Transsexuelle und Leistungssport?

9 Antworten

Was meint ihr dazu und wie könnte man das Problem lösen?

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) löst das so:

  • Transgender-Athleten dürfen ohne Einschränkungen an Männerwettbewerben teilnehmen.
  • Transgender-Athletinnen dürfen an Frauenwettbewerben teilnehmen, wenn die Athletin erklärt hat, dass ihre Geschlechtsidentität weiblich ist. Diese Erklärung darf mindestens vier Jahre lang nicht geändert werden. Außerdem muss die Athletin nachweisen, dass ihr Testosteron-Level auf einem dauerhaft niedrigen Wert liegt.

PDF mit diesen Regelungen: IOC Consensus Meeting on Sex Reassignment and Hyperandrogenism

Alex

Dogetastisch  05.03.2021, 14:04

Das Problem ist, dass der Testosteronwert dennoch höher als bei biologischen Frauen ist und auch der Körperbau ist anders.

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EinAlexander  05.03.2021, 14:10
@Dogetastisch
Das Problem ist, dass der Testosteronwert dennoch höher als bei biologischen Frauen ist

Bei manchen ja, bei anderen nicht. Jarmila Kratochvílová war eine Athletin, die wohl einen deutlich erhähten Testosteronspiegel aufwies. Ihr fast 40 Jahre alter Weltrekord über 800 Meter hat heute noch Bestand.

Zu den Werte schreibt das IOC exakt:

Die Athletin muss nachweisen, dass ihr Gesamttestosteronspiegel im Serum vor ihrem ersten Wettkampf mindestens 12 Monate lang unter 10 nmol / l lag. Wenn man das mit dem Normbereich bei Frauen vergleicht (etwa zwischen 0,4 und 2,0 nmol/l) ist das allerdings recht hoch.

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In den Genen steht nicht "Männer sind besser im Sport". In den Genen steht "Männer produzieren mehr Testosteron" und "Männer sind größer". Mehr oder weniger.

Und bei den beiden Punkten ist eines ganz besonders relevant: Wann wurden Hormonblocker und Hormone gestartet? Denn, die Größe und viele der Auswirkungen vom Testosteron, zb eben der Körper-muskelanteil, verändern sich nicht mehr, egal wie viele Testoblocker und Östrogene man nimmt, wenn es mal passiert ist.

Viele Transfrauen heutzutage hatten keinen einzigen Tag einer männlichen Pubertät erlebt. Dadurch haben sie die "Vorteile" vom Testosteron und der männlichen Pubertät nicht, keinen einzigen Tag ihres Lebens. Diese Frauen sind häufig kleiner als sie hätten werden können, wenn sie die HRT nicht gebraucht hätten. Und, sie haben weniger Muskelmasse, sogar anderen Knochenbau: Ein breiteres Becken, schmalere Schultern. Diese Transfrauen können problemlos am Frauensport teilnehmen, ohne Vorteile oder Nachteile für alle beteiligten.

Andere Transfrauen haben aber die komplette männliche Pubertät erlebt und Hormonblocker und Östrogene erst mit 20 begonnen. Sie haben mehr Muskelmasse die auch durch Vernachlässigung und Östrogen nicht mehr ganz weg geht. Sie sind tendentiell größer und sie haben tendentiell breitere Schultern.

Ich finde aber, man sollte hier etwas vorsichtig sein, von welchen Sportarten man spricht. Nicht bei allen Sportarten ist Stärke und Größe von Vorteil. Bei eher künstlerischen Sportarten ist man als testosterongeprägte Person im Nachteil, vor allem zb bei Tanzsport, der geschlechtsabhängig verschiedene Figuren und Tanzarten hat. Da man schwerer ist und weniger gelenkig.
Bei Mannschaftssportarten mit vielen Mitgliedern pro Team, die alle gleichzeitig spielen, wie zb Handball, Fußball oder Basketball fällt es wenig auf, wenn eine Person in der Mannschaft deutlich stärker werfen/schießen kann.
Es gibt auch Sportarten, die ohnehin nicht oder selten nach Geschlechtern trennen- zb die Teile von Kampfsport, bei denen es darum geht, Figurenabfolgen vorzuführen, statt dass man gegeneinander kämpft. Oder Sportarten, bei denen es mehr um Logik und Taktik geht als um Kraft, wie Schach... Golf vielleicht auch?
Aber, ja, bei zb Leichtathletik haben Menschen, die einen Körper haben, der Testosterongeprägt wurde in den Teenagerjahren einen deutlichen Vorteil. Genauso bei reinen Kraftsportarten, zb diversen Arten von Gewichtheben.

Im wesentlichen muss man das also wirklich individuell entscheiden. Und ich rede hier auch wirklich nur vom absoluten Profisport - Im Schulsport oder Hobbysport sollte jeder in der Gruppe sein, der er sich zugehörig fühlt, auch wenn man eventuell entscheiden kann, dass die Person sich separat umzieht.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bin bisexuell und nichtbinär & kenne viele andere 'Queere'.

Da sollte kein Unterschied gemacht werden! Denn auch manche Männer sind stärker/schwächer als andere. Es gibt auch Cis-Frauen die Bodybuilding machen oder generell stärker als so manche andere Männer sind. Also ist das schonmal völliger Quatsch :-)

Außerdem wenn ich mir hier so einige Kommentare so durch lese merke ich wie sie null Ahnung vom Thema haben! Denn wenn man sich heut zu Tage einige Transgender anschaut, merkt man es gar nicht. Wie z.B. Giuliana Farvalla (bestimmt falsch geschrieben) sieht man es null an. Denn mit der Hormontherapie verändert sich auch die Fettverteilung und die Muskulatur. Hinterher sind Transmänner so stark wie die meisten anderen Männer, der Durchschnitt, und Transfrauen wie andere Frauen.

Aber wie gesagt...Jeder Mensch ist anders stark oder schwach und das hat nicht immer etwas mit dem Geschlecht zu tun.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Dogetastisch  06.03.2021, 03:08

Dementsprechen sollte man also gar nicht mach Geschlecht trennen?

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Die Unterteilung in Männer und Frauen ist doch eh blöd. Das wird ja eigentlich nur gemacht, damit Frauen auch die Möglichkeit haben, Wettkämpfe zu gewinnen, aber warum gibt man nur Frauen diese Chance? Es gibt immer Leute, die grundsätzlich von ihrem Körperbau her einen Vor- oder Nachteil haben, egal ob Mann oder Frau. Warum unterteilt man dann nicht z.B. beim Basketball nach Körpergröße, damit auch kleinere Leute in ihrer Gruppe eine Chance haben? Beim Kampfsport wird ja immerhin schon mal nach Gewichtsklassen unterschieden.

Damit der Wettbewerb fair ist, gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder es tritt quasi jeder gegen jeden an, sodass wirklich nur der beste der Besten gewinnt oder man unterteilt alles in tausende kleine Gruppen, wo dann jeder in seiner kleinen Gruppe die Chance hat zu gewinnen, wenn er sich nur genug anstrengt.

Dogetastisch  05.03.2021, 14:09

Wie würdedt du demm zB bei Fußball kategorisieren? Nach Geschlecht ist schon am sinnvollsten, da es klare, biologische Unterschiede gibt und die Geschlechter je zu gleichen Teilen in der Gesellschafz vertreten sind.

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randomUser01  05.03.2021, 14:14
@Dogetastisch

Da müssten sich Fachleute mit beschäftigen, was die entsprechenden Kriterien sein sollten oder man unterteilt halt gar nicht. Ich kann diesen Hype um Fußball eh nicht nachvollziehen und mich interessiert dieser Sport überhaupt nicht.

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Ich finde das Thema deshalb schwierig, weil und da einfach wissenschaftliche Fakten fehlen.

Prinzipiell dürfte der einzige Vorteil, den trans* Frauen im Sport haben, ihre Körpergröße und ihre Knochenstruktur sein. Weder Testosteronwert noch Muskelverteilung sind anders als bei anderen Frauen. Wenn wir aber anfangen, uns über das Thema Gedanken zu machen, wird es relativ schnell schwierig: schließen wir dann alle Frauen von Wettkämpfen aus, die größer sind, als 1,80m?

Ich glaube auch nicht, das irgendjemand freiwillig vorgibt, trans* zu sein (und damit durchkommt), nur, um in Sport "besser" zu sein.

Abgesehen davon haben wir hier auch noch das Problem mit inter-Personen. Was machen wir mit denen? Und was mit inter-Personen, die dachten, sie wären Frauen? Erkennen wir ihnen (nachträglich) ihre Ergebnisse ab?