Viel zu hohe Ansprüche/Erwartungen? Was tun?
Mir ist aufgefallen, dass ich viel zu hohe Ansprüche hab ..
innerhalb der eigenen Beziehung, Familie, Freunde etc
Wenn etwas nicht so läuft wie ich es gerne hätte , könnte ich halb ausflippen.
Fängt schon an mit der Kommunikation .
Was kann ich dagegen tun ?
1 Antwort
Was du dagegen tun kannst? - DICH ÄNDERN!
Den ersten Schritt hast du zumindest schon mal gemacht! Und das ist oft der schwierigste Schritt: Dir fällt es selber auf, dass es an Dir und deinen Erwartungen liegen könnte. Wir alle müssen uns damit abfinden, dass nicht alles so läuft, wie wir es gerne hätten.
Als nächstes wäre es wichtig, dass du beim nächsten Mal, wenn du wieder "ausflippen" könntest vor Ärger, du dich aus der Situation zurück ziehst , erst einmal zief durchatmest um runterkommen, und dich in die Position deines Gegenübers versetzt: Was ist der anderen Person wahrscheinlich wichtig an dem Thema? Kann man die Situation auch aus einem anderen Blickwinkel sehen? Hat dieser andere Blickwinkel auch seine Berechtigung? So kannst du versuchen dich selbst zu beruhigen den Dampf aus der Situation nehmen. Danach gehst du zurück in die "Streitsituation" und beginnst mit deinem Gegenüber zu diskutieren, anstatt zu streiten. Möglicherweise entdeckst du dabei auch gute Argumente, die für eine andere Sichtweise sprechen.
Das Ganze ist ein schwieriger Prozess und wird auch nicht von heute auf morgen klappen, aber versuche es! Es ist auch nicht ein Allheilmittel für alle Dinge im Leben, aber gerade bei Beziehungen und Unstimmigkeiten innerhalb der Familien, kann eine solche Verhaltensänderung von dir sehr viel bewirken. Da alle Beteiligten auf Augenhöhe miteinander reden. Hier meine ich auch die Kinder! Natürlich bleiben du und deine Frau immer noch die Erziehungsberechtigten und müsst letztendlich die Entscheidungen treffen - ihr habt sie auch zu verantworten. Aber wenn man mit den Kindern (natürlich altersgerecht) auf Augenhöhe spricht und versucht ihnen zu erklären, wieso etwas nicht geht, lernen sie sehr schnell, wie man argumentiert und dadurch auch richtig "streitet". Ich bin jetzt 50 und wenn ich zurückblicke, bedauere ich es, nicht früher mit den Kindern auf Augenhöhe gesprochen zu haben. Ein erster Schritt damals war, dass mich wirklich auf Augenhöhe begeben habe, dh. Ich habe mich zu ihnen hingekniet. Mir haben die Knie und das Kreuz ganz schön geschmerzt, aber so fühlten sich die Kinder mehr respektieren und dadurch, dass sie ihre Wünsche begründen mussten, lernten sie zu argumentieren. Ja, sie haben mich dabei auch das eine oder andere Mal über den Tisch gezogen - im Nachhinein betrachtet: Ach, was soll's!
Wie ich aber auch zugeben muss, kann man nicht Alles und Jedes endlos diskutieren. Das ganze muss auch effektiv bleiben und man hat, auch nicht jeden Tag einen gleich dicken Geduldsfaden, aber die Kinder merken das auch ganz gut.
Aber mache einen Schritt nach dem anderen! Es ist herausfordernd und mitunter mühsam. Aber wir alle müssen lernen, dass wir eben nur ein Teil einer Beziehung/Familie sind und da hat niemand mehr Rechte.