Trauer um Ex Affäre normal?
Hey ihr Lieben,
heute mal etwas persönliches. Ich hatte vor ungefähr 10 Jahren eine Affäre mit einem Berufskollegen (nicht im selben Betrieb) mit dem ich mich schon vorher sehr gut verstand. Also auch grundsätzlich- wir haben einfach immer gute Laune zusammen gehabt.
Er war 16 Jahre älter und hat mir auch sehr viel beruflich gezeigt und geholfen. Dazu muss man sagen, dass er auch privat immer ein offenes Ohr für mich hatte.
Damals war ich anfangs in einer On/ Off Fernbeziehung, die ich dann beendet habe (nicht wegen ihm). Ich habe zeitgleich einen anderen Mann kennen gelernt, mit dem es aber auch noch nicht ganz klar war, ob es was wird. Irgendwann ist dann mit diesem Kollegen mehr gewesen und wir sind nach einem Seminar zusammen ins Hotel. Er lebte damals mit einer Frau zusammen, die psychische Probleme hatte und für die er sich verantwortlich fühlte. Zudem hatte er eine Scheidung (2 Kinder) hinter sich, woran er auch knabberte.
Er hat mich relativ schnell mit Ideen konfrontiert wie „Heiraten“, „Kinder“, „Zusammenziehen“ …. Aber wenn ich z.B. dann anrief, konnte er nicht ans Telefon gehen, weil da ja noch die andere Frau war.
Ich unternahm mehrere Anläufe zu erklären, dass ich ihn erstmal privat richtig kennen lernen möchte, bevor ich jetzt große Pläne mache. Aber es ging nicht so richtig voran. Er schaffte es aus meiner Sicht nicht, sich von dieser psychisch kranken Frau zu „lösen“, dazu noch das „Päckchen“ mit der Scheidung ….. das zusammen war für mich keine Option. Ich war damals Anfang 30…
Ich zog mich zurück und fokussierte mich darauf, den „anderen“ Mann besser kennen zu lernen und mit dem lebe ich jetzt tatsächlich sehr glücklich zusammen. Ich wurde auch recht schnell schwanger und habe mich beruflich danach neu aufgestellt. Als mein Berufskollege von meiner Schwangerschaft erfuhr, war er richtig schockiert und „traurig“…. der Kontakt war danach nicht mehr so wie vorher… und brach dann ab.
Jetzt habe ich vor 3 Wochen erfahren, dass sich dieser Kollege todgefahren hat. Am Tag, ohne Fremdverschulden, auf einer regulären Strecke. Ich kenne diese Strecke- es ist eine Abfahrt, aber nichts wildes.
Ich war anfangs total verwirrt, traurig und geschockt und habe gedacht, es ist ein Fake? Er war ja immer jemand, den ich mal beruflich um Rat fragen konnte, wenn sonst keiner eine Antwort hatte? Wie kann sowas passieren? Es tut mir auch unendlich leid für ihn, seine Kinder usw..
Es ist auch viel hochgekommen von damals - diese ganzen Gefühle/ Luftschlösser und Co, die wir zusammen gebaut haben. Ich bereue überhaupt nicht meine Entscheidung von damals. Aber ich bin total irritiert, wie stark es mich doch mitnimmt. Natürlich steht in der Traueranzeige die psychisch Kranke ganz oben und Beerdigung nur in der Familie. Ich hätte aber auch das Bedürfnis gehabt, mich zu verabschieden.
Hat jemand sowas schonmal erlebt?
Lg Sofia
5 Antworten
Das ist normal das einige Menschen solche Gefühle nach Jahren wieder hoch holen können. Wenn du dich von ihm verabschieden magst, gehe später zu seinen Grab
da hast du alle Zeit der Welt, dich in Ruhe zu verabschieden
Hey Sofia,
Ihr standet euch ja schon auf gewisse Weise nahe, so dass Trauer und Verlust normal sind.
Du kannst jederzeit an seinem Grab auch außerhalb einer Trauerfeier Abschied nehmen. Und suche dir jemanden zum Reden und verarbeiten.
Du solltest mit diesem Kapitel auch komplett abschließen. Ein bisschen habe ich den Eindruck, du hattest noch nicht losgelassen. Dafür ist jetzt Zeit!
Danke für die liebe Nachricht; es war eine Seebestattung. Das macht es irgendwie nicht leichter…. vielleicht mal ans Meer fahren?
Ja es ist komisch- ich habe wirklich Jahre nicht mehr an die Sache gedacht. Ich bin hier glücklich wo ich stehe. Aber ich bin auch nicht im Streit mit ihm auseinander oder er hat mir auch nichts getan. Ich hatte gedacht, vielleicht sieht man sich mal wieder auf einer Fortbildung und lacht über alte Zeiten oder so…. Wir haben ja nie ausprobiert, wie es ist zusammen zu leben oder uns nie über Alltägliche Dinge gestritten oder festgestellt, dass wir doch nicht zueinander passen oder so… Ich hab so überlegt, dass mich wahrscheinlich der Tod von anderen Ex Freunden (wo negatives vorgefallen ist) gar nicht so tangieren würde….
Hey,
ehrlicherweise möchte ich da mal zwei Dinge ansprechen, die sich jetzt immer mehr aufdrängen:
erstens das Thema an die See fahren, halte ich für übertrieben und nicht gut. Die Gefahr ist, dass du die See zu sehr mit ihm verbindest dann. Gehe vielleicht symbolisch in eine Friedenshofskapelle. Es ergibt Sinn einen dafür gewidmeten Ort für die Trauerbewältigung zu haben. Trauer ist verständlich, aber behalte die Bindung zum Jetzt und überhöhe nicht Vergangenes.
Trauer und Abschied sind dazu da, sich zu lösen und nicht festzuhalten oder neue „Ersatz“-Momente zu schaffen.
Zweitens ward ihr nie zusammen und habt keinen Alltag gehabt und das genau finde ich an deinen Ausführungen problematisch. Es wirkt auf mich idealisiert.
Er ist kein Heiliger, Du warst seine Affäre und wahrscheinlich - ganz ehrlich das ist zu 95% der Fall: er hätte sie nie für Dich verlassen.
Es kommt bei mir so an, dass Du all das Schöne und alle Träume darein legst. Aber ehrlich … er ist fremdgegangen. Er sagt, weil sie psychisch krank sei … war / ist sie das? War das wahr oder eine Ausrede? Sie war schon seine zweite Frau … Und auch hier mal Wasser in den Wein geschüttet: es ist doch eine doppelt tolle Ausrede. Er gibt einen empathischen Grund, seine Frau nicht zu verlassen, der auch nicht so schnell verschwindet. Hat also die Front beruhigt und steht gleichzeitig bei Dir als toller fürsorglicher Typ da.
Ich klinge vielleicht sehr negativ und will Dir da nicht zu nahe treten. Ich war nicht in der Situation. Nur es klingt mir ehrlich gesagt gerade in der Emotionalität des Schocks … Nimm Abschied … behalte Dir Deine schöne Erinnerung und gleichzeitig idealisiere nicht und lass ihn hinter Dir.
Lass es ruhen. Es ist lange her.
Willst du was gut machen, Gib 50 € in ner Beileidskarte, anonym. _ Sarg ist teuer.
Schick ihm: "Gute Weiterreise" ins Universum. Das Leben, das wir, in uns, sind, ist ewig.
Danke für die liebe Nachricht- normalerweise denk ich auch immer so - Vergangenheit Vergangenheit sein lassen. Aber irgendwie kommt es in diesem Fall einfach immer wieder hoch …
Bitte gern 🍀😊.
Gib jetzt, einfach, 50 € ANONYM in ner Beileidskarte und lass dann dein Schlechtes Gewissen, wegen des Hotelzimmers, endlich los.
Du hast das damals als Schatten in dir abgelegt, zwischenzeitlich ins Unbewusste verdrängt. Es kam dir jetzt wieder hoch.
Gib die 50 € als Wiedergutmachung an die Hinterbliebene, aber für die Frau ANONYM. (Die kannte doch ihren untreuen Mann. Und hatte wohl deshalb Depressionen.)
Es reicht für dich, dass es der EinGeist/Gott genannt, es jetzt weiss, dass es dir damals leid tat für die Frau.
Wir sind doch, in uns, ein Engel und die AgapeLiebe. Aber das Ego fühlt manchmal nicht mit und will für sich nen Vorteil. _ Das hattest du damals naiv auch gewollt und nicht erkannt, dass er nur seinen Vorteil wollte.
Fehler machen alle. Es wird uns so verziehen, wie wir Fehler wieder gut machen.
Dann lass es endlich los und wirf es hinter dich.
Namasté 🙏😊🍀💛.
Du solltest dich mit einer Vertrauensperson darüber unterhalten.
Du kannst ja Tage noch der Beerdigung an sein Grab gehen und dich von ihm verabschieden!
Ja das habe ich tatsächlich schon gemacht, aber es kommt immer wieder hoch, wahrscheinlich ist es noch zu frisch ….
Ne aber klar ist das schlimm für dich das ist ne Person die dir mal viel bedeutet hat
Danke für die liebe Antwort. 🙏 Es war „leider“ eine Seebestattung … das war wohl sein letzter Wille. Von daher kann man vielleicht ans Meer fahren… muss ich mal drauf rumdenken.