Verfälschung der Emser Depesche

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Emser Depesche, Bismarcks bearbeitete Version (Seite 1) (13. Juli 1870)

Bismarcks Kürzung der ursprünglichen Emser Depesche lieferte den Franzosen einen Casus Belli, der 1870/71 zum Krieg mit Preußen und den anderen deutschen Staaten führte. Das Ausmaß von Bismarcks redaktionellen Änderungen kann man anhand dieses Faksimiles der gekürzten Fassung ermessen, die für preußische Gesandte in den übrigen deutschen Bundesstaaten sowie – noch bedeutender – für die Öffentlichkeit bestimmt war. Der überarbeitete Text lautet: „Nachdem die Nachrichten von der Entsagung des Erbprinzen von Hohenzollern der kaiserlich französischen Regierung von der königlich spanischen amtlich mitgeteilt worden sind, hat der französische Botschafter [Benedetti] in Ems an Seine Majestät den König [Wilhelm I.] noch die Forderung gestellt, ihn zu autorisieren, daß er nach Paris telegraphiere, daß S.M. der König sich für alle Zukunft verpflichte, niemals wieder seine Zustimmung zu geben, wenn die Hohenzollern auf Ihre Kandidatur wieder zurückkommen sollten. Seine Majestät hat es darauf abgelehnt, den französischen Botschafter nochmals zu empfangen, und demselben durch den Adjutanten vom Dienst sagen lassen, daß Seine Majestät dem Botschafter nichts weiter mitzuteilen habe.” Wie Bismarck erwartet hatte, überzeugte diese wesentlich kürzere Version Preußens Verbündete und die deutsche Öffentlichkeit, dass die Franzosen Wilhelm I. ein erniedrigendes und inakzeptables Ultimatum präsentiert hatten. Umgekehrt interpretierten die Franzosen das überarbeitete Telegramm – wie von Bismarck ebenfalls beabsichtigt – als Beweis, dass Wilhelm eine ehrliche Bemühung ihrerseits zur Beilegung der diplomatischen Krise grob zurückgewiesen hatte. Die Ehre beider Seiten war gekränkt, doch Frankreich spielte bereitwilliger die Rolle des beleidigten Opfers, indem es Preußen wenige Tage später den Krieg erklärte. Die militärische Kraftprobe zwischen den deutschen Staaten und ihrem „Erbfeind“ über dem Rhein stand unmittelbar bevor.

Quelle: Faksimile aus den Akten des Politischen Archivs des deutschen Auswärtigen Amtes.

MandoDiao20012 
Fragesteller
 28.11.2012, 18:49

Okay danke eine sehr hilfreiche Antwort :)

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Hey, ich bin 9. und hatte das Theme gerade also: König Wilhelm der II. schrieb an Frankreich einen Brief. (Lieb und nett) Die Franzosne gaben daruf keine Antwort. Also schrieb Bismarck eine neue Verson-Die Emser Depeche, er schrieb sie aber kürzer und verschärft. Die Franzosen dachten nun, das es eine Aufforderung zum Krieg sei, also kündigte Frankreich Deutschland den Krieg an. Deutschland gewann und in Versaillen (Französischer Boden) hielten sie ohre i-was (sorry das weiß ich nicht meh), daraufhin wurden die razosen richtig wütend, weil Versaillen ja in Frankreich ist...

MandoDiao20012 
Fragesteller
 28.11.2012, 18:47

Danke für die Antwort, aber wir machen das etwas ausführlicher und deswegen müssen wir auch noch mehr Einzelheiten wissen :( Aber trotzdem danke :)

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Die Veröffentlichung der überarbeiteten Emser Depesche war nicht der Kriegsgrund. Es war vielmehr so, dass Frankreich zu diesem Zeitpunkt schon zu weit vorgeprescht war. Die genaue Entwicklung kann man dem Buch von Benedetti, Ma mission en Prusse, Paris 1871, entnehmen. In seiner Depesche nach Paris berichtete Benedetti, er habe in der Nacht das Telegramm aus Paris erhalten und morgens keine Zeit verloren, sich dem König zu nähern und die Forderung aus Paris zu übermitteln: " ... j'ai demandé á sa Majesté, de me permettre de vous annoncer que, le cas écheant, elle interdirait au Prince de poser de nouveau sa candidatur." Das war also die Forderung an den König Wilhelm, dem Thronanwärter zu untersagen, eine neue Kandidatur zu unternehmen. Wilhelm war überrascht, weil er selbst noch gar nicht die offizielle Nachricht des Thronanwärters bzw. dessen Vaters, über den Verzicht auf die aktuelle Kandidatur erhalten hatte. Er sah auch keinen Anlass, sich mit zukünftigen, rein spekulativen Kandidaturen zu beschäftigen. In der französischen Kriegserklärung wurde in diesem Zusammenhang von einem Hintergedanken des Königs (une arrière-pensée) gesprochen und dieser Hintergedanken sei bedrohlich für Frankreich und für das allgemeine Kräftegleichgewicht in Europa. Dieser Punkt werde verstärkt durch die Weigerung, dem Botschafter eine erneute Audienz zu geben und ihm die Sache zu erklären. Frankreich habe die Verpflichtung, sofort für die Verteidigng seiner Ehre und seiner kompromittierten Interessen zu sorgen. Der Wortlaut der Kriegserklärung (in Französisch) befindet sich im Band 14 (Anhang) der Verhandlungen des Reichstages des Norddeutschen Bundes (kann im Internet unter Reichstagsprotokolle abgerufen werden).

Den Krieg damals hat FRANKREICH erklärt, obwohl der Kriegsgrund völlig unvernünftig war und viel zu klein.

Man kann es wohl nur so erklären, daß sich schon viel Ärger aus der Vergangenheit in Frankreich angestaut hatte. Zum Beispiel hat es nicht eingegriffen beim Dänemark-Krieg und nicht beim Preussen-Österreich-Krieg. Davon hat es sich endlich Belohnungen erhofft (Rheinische Gebiete) und nicht erhalten.

shockproof  28.11.2012, 17:30

Man darf auch erwähnen, dass die liebe Kaiserin Eugenie ihren Gatten Napoleon III schlecht beraten und mitgeholfen hat, Frankreich in den Krieg gegen Preußen zu treiben. N'est-ce pas?

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Ludwig20  29.11.2012, 10:23

Wie mich dieses alte arrogante Frankreich ankotzt, die dachten auch sie können Deutschland niedermachen und Gebiete rauben wie sie nur wollen.

Der französische König hat aber den Krieg erklärt, weil er unter Druck stand und ihm sonst selbst Gefahr vom eigenen Volk drohte, wenn er nach dieser Schmach nichts getan hätte.

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