Studium?

6 Antworten

Für mich trifft das zu. Maximale Freiheiten, keine andere Verantwortung als die für mich selbst und dabei intellektuell mit Themen beschäftigt, die mich wirklich interessiert haben.

Klar, das Geld war immer knapp, aber ich hab auch nicht viel gebraucht.


ay567 
Beitragsersteller
 12.07.2025, 17:13

Was hast du studiert?

Meine Studienzeit: „Es war die beste aller Zeiten – es war die schlechteste aller Zeiten!“

Wer wie ich das Privileg (oder die Strafe) hatte, BWL zu studieren, kennt das alte Sprichwort: „BWL ist wie Wirtschaftswissenschaften – nur ohne Wissenschaft.“ Oder, wie ich es gerne formuliere: „Ich habe Wirtschaftswissenschaften studiert – Betonung auf Wirtschaft. Wissenschaft kam, wenn überhaupt, nur in homöopathischen Dosen vor.“

Mein Studium war eine Achterbahnfahrt zwischen Mensaessen („Ist das Fisch oder war das Fisch?“), mit Leuchtmarker ruinierten Skripten und Professoren, die ihre Vorlesungen mit PowerPoint-Folien bestritten, die aussahen, als hätte sie ein Praktikant 2003 zusammengeklickt.

Ja, die Welt der BWL war bunt: Es gab den dynamischen Porsche-fahrenden Gastdozenten, der aus der Praxis erzählte und dabei klang, als würde er seinen Vortrag gerade selbst zum ersten Mal hören. Und dann war da noch der Theorie-Professor, der die Nachfragekurve liebevoll streichelte und uns mit Graphen quälte, bis wir freiwillig unsere Seele gegen eine vier in Statistik tauschten.

Ach, Statistik! Dieses Fach war eine Nahtoderfahrung. Wer behauptet, Statistiken seien „die Wahrheit“, war noch nie auf einer BWL-Party, auf der zehn Leute angeblich 35 Bierkästen geleert haben – und jeder Einzelne war sich sicher, maximal ein halbes Bier getrunken zu haben.

Apropos Parties: Die Nächte waren lang, die Klausurphasen kurz. Ein Phänomen, das Einstein sicher irgendwo beschrieben hat: „Zeit vergeht in der Klausurenphase doppelt so schnell, und Lernen findet nur in der Nacht davor statt.“ Wir waren Weltmeister im „Bulimie-Lernen“: Schnell reinstopfen, rauskotzen, vergessen – ein Erfolgsrezept, das bis heute wunderbar in der Wirtschaft funktioniert.

Die Freunde aus dem VWL-Studium beneideten uns nie. Während wir fleißig Excel-Tabellen auswendig lernten, diskutierten sie ernsthaft darüber, ob Keynes oder Hayek besser geeignet wäre, die Welt zu retten. Das Ergebnis ist bekannt: Wir BWLer wurden Consultants, Banker oder Start-up-Gründer („Wir verkaufen ein Produkt, das niemand braucht, aber jeder haben will“), und die VWLer wurden Taxifahrer mit abgeschlossenem Studium.

Natürlich war nicht alles schlecht. Es gab großartige Momente: die Gruppenarbeiten, bei denen wir lernten, dass Teamarbeit bedeutet, dass einer arbeitet und fünf WhatsApp-Nachrichten schreiben. Oder die Semesterferien, in denen wir eigentlich Praktika hätten machen sollen, aber stattdessen am Strand lagen und Bücher lasen („Einführung in den Aktienmarkt für Dummies“).

Rückblickend war das Studium eine herrliche, absurde Zeit. Vielleicht hat Dickens doch recht gehabt: „Es war die beste aller Zeiten – es war die schlechteste aller Zeiten!“ Eines jedenfalls weiß ich sicher: Würde ich es wieder tun? Wahrscheinlich. Würde ich etwas ändern? Vielleicht weniger Mensa-Fisch – und definitiv weniger Statistik.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – BWL-Studium, AdA-Berechtigung, Ausbilderin, eigener Betrieb

Beste Zeit - nein, aber eine der interessantesten.

  • Ok - neuer Stoff, neue Informationen - alles Ok.
  • dazu aber der Kampf um das "Durchkommen". Wir hatten fast 900 Leute, die das Studium begonnen haben, aber nur weniger als 90 haben es bis zum Ende geschafft.
  • dazu - ausgerechnet in der letzten Prüfungszeit zum Diplom hat sich der Nachwuchs angekündigt - bedeutet: da darf nix schiefgehen, Ehrenrunde ist ein NoGo.
  • hat natürlich bedeutet: wenn das Diplom geschafft ist, musste zeitnah ein Job her - alle müssen ja ernährt werden.

War echt intensiv, aber maximal anstrengend. Von der jahrelangen Party-Time, die manche erwarten, konnte ich nix spüren.


ay567 
Beitragsersteller
 12.07.2025, 16:10

Was hast du studiert?

norbertk62  12.07.2025, 16:12
@ay567

BWL mit Schwerpunkt Personal, Organisation und Wirtschaftsinformatik. Gleichzeitig war ich selbständig als Programmierer.

Im Nachhinein ja - sie war intensiv und erkenntnisreich, aber auch sehr spaßig und voller Freiheiten. Ich möchte sie nicht missen…😀

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Dr. rer. nat. Analytische & Algebraische Zahlentheorie
Von Experte DianaValesko bestätigt

Die Studienzeit war intensiv bei mir.

Ich war glücklich über neue Freiheiten.

Man muss aber auch verantwortungsvoll handeln. Viele Mitstudenten waren von den neu gewonnenen Freiheiten überfordert und versanken im Party-Sumpf.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung