Übersetzung?
Latein: . Ita
cives permoti sunt; nam Caesar omnes cives post mortem suam
trecentis sestertiis donari iusserat.
Deutsch: So wurden die Bürger sehr beeindruckt; denn Caesar hatte befohlen, alle Bürger nach seinem Tod mit 300 Sesterzen zu beschenken. Oder: So wurden die Bürger sehr beeindruckt; denn Caesar hatte befohlen, dass alle Bürger nach seinem Tod mit 300 Sesterzen beschenkt werden.
Was ist ``richtiger``? LG
2 Antworten
Das ist ein Aci, der meist mit einem dass-Satz übersetzt wird.
Aber das ist keine Pflicht, wenn man eine Konstruktion wie den Infinitivsatz nimmt.
Das Plusquamperfekt muss in beiden Fällen für den Hauptsatz auch genommen werden. Im Nebensatz ist der Deutsche ziemlich frei.
Man könnte wegen der Nachzeitigkeit "würden" verwenden, aber im Deutschen ist man mit der Nachzeitigkeit sowieso ziemlich "luschig". Also wird kaum jemand etwas gegen "werden" einwenden.
(Das Tempus wird ja gewissermaßen auch getroffen, denn das Präsens ist nachzeitig gegenüber dem Plusquamperfekt.)
Wenn man das Zeitverhältnis zu 100% beachten würde, wie wäre der Satz dann?
Dann hätte schon Cäsar das anders schreiben sollen, nämlich mit einem Gerundiv in der AcI-Konstruktion. Das ist Passiv und nachzeitig
nach dem Modell Catos:
Ceterum censeo Carthaginem esse delendam!
Wir führen hier ein paar theoretische Diskussionen und keine Literaturkritik an Cäsar. Aber auch auf die Gefahr hin, mich zu blamieren, wage ich es:
Caesar iusserat omnes cives post mortem suam trecentis sestertiis donandos esse.
Sic.
Ich meinte wie du den Satz oben übersetzten würdest.
Ich hätte eine Idee: denn Caesar hatte befohlen, dass jeder Bürger nach seinem Tod mit 300 Sesterzen beschenkt werden würde. Geht das so? Das suam stört mich halt
Denn Cäsar hatte befohlen, dass alle Bürger nach seinem Tod mit 300 Sesterzen beschenkt würden.
Einen Konjunktiv lasse ich mir selten entgehen.
Und das Suam? Ich weiß nicht, wo ich das einbauen soll.
nach seinem Tod
mors ist Femininum, also "mortem suam".
Um einen falschen Bezug zu verhindern, musste hier ein Pronomen hin.
Ah okay, also wäre: Denn Cäsar hatte befohlen, dass alle Bürger nach seinem Tod mit 300 Sesterzen beschenkt würden. zu 100% richtig? Also vom Zeitverhältnis
Ja, aber der Infinitivsatz hätte es auch richtig wiedergegeben.
Es gibt nicht immer nur die eine hundertprozentige Übersetzung.
Hallo,
ist wurscht.
Herzliche Grüße,
Willy
Das ist der 26 Z Text. Könntest du meine Übersetzung einmal überfliegen?
Wenn man das Zeitverhältnis zu 100% beachten würde, wie müsste es dann übersetzt lauten?
Bei den Verben iubere, vetare, sinere und pati steht der Infinitiv auch bei Nachzeitigkeit im Präsens. Quelle:
Lehrbuch der lateinischen Syntax und Semantik von Th. Burkard und M Schauer, 6. Auflage 2020, S. 690, § 481 (1).
Cäsar hatte befohlen, daß alle Bürger nach seinem Tode mit 300 Sesterzen beschenkt werden sollten.
Das wäre zu 100% das richtige Zeitverhältnis?
Na klar, Nachzeitig. Geht doch gar nicht anders. Erst Befehl, dann Ausführung, erst Tod, dann Testamentsvollstreckung.
Meine Lehrerin meinte halt, dass es fast unmöglich sei, das Zeitverhältnis genau einzuhalten
Sie denkt doch nicht etwa wegen des Infinitiv Präsens, daß hier eine Gleichzeitigkeit vorläge? Die Nachzeitigkeit wird doch auch in der Übersetzung deutlich: Er hatte befohlen, daß alle ... beschenkt werden sollten.
Abgesehen davon gibt es keine 100 %ige Übersetzung von einer Sprache in eine andere. Man muß immer Kompromisse machen.
Sie meint, dass worden waren am richtigsten sei
Er hatte befohlen, daß alle Bürger beschenkt worden waren? Das ergibt doch gar keinen Sinn.. Ich zitiere wörtlich aus § 181, Lehrbuch der lateinischen Syntax und Semantik, bezogen auf die vier Verben iubere, vetare, sindere und pati:
"Der Infinitiv des AcI steht regelmäßig im Präsens, obwohl die Handlung in die Zukunft fällt."
Außerdem steht der Infinitiv, wenn die Person, der etwas befohlen oder verboten wird, nicht genannt ist, im Passiv.
Man kann im Deutschen daher auch eine aktive Übersetzung wählen, denn bei uns gibt es diese Sonderregel nicht:
Er hatte befohlen, nach seinem Tod alle Bürger zu beschenken.
Das ist halt ein Satz mit Plusquamperfekt, dazu Infinitiv der Gleichzeitigkeit. Deswegen hat sie mir ja das erstere geraten.