Thomas Hobbes, Bezug zum Leviathan?

2 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Wo keine allgemeine Gewalt ist, ist kein Gesetz und wo kein Gesetz, keine Ungerechtigkeit.

Das ist keine speziell neue Erkenntnis, die Hobbes als erster entwickelt hätte; sein Leviathan baut aber auf dieser Erkenntnis auf.

Es herrscht Naturzustand.

Recht ist positiv = jemand, der dazu befugt ist (also die gesetzgebende Gewalt) muß das Recht setzen - nun kann das Gesetz gerecht oder ungerecht sein - die Gewalt muß das Recht oder die Gerechtigkeit auch durchsetzen können und bei Verstößen sanktionieren.

Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit sind Begriffe, die äußeren Einflüssen und Zwängen unterliegen (und zwar durch denjenigen, der zur Gewalt befugt ist). Sie sind den Menschen nicht von Natur aus gegeben.

Im Naturzustand ist jeder frei in seinem eigenen Überlebenskampf - er kann rücksichtslos alles tun oder lassen, wann, gegen wen und wie er es will.

toni2323552 
Fragesteller
 20.09.2021, 11:58

Mega lieb, dass du es so gut erklärt hast. Vielen Dank dafür!🙏 der souverän setzt somit das Recht, welches er nach seiner eigenen Meinung definiert uns durchsetzen möchte. Also er macht sein naturrechtliches Denken zum positiven Recht. Dabei ist es eine Frage, ob dabei Gerechtigkeit oder Ungerechtigkeit herrscht. Primär geht dabei ja um, jeder kämpft gegen jeden und einer muss die Ordnung dabei schaffen. Nur durch ein gesetztes Recht erkennen wir, was gerecht ist und was nicht. Wir brauchen Gesetze damit sowohl gerechtes, als auch ungerechtes passiert. Wäre solch eine Wiedergabe richtig und habe ich es richtig verstanden. Vielen Dank im Voraus🙏

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DerSchopenhauer  20.09.2021, 12:04
@toni2323552

So kann man es zusammenfassen...

Beispiele sieht man heutzutage dort, wo ein Staat das Gewaltmonopol verliert (siehe z. B. Bürgerkrieg in Syrien).

Oder auch Problemviertel in deutschen Großstädten, in denen sich die Polizei nicht mehr hintraut - hier fehlt es dann an der staatlichen Gewalt - es entstehen dann automatisch andere Akteure, die dann an seine Stelle treten und diese Gewalt ausüben: z. B. gewisse Familienclans ---> diese setzen dann das Recht...

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toni2323552 
Fragesteller
 20.09.2021, 12:09
@DerSchopenhauer

Du bist wirklich sehr wissend in diesem Themengebiet. Danke, dass du mir weiterhilfst. Ist nicht selbstverständlich, durch deine Erklärung hast du meine schreibblockade aufgehoben. Vielen vielen Dank dafür 🙏🙏

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toni2323552 
Fragesteller
 20.09.2021, 12:11
@DerSchopenhauer

Ich nehme mal an, dass er deshalb auch nicht viel von Gewaltenteilungen hält. Je mehr Personen macht zugesprochen werden, desto problematischer wird dies für uns. Verschiedene Ansichten innerhalb der „Mächtigen“ stellt neue Gerechtigkeitsempfinden auf. So kann immer mehr ungerechtes entstehen, richtig?☺️ Lieber dann einer, der recht festsetzt

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DerSchopenhauer  20.09.2021, 12:29
@toni2323552

ja genau - die Gewaltenteilung hält er für ineffizient und umständlich, denn der, vernünftige, Wille eines Einzelnen soll zum Gesetz für alle gemacht werden. Ansonsten gäbe es zuviel Ärger, wenn mehrere Gremien mitbestimmen würden.

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toni2323552 
Fragesteller
 21.09.2021, 12:42
@DerSchopenhauer

ich Hätte noch eine Frage dazu. Wie ist die Stellung vom Gott dabei. Welche Figur nimmt er dabei ein. Er ist der unsterbliche Gott, aber man kann keine Deutung entnehmen. Wir würden Sie es auffassen? Irgendwo nimmt ja der Leviathan dennolatz des sterbliches Gottes an, aber was macht dann Gott. Vielen Dank :)

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DerSchopenhauer  21.09.2021, 12:50
@toni2323552

Meine Ansicht zur Stelle Gottes:

Hobbes zielt auf den Gott des Alten Testaments ab - dem "Macht-Gott"

Gott begründet seine Macht nicht - alle müssen gehorchen.

Der Leviathan ist die Macht und damit der Gott - daher müssen auch alle dem Leviathan gehorchen.

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Hobbes meint hiermit wahrscheinlich, dass erst die politische und rechtliche Struktur uns die Möglichkeit bietet, Recht und Unrecht zu erkennen (wahrscheinlich auch im Folgeschluss, dieses entsprechend durchzusetzen oder zu ahnden).

Es wäre also ganz in der Logik von Hobbes Begründung, wieso der Leviathan notwendig ist und warum er das Gewaltmonopol für sich beanspruchen muss, um den Krieg alle gegen alle (wir erinnern uns: Der Mensch ist des Menschen Wolf) zu verhindern.

LG

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – im Masterstudium Politikwissenschaften
Jaxxon57  20.09.2021, 11:22

Just THAT!

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toni2323552 
Fragesteller
 20.09.2021, 12:00

Somit bräuchten die den Leviathan/ souverän, damit er ein Recht setzt, woraus wir ableiten können, ob dies richtig oder falsch ist. Ohne eine. Souverän, könnte man keine Gesetze erlassen, nach hobbes. Beziehungsweise, wenn man es mit seinem Werk in Verbindung bringt oder habe ich es falsch verstanden? Vielen Dank für deine Antwort, die ist super !!

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toni2323552 
Fragesteller
 20.09.2021, 12:03
@Rocker73

Vielen Dank, du warst mir eine mega Hilfe !!!🙏🙏🙏🙏

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