Verliebe mich immer in Leute, die geographisch weit entfernt sind?
Mir ist in letzter Zeit immer wieder aufgefallen, dass die Leute in die ich mich verliebe und mit denen ich mir etwas vorstellen könnte, immer einen gemeinsamen Makel haben. Und zwar, dass sie nur kurzzeitig hier sind und dann wieder in ihr jeweiliges Land zurück müssen. Ich bin von der abgebrühteren Sorte und kann mittlerweile die Männer, die in der kurzen Zeit nur "das Eine" wollen von denen unterscheiden, die "Keeper-Material" sind. Die Männer, die mich beschäftigen, sind meistens solche Gentlemen, die keinen Schritt weiter gehen, auch wenn es gegen Ende hin noch so knistert. (Die Leute, die bloß auf einen One-night-Stand aus sind, führen die Sache entsprechend schneller voran.)
Nun habe ich mir einige Gedanken gemacht und komme einfach auf keinen grünen Zweig, woran es liegt, dass ich niemanden von der Sorte in meiner Nähe finde.
Liegt es an mir, weil ich doch noch Bindungsängste habe und mich nur "sicher" fühle, wenn ich weiß, dass er wieder verschwinden wird, bevor es ernst wird? Oder sind es die Männer, die sich vielleicht nur selbst bestätigen wollen, dass sie das Knistern "noch drauf haben"? (Zweiteres glaube ich eigentlich fast nicht, denn ihre Reaktionen wie automatische Körpersprache etc sind dafür zu eindeutig.) Wie kann ich dem entgegenwirken und jemanden von ähnlichen Qualitäten in meiner Nähe finden?
Danke euch allen schon mal :)
5 Antworten
Kenne ich gut, das Problem. War bei mir früher genau so. Entweder, sie waren weit weg (oder sehr bald weit weg) oder verheiratet.
Bei mir lag es tatsächlich daran, dass ich mir ganz tief drinnen keine Beziehung für mich vorstellen konnte, denn
a) habe ich mich nicht für liebenswert gehalten und
b) hat mir meine Mutter vorgelebt, dass man ohne Mann besser dran ist (sie ist nach dem Tod meines Vater aufgeblüht)
Es war allerdings ein langer und mühsamer Weg, das heraus zu bekommen. Therapie war notwendig.
Ich kenne Deine Situation gut aus eigener Erfahrung.
Tatsächlich hab ich eine Therapie gemacht (Analyse!). Das war das anstrengendste und das beste, was ich je in meinem Leben gemacht habe.
Ich bin davon überzeugt, dass ich ohne diese Therapie niemals meinen Mann kennengelernt hätte. Mit dem habe ich ein wunderbares Kind und bin seit vielen Jahren glücklich verheiratet.
Das war für mich vor der Therapie undenkbar.
Ich wünsche Dir, dass Du auch so ein Glück finden kannst.
Meine Erfahrung mit solchen Situationen (bzw. mit mir in solchen Situationen) ist: wer weit von zuhause weg ist, verhält sich anders. Wacher, präsenter und zurückhaltender zugleich.
Ich habe mich dann auf den Weg (viele Wege) gemacht, habe selbst Situationen bewusst gesucht, in denen ich weit von zuhause weg potenziellen Partnern begegnen konnte.
Und ich habe diese Erfahrungen mit- und ernst genommen, mich selbst besser kennengelernt. Und gelernt, wie ich in meinem vertrauten Umfeld die oben genannten Eigneschaften, die mich anziehen, bei mir weiter entwickeln kann. Und auf einmal werden sie sichtbar - die, die in der Nähe sind...
Klingt blöde aber vielleicht mal im Alltag jemanden ansprechen. Da ist die Chance höher jmd. aus der näheren Umgebung kennenzulernen...über die ganzen modernen Wege kann man schnell Leute aus der ganzen Welt kennenlernt aber was nützt es wenn man am Ende allein dasteht....
Danke! Ich verstehe was du meinst, aber ich lerne die Leute weniger Online sondern eher durch meine international verankerte Arbeit und Interessen kennen. Und wenn ein Projekt endet, geht jeder wieder seine Wege. Ich werde, wie du sagst, einfach meine Augen lokal weiter offen halten müssen.
Vllt ist es ja der Reiz sich mehr an Menschen zu orientieren die nicht von hier sind... Oder es gibt nur dumpf backen und Eierköpfe bei dir in der Umgebung oder es war ein anderer Typ den du vllt auch kennst: Rainer Zufall
Ich glaube du hast das mit der Bindungsangst schon ganz gut beantwortet.
Tja dann solltest du gezielt an ihr arbeiten.
Ja, ich glaube, dass ich mich im Grunde auch nicht liebenswert fühle und mein potenzielles Liebesglück quasi auslagere. Ich erkenne also, dass mich jemand für liebenswert halten kann. Aber sabotiere mich selbst, indem ich die Seite nur Leuten zeige, von denen ich weiß, dass sie auch wieder verschwinden werden. Und wenn sie mich vergessen mach ich mich wieder fertig mit "Siehste, aus den Augen aus dem Sinn!" oder "Auf Dauer kannst du eben doch niemanden überzeugen, dass du liebenswert bist, weil sie früher oder später doch drauf kommen, dass du es nicht bist."
Sorry für das lange Gelaber, aber das ist gerade echt therapeutisch und es ist schön zu wissen, in dem ganzen nicht alleine zu sein...