Unterschied dreh und Wechselstrom.
Hallo Community,
Gab heute auf Arbeit eine Diskussion, leider bin ich erst seit September in der Ausbildung zum Elektroniker für Energietechnik und konnte so nicht wirklich mitreden.
Bei einem Kunden fanden wir eine Selbstinstallation auf, er hatte ein 5 Adriges Kabel in einem Wechselstromsystem einfach 3 mal auf eine Phase geklemmt, also alle drei Aussenleiter auf L1. Nicht wie beim Drehstrom L1 L2 und L3. Nun meine Frage, wo genau liegt hier das Problem. Immerhin kommen ja beim Drehstrom auch 3 mal 230V an und ich habe einen neutralleiter. Danke euch.
10 Antworten
ich gehe mal in dem Kontext davon aus, dass der Kunde 3 Sicherungen hat, an denen jeweils ein Leiter des gleichen kabels angeschlossen ist. (alle 3 Sicherungen auf der gleichen Phase)
in dem fall hast tu das Problem, dass sich die Ströme auf dem Nulleiter summieren. gehen wir von 16 Ampere aus, dann wäre in der vorliegenden konstellation ein Strom von bis zu 46 Ampere auf dem Nulleiter möglich.
wenn du mit Drehstrom arbeitest, hast du zwischen den einzelnen Phasen eine Verschiebung um je 120 Grad, dadurch fließt der Storm nicht unbedingt über den Nulleiter, sondern einfach zwischen den Phasen. wenns optimal läuft, (alle 3 Phasen gleich belastet) dann ist der Strom auf dem Nulleiter sogar theoretisch 0 Ampere. im schlimmsten fall (nur eine Phase belastet) ist der Strom auf dem Nulleiter der gleiche, wie auf den Außenleitern.
was geht, ist alle 3 Phasen des abgehenden Kabels an an der selben Sicherung aufzulegen. dann fungiert der Kreis wie ein Wechselstromkreis. das wird z.b. dann gemacht, wenn ein Herd in der Küche 3phasig angeklemmt wird, und für den späteren Umbau des Zählerfeldes von Wechsel- auf Drehstrom nicht mehr den Herd ausbauen zu müssen. das setzt natürlich vorraus, dass die Sicherung für den Herd entsprechend gewählt wird. je nach Kabellänge kann man schon mal 20 bis 25 Ampere für ein 2,5 mm² kabel verwenden. das setzt dann allerdings vorraus, dass an dem Kabel keine Schukosteckdosen angeschlossen werden.
lg, Anna
nein, denn unter anderem genau aus diesem grund werden auch keine drehstromkreise mal eben ohne verteilung aufgeteilt.
lg, Anna
Ich meine so etwas hier:
http://www.elosal.de/waren/kabelundstecker/adapter/adapterstecker.php
Ich habe ja nicht gesagt, dass ein Fachmann die drei Geräte auf diese Art und Weise anschließen würde. Mit dem Adapterstecker aus dem Link wäre so etwas für einen Laien auch durchaus machbar.
Zugegebenermaßen sind 48A unter realistischen Bedingungen kaum machbar, aber c.a. 24-30A wären sicherlich denkbar, wenn keiner der drei Phasenströme unter 16A ist.
Das Gerät haben wir auf unsren Bautellen auch oft im Einsatz. bis her ist in der Tat noch nichts durchgeschmort. das beschriebene Szenario ist in der Tat eine Ausnahme...
lg, Anna
Bei der Eröffnung des Flughafens München ist angeblich folgendes passiert:
Die Computer waren alle an drei unterschiedlichen Phasen eines Drehstomnetzes angeschlossen. Damals hatten Computernetzteile noch einen sehr schlechten Cosinus-Phi.
Beim Hochfahren der Computer soll es dann dazu gekommen sein, dass der Nullleiter (der ja nicht extra abgesichert ist) wegen Überstrom durchgebrannt ist!
beim Drehstrom hast du zwischen den einzelnen Phasen 400V, das wäre das eine. Das wirkliche Problem macht bei deinem Beispiel der Neutralleiter bzw. wie stark werden die 3 Außenleiter belastet? Bei deinem Beispiel bekommt ja der Neutralleiter (strommäßig) die Summe der Aussenleiter ab. Bei Drehstrom ist das anders da fließt z.B. bei (völlig) gleichmäßiger Belastung der 3 Phasen gar kein Strom über den Neutralleiter.
Ok hatte nur nicht verstanden wieso das eigentlich so ist, liegt am Phi Phasenverschiebung oder? Weil beim Drehstrom jeweils eine Phase der andern hinterher eilt. Beim Wechselstrom gibt es das nicht, somit keine Verschiebung und ich habe auf dem Nulleiter aufeinmal dem ganzen Rückfluss.
Ahhhh!
Danke euch!
Aber prinzipiell kann doch über den Nulleiter immer ein deutlich höherer Strom fließen als durch die Phasen - oder nicht?
Extrembeispiel: Oft werden 3 Elektrogeräte an einem Drehstromnetz betrieben, indem jedes Gerät an einer anderen Phase angeschlossen wird. Im aller dümmsten Fall könnten diese drei Geräte nun folgendermaßen aussehen:
Die drei Ströme in diesem (zugegeben sehr theroetischen) Fall sind nun zueinander nicht phasenversetzt, obwohl es sich um ein Drehstromnetz mit 120° Phasenversatz handelt.
Gesamtstrom durch den Nullleiter in diesem Fall: 3*16A obwohl pro Phase nur 16A fließen!
Müsste man daher nicht sowieso einen größeren Leitungsquerschnitt für den Nulleiter nehmen oder den Nulleiter separat absichern?