeugnisse unter einem Qualitätssiegel verkaufen, und dafür muss er zB nachweisen, dass sein Rohstoff aus vertretbaren, zertifizierten Quellen kommt. Und da gilt es richtigerweise als nicht vertretbar, wenn solch gefährliche Arbeiten wie Baumfällungen von Menschen ausgeführt werden, die dafür nicht qualifiziert sind.

Wenn du in einem fremden Wald zb Brennholz zum Selbstfällen kaufen möchtest, dann kommt es grundsätzlich schon auf den Waldbesitzer an, ob er es dir ohne Ausbildung erlaubt. Aber die meisten Wälder sind heute zertifiziert (zB nach PEFC oder FSC) und die entsprechenden Standards schreiben vor, dass nur Leute mit einem Mindestmaß an Ausbildung solche Arbeiten durchführen dürfen. Der Waldbesitzer würde also seine Zertifizierung riskieren, wenn er es dir erlauben würde, und die braucht er, wenn er Holz verkaufen möchte.

Was wäre so schlimm daran, einen Motorsägenschein zu machen? Ich halte ihn für äußerst sinnvoll!