Überbiss bei Pferd?
Hey liebe Leute
Ich will mir ein Pferd kaufen und habe eben einen Wallach gefunden der gut zu mir passen würde und in unserer Preisklasse liegt, jedoch hat er einen Überbiss ist das schlimm?
6 Antworten
wenn das pferd vorne einen überbiss hat, passen auch hinten die backenzähne nicht aufeinander.
karpfengebiss heisst das übrigens.
das heisst, in der regel müssen alle halbe jahr haken abgeschliffen werden. haken bekommen andere pferde auch. allerdings nicht so schnell, wie pferde mit überbiss.
bei pferden mit normalgebiss müssen auch in der regel nur die haken gemacht werden. bei pferden mit überbiss müssen auch die unteren backenzähne angeglichen werden.
die zähne von pferden mit überbiss beginnen meist früher zu demineralisieren und zahnverluste oder stark beschädigte zähne bedingen eine aufwändigere und kostenintensive fütterung.
häufig ergeben sich auch atemprobleme und probleme mit den tränenkanälen sowie probleme beim anpassen von zaumzeug und gebiss.
zur ankaufsuntersuchtung würde ich einen tierarzt beauftragen, der auch ein zertifikat als pferdedentist besitzt und zusätzlich eine beurteilung des bisses als auch der zahngesundheit vorzunehmen. kostet extra, aber dann bist du auf der sicheren seite.
und wenn er schon dabei ist würde ich auch die hufgesundheit mitbeurteilen lassen.
sollte es sich um einen haflinger handeln - finger weg.
haflinger mit karpfengebiss werden seit etwa 25 jahren gezielt von der zucht ausgeschlossen, da sich die fehlbildung nachweislich mit grosser wahrscheinlichkeit vererbt.
ich zeige mal ein beispiel eines pferdes mit einem frühzeitig korrigierten überbiss. der biss wurde als fohlen korrigiert - seine maulsituation ist trotzdem suboptimal. das maul ist nie richtig geschlossen (was zu übermässigem zahnstein führt) und die frohtzähne nutzen sichtlich falsch ab. eine schätzung des zahnalters ist bei diesem pferd nicht möglich. die demineralisierung ist erheblich weiter fortgeschritten, als sie sein dürfte. und das alles, obwohl die kontrollintervalle erheblich kürzter sind als normal.
ein tierarzt würde dies pferd auf "irgendwas zwischen 10 und 30" schätzen.
In der Regel ist die Unterhaltung solcher Pferde mit deutlich höheren Kosten Verbunden, wie Hjalti schon geschrieben hat.
Nicht selten bedürfen diese Pferde eine recht engmaschige Überwachung durch einen mindestens recht brauchbaren Zahnexperten, ebenso ist die Aufbereitung dieser Zähne um längen aufwändiger.
Die Versorgung kann durchaus erheblich erschwert sein, je nach Stallkonzept ist eine Versorgung ohne Mehraufwand nicht möglich. Dieses kann nicht jeder Stall leisten, oder so mancher Eigentümer nicht in der Lage es zu finanzieren.
Je nach Fütterungskonzept, kann es zu erheblichen Fresspausen deutlich schneller wie bei Pferden mit normalen Zahnstatus kommen. Da selbst die Nahrungsaufnahme auf Kurzweide erschwert bis "unmöglich" sein kann.
Dementsprechend sind mit einhergehende Komplikationen zu rechnen.
Genaues kann man aber nur durch in Augenscheinnahme sagen. Ebenso in die Geldbörse und in dem Konzept im Umgang mit dem Tier.
Je nach Umfang des Überbisses, ist das Pferd immer mal wieder bedingt einsetzbar. Dieses ist gerade bei Turnierambitionen durchaus ein erheblicher Nachteil, wo das Pferd schon einiges an Potenzial aufbieten muss um Mithalten zu können.
Muss halt öfters vom Zahnarzt kontrolliert werden
Zeugt nicht gerade von guter Aufzucht, das kann normalerweise bei Fohlen noch korrigiert werden.
Besprich das mit einem Pferdedentist, kann sein, dass ist unproblematisch, kann sein, du musst regelmäßig in kurzen Intervallen Zähne machen lassen (bei unauffälligem Gebiss normalerweise ca. 1-2x/Jahr), kann sein du kannst dein Pferd nirgends unterbringen, wo Heunetze im Einsatz sind,...
Kann hier keiner wissen.
Zertifiziert auch. Er muss nur ein Zertifikat ausdrucken.
Das ist das Problem mit den nicht geregelten Ausbildungen. Da macht jeder Bildungsträger was er will.
Aus dem Grunde wehren sich viele Bildungsträger auch gegen staatliche Ausbildungsberufe mit Innungszugehörigkeit und Meisterpflicht.
Ist denke ich nicht weiter schlimm, aber er kann nicht so gut grasen und hat Probleme mit Heunetzen
*mit einem zertifizierten pferdedentisten (denn pferdedentist darf sich leider jeder nennen, der sich das entsprechende werkzeug gekauft hat)