Unterschied zwischen englischer und klassischer Dressur?

4 Antworten

Auch da wehre ich mich gegen schwarz- weiß- Malerei.

Es gibt durchaus " englische" Dressurreiter, die sich bemühen, ihre Pferde nach klassischen Grundsätzen auszubilden. Und entsprechend Reitschulen, die  versuchen, diese ihren Reitschülern nahezubringen, auch  wenn deren  Ziel die Teilnahme am Turniersport ist .

Der Unterschied besteht meines Erachtens hauptsachlich darin, dass die klassische Reiterei ausschließlich die Versammlung, bis hin zur Kriegskunst ( hohe Schule über der Erde)  zum Ziel hat, wogegen das " Englische " eher in anderen Fähigkeiten wie Trabverstärkungen oder Springen über Hindernisse mündet. 

Die Tatsache, dass es bei der akademischen Reitkunst im Gegensatz zum Englischen keine Turniere gibt, bringt in der ganzen Szene eine größere Ruhe mit sich, weil man sich mehr auf die besonderen Fähigkeiten des einzelnen Pferdes konzentriert, statt den Vergleich mit anderen zum Masstab zu machen.

Auch hat man ja zu jedem Zweck entsprechend jeweils besser geeignete Rassen gezüchtet. Aber ich denke, dass zu erläutern, führt hier zu weit...

Meine Meinung 😉

Englische Reitweise

Englische Reitweise, auch klassische englische Reitweise genannt, ist eine Sammelbezeichnung für Dressurreiten, Springreiten, Vielseitigkeitsreiten, Rennreiten, Jagdreiten und diverse weitere Pferdesportarten
wie beispielsweise Polo. Die Bezeichnung 'Englische Reitweise' wird
nicht überall gebraucht, sondern vorwiegend von Anhängern anderer
Reitweisen zur Abgrenzung benutzt.

Kennzeichnend ist die Anlehnung,
der stetige Kontakt über die Zügeln mit dem Pferdemaul, sowie der
anliegende, mitatmende Schenkel und die Einwirkung über Gewichtshilfen.
Als elementar wird die Jahre dauernde Ausbildung des Pferdes nach der
sechs Schritte umfassenden Ausbildungsskala
angesehen, die sich zunächst mit Takt, Losgelassenheit, Anlehnung,
Schwung und Geraderichten des Pferdes und erst im fortgeschrittenen
Stadium der Dressurausbildung mit der Versammlung beschäftigt.

Die bevorzugten Pferderassen sind Warmblüter mit drei raumgreifenden Grundgangarten, Kleinpferde und Ponys. An Ausrüstungsgegenständen findet der flache englische Sattel und ein Zaum mit verschiedenen Formen der Trense, Pelhams oder Kandaren mit Reithalftern und Nasenriemen Verwendung. Zum Longieren sind Kappzäume gebräuchlich.

Klassische Reitweise

Die
klassische Reitweise, auch barocke oder höfische Reitweise genannt,
bezeichnet verschiedene Interpretationen der Reitanleitungen und
Abbildungen von Reitmeistern des 17. bis 19. Jahrhunderts durch moderne Reitlehrer. Die Lehren gehen zurück auf die Gebrauchsreiterei der Reiterkrieger in Spätmittelalter
(z. B. 1480 "Pergamenthandschrift zu Wolfegg" / "Das mittelalterliche
Hausbuch".) und Renaissance (z. B. 1605 "Le maneige royal". Antoine de Pluvinel) und die daraus entstandene höfische Reitkunst, deren Höhepunkt und gleichermaßen Niedergang in die Zeit der Veröffentlichung von Ecole de cavallerie des französischen Reitmeisters Guérinière
fiel. Letztgenannter gilt heute als gemeinsame Basis aller
Dressurreitweisen weltweit. Anschließend änderte sich mit dem
favorisierten Pferdetyp auch die Reiterei grundlegend. Manche der
heutigen klassischen / barocken / höfischen Reitlehrer beziehen auch
Reitmeister und Buchautoren des folgenden Jahrhunderts (und mehr) in
ihre Interpretation ein (z. B. 1842 "Méthode d'équitation basée sur de
nouveaux principes" von François Baucher).

Gemeinsam ist den verschiedenen Umsetzungen der klassischen, barocken
oder höfischen Reiterei der hohe Versammlungsgrad der Pferde mit
Betonung von Leichtigkeit und Eleganz und unterschiedlicher Ähnlichkeit
mit alten Kupferstichen, die die Reiter im Balancesitz mit einhändiger
Zügelführung ohne Anlehnung zeigen, das Pferd mit dem Genick am höchsten
Punkt und in starker Versammlung. Besondere Lektionen sind neben heute
noch praktizierten Schulen wie Piaffe, Passage und Seitengängen insbesondere die Kunstgangarten im Galopp (Tummeln, Terre à Terre, Mezair, Courbetten) und die Schulen über der Erde.

Einige moderne Reitlehrer entwickelten auch Nachbildungen der
historischen Reitkunstsättel (z. B. Bent Branderup-Sattel, Bückeburger
Schulsattel), aber auch der portugiesische "Portuguesa"-Sattel
entspricht weitgehend den historischen Vorbildern. Das ausgebildete
Pferd trägt eine Kandare mit (19. Jahrhundert) oder ohne (bis 18. Jahrhundert) Unterlegtrense. In der Ausbildung des Pferdes werden auch verschiedene Kappzaum-Varianten eingesetzt. Besonders geeignet für diesen Stil sind vor allem die für diese Reitweise gezüchteten Rassen wie Berber, Andalusiern, Lusitanos, Lipizzanern und Knabstrupper, Frederiksborger. Weiterhin werden auch andere Barockpferde wie Friesen, kleine Warmblut-Pferde und andere kurzrückige Pferde mit aufgesetztem Hals, kurzem Rücken und abfallender Kruppe eingesetzt. Quelle:Wiki

Crassiella  21.01.2017, 21:17

Also wenn ich das jetzt richtig verstanden habe: 

*Englisch* =

FN / FN-Skala / Anlehnung / "moderne" Art zu trainieren / Sammlung eigentlich aller "Disziplinen" außer das *Westernreiten* ,da das ja eine eigene Reitweise mit eigenen Disziplinen ist 

*Klassisch* =

"alte Lehrmeisterart" zu trainieren / vom 17 bis zum 19 Jahrhundert / kann auch ohne Anlehnung sondern mehr über den Sitz sein / und einer Hand / aber wo ist der Unterschied mit dem Genick, sollte er nicht auch im englischen der höchste Punkt sein?😰 

Richtig verstanden?

2

Eigentlich keiner ... wenn beide korrekt reiten.

Aber natürlich gibt es überall schwarze Schafe. Erschreckend ist, dass es im klassischen im Sinne von klassisch barock immer mehr schwarze Schafe werden, die an der Kandare vorne hoch ziehen und dann einfach langsamer reiten und das als "Versammlung" bezeichnen, wohingegen es im Sport wieder rückläufig ist und sich immer mehr das klassische gute "Englischreiten" durchsetzt, immer mehr Siege einfährt als unreelle Ausbildung.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Durchgenend Pferdeerfahrung seit 1981

Die englische Dressur ist die Sportdressur mit all ihren Vorzügen und Nachteilen. Die Vorzüge sind der Erwerb von Medaillen, die Nachteile sind , dass Totilas auf vielen Gräbern tanzte. Bis er selbst hinüber war.

Als elementar wird die Jahre dauernde Ausbildung des Pferdes nach der
sechs Schritte umfassenden Ausbildungsskala
angesehen,


Räusper.... Bei den erfolgreichsten englischen Dressurpferden gibt es leider keine Skala der Ausbildung mehr. Sonst würden Pferde mit gravierenden Anlehnungsfehlern, Taktfehlern, mangelnder Losgelassenheit nicht an olymp. Spielen teilnehmen.

Die moderne Dressur beruft sich auf die klassische Dressur mit jahrelanger Ausbildung nach der Skala der Ausbildung, aber das ist leider Augenwischerei. Sie ist Sportdressur, nichts sonst.

Vielleicht ist der Hauptunterricht, dass in der klassischen Dressur die Dressur für das Pferd da sein soll. In der Sportdressur ist das Pferd für die Dressur da.