Umgezogen - Zuhause Gefühl stellt sich nicht ein?

8 Antworten

Hallo sgrafixx

Ich kann sehr gut nachvollziehen, was du schreibst und finde es schwierig, einen Rat zu geben.

Hast du dich denn in der alten Heimat wohl gefühlt und bist da vielleicht etwas widerwillig weg? Falls ja, ist es möglicherweise gerade das Heimweh, das dir zu schaffen macht und eine Eingewöhnung am neuen Ort erschwert.

Der Blick auf euer Kind scheint mir das Wichtigste an deiner Schilderung. Ist der aktuelle Ort ein guter Ort für ihn zum Aufwachsen?

Trotzdem solltest du (solltet ihr) auch schauen, dass ihr Anschluss findet, als Paar, aber auch individuell. Gibt es in Markkleeberg genug Möglichkeiten, Freundschaften zu schliessen?

Dass das Stadtbild dich nicht vom Hocker haut, ist zwar schade. Aber entscheidend, um sich zuhause zu fühlen, finde ich den sozialen Aspekt.

Viele Grüsse

Geht mir auch so!

Ich brauch wirklich ewig, bis ich mich nach einem Umzug wieder wohl fühle. Ich habe nach einem Umzug wochenlang richtig Heimweh.

Da sind die Menschen wahrscheinlich unterschiedlich. Manchen macht so ein Umzug gar nichts aus, andere fühlen sich regelrecht entwurzelt und brauchen lange Zeit, bis sich wieder ein Zuhausegefühl einstellt.

Es hilft, wenn man möglichst schnell neue Leute in der neuen Umgebung kennenlernt, Restaurants und andere Locations in der neuen Umgebung besucht, also einfach das neue Zuhause möglichst schnell und umfassend kennenlernen.

Du wirst dich aktiv darum bemühen müssen, das Schöne zu finden. Eine Kamera hilft dabei. Suche die kleinen Dinge und schenke ihnen Aufmerksamkeit.

Achte auf deine Gedanken!

Energie folgt der Aufmerksamkeit!

Möglicherweise projizierst du jedoch innere Unzufriedenheit, die eine ganz andere Ursache hat.

Es dauert einige Zeit um sich in einer neuen Umgebung einzugewöhnen. Macht Ausflüge in die Natur und versuch Leute kennenzulernen.

Von Experte Spielwiesen bestätigt

Ich kann euch gut verstehen, denn mir ging es so, als ich mich von meiner Heimatstadt immer mehr entfremdet hatte und das soweit, dass ich dann umgezogen bin - obwohl ich es eigentlich NIE vorgehabt hatte und sogar Wohneigentum vorhanden war. Da war dann jeder Tag im negativen Sinn unbeschreiblich, wobei das eher menschlich zu sehen war. Ich fuhr oft nach der Arbeit erstmal noch ziellos rum oder setzte mich in eine ruhige Kneipe, damit ich nicht zuhause sein musste, weil alles verbrannt war - es war belastend und beklemmend zugleich. Da ist viel "Erlebtes und Erlittenes" zu verzeichnen von ekligem Neid bis hin zu schwersten Diffamierungen und einem Lauschangriff auf meine damalige Partnerin sowie einer Morddrohung.

Für mich muss ein Ort was "schnuckeliges" haben, wie verträumte enge Gassen mit Lädchen, alles Läden, die man braucht und nicht zu hoch gebaut sein...Das hat Markkleeberg alles nicht.

Ich kann das verstehen - ich bin z.B. kein "Dorfkind" und fühle mich in Dörfern und in Waldnähe unsicher und verwundbar, weil ich anders aufwuchs, könnte mir es auch nicht vorstellen da zu wohnen ... wenn so was nicht vorhanden ist, das man braucht oder schätzt, stellt sich keine Wohlfühl-Atmosphäre ein und dann wird es meist auch nicht dazu kommen, egal wie sehr man es versucht. Ich habe auch versucht, meiner Heimatstadt immer und immer wieder neue Chancen zu geben, aber es klappte halt nicht - mehr als ein Jahr lang, dann habe ich gesagt, wir machen einen Schnitt.

Und ich muss sagen ... in meiner Wahlheimat bin ich super zufrieden, glücklich, entspannt, habe beruflich und in den Vereinen schnell Fuß gefasst, habe tolle Nachbarn und bin ein vollwertiger bayrischer Schwabe geworden, der gar nicht mehr weiter auffällt. Wobei die Leute auch total offen waren vom ersten Moment an - eventuell ist das bei euch in Markkleeberg auch nicht der Fall; ich habe z.B. Bekannte, die aus dem Frankenland stammen, mal beruflich bedingt in Sachsen bzw. in einem Leipziger Vorort wohnten, sich dort mental einfach nicht wohlfühlten aufgrund der (O-Ton) "doppelzüngigen" Mentalität, die die (älteren) Sachsen dort angeblich hatten und nach zwei Jahren wieder im fränkischen Raum sesshaft waren - dort scheinen sie wieder glücklich zu sein.

Ich würde Markkleeberg mal eine Chance geben und versuchen, dass man es sich so schön wie möglich macht und so positiv wie möglich denkt und handelt - aber wenn es nicht laufen sollte, solltest du mit deinem Mann offen und ehrlich drüber reden. Wenn man sich daheim nicht daheim fühlt, züchtet man sich immense psychische Probleme und geht es einem richtig mies, weil man nie zur Ruhe kommt und immer schlecht drauf sein wird, immer irgendein blödes Gefühl mitschwimmt und man weder "heim will" noch "heim kann" - man fühlt sich ja dort nicht wohl bzw. wie in einem Hotelzimmer, in dem die eigenen Möbel stehen, die man kennt. Ich kenne das Thema, es ist einigermaßen eklig und übel - und ich verstehe dich sehr gut. Es ist keine Schande, wenn es nicht klappt - aber man sollte sich den nächsten Wohnort auch raussuchen und sich drüber informieren, damit es dort klappt. Meine Wahlheimat z.B. kannte ich schon durch Verwandten, die da wohnen und als ein Umzug echt zur Debatte stand war mir recht alternativlos klar ... wir gehen nach Bayrisch Schwaben. Auch meine damalige Partnerin war anfangs begeistert - schöne Landschaft, gute Arbeitsstellen, schöne Wohnung, meine Verwandten, hoher Freizeitwert und auch alles, was man sonst braucht ist da. Leider hat ihr das alles hier dann doch gar nicht gefallen, die Beziehung scheiterte leider rund zwei Jahre nach dem Umzug auch mit daran - das muss man halt auch wissen: Wenn das Herz nicht ankommt, leiden Psyche und auch ggf. Familie und Beziehung.

Ich wünsche dir und euch alles Gute, hoff dass ich euch hiermit habe helfen können... tut das Richtige - wird schon werden - man muss halt vorab drüber geredet haben :-).

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
sgrafixx 
Fragesteller
 16.02.2023, 12:08

Danke für deinen tollen Beitrag. ♥️

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rotesand  16.02.2023, 12:40
@sgrafixx

Gern doch - sind "nur" eigene ehrliche Erfahrungen. Freue mich, wenn ich dir helfen konnte!

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