Studieren in der Schweiz 23/24?
Servus zusammen,
ich habe eine kleine Frage an alle "Schweiz-Kenner" !
Ich befinde mich derzeit in meiner Ausbildung zum Immobilienkaufmann und schließe im Winter 2023 diese in Düsseldorf hoffentlich erfolgreich ab. Da ich privat äußerst gerne in der Schweiz unterwegs bin und ich mir auch langfristig dort einen Wohnsitz vorstellen könnte, würde ich gerne mal die "Kenner" fragen, ob hier jemand schon Erfahrungen mit einem Studium im Wirtschaftsbereich in der Schweiz gemacht hat.
Leider stelle ich mir überhaupt die Frage, ob es für mich realitisch ist, dort angenommen zu werden, aus folgendem Grund:
- Leider habe ich 2019 mein Abi "recht schlecht" (3,1) abgeschlossen aufgrund von einem Schicksalsschlag in der Familie, der mich damals ziemlich mitgenommen hat. Jedoch merke ich derzeit, dass mir die Ausbildung ziemlich leicht fällt und ich diese vorraussichtlich sehr gut abschließe - somit traue ich mir so ein Studium zu, auch wenn ich weiß, dass dies noch einmal deutlich mehr Stoff ist.
Habe ich mit so einem Abitur als Deutscher überhaupt dort Chancen ?
Im Wirtschaftsbereich hört man ja immer wieder von der Uni in St. Gallen - diese habe ich mir allerdings eher "abgeschminkt", da dort ja anscheinend nur die allerbesten im DACH-Raum sind.
Zudem würde es mich interessieren, mit welchen Lebenskosten ich zu rechnen habe ? Klar, teuerer als DE ist es auf jeden Fall, aber ist es tatsächlich so extrem wie immer publiziert wird ?
Gibt es ggf. Tipps, die hier der eine oder andere für mich hätte, falls es wirklich zur "Traumerfüllung" kommen sollte ?
Ich bedanke mich vielmals!
LG
2 Antworten
Studium in der Schweiz sollte für dich nicht schwierig sein. Es gibt ausser für Medizin keine Zulassungsbeschränkungen an staatlichen Unis und ausserdem sind die staatlichen schweizerischen Universitäten gratis; es gibt nicht einmal Studiengebühren bei der Einschreibung.
Die Lebenshaltungskosten für Studenten liegen derzeit bei mindestens ca 2000 CHF mtl.
Beachte jedoch, dass du als Ausländer vor Ort kein Stipendium kriegen kannst. Nebenbei zu arbeiten ist genehmigungspflichtig und geht nur für maximal 15 Std wöchentlich bei ausländischen Studenten.
Hallo
An der HSG musst du zuerst ein Assessmentjahr absolvieren, bevor du deine Studienrichtung überhaupt wählen kannst. Das Jahr besteht aus insgesamt 15 Prüfungen, die du bestehen musst, inklusive einer Zweitsprache, die du auf Uni-Niveau (in der Schweiz ist das B2) beherrschen musst. Dazu gibt es eine entsprechende Sprachprüfung am Ende des Jahres. Ob dein 3,2-Durchschnitt allerdings für eine Anmeldung ausreicht, weiss ich nicht; da müsstest du dich erkundigen, ob du allenfalls eine Zulassungsprüfung absolvieren kannst. Solltest du reinkommen, musst du bedenken, dass a) das Wirtschaftsstudium es dort in sich hat und dass b) es nach wie vor die Pflicht gibt 25% der ECTS in sogenannter Handlungs- und kultureller Kompetenz zu absolvieren. Heisst: Du musst dich mit Philosophie, Sprach- und Kulturwissenschaften beschäftigen und dort auch Prüfungen schreiben.
St.Gallen hat den Vorteil, dass dort wenig Ablenkungen bestehen; du könntest dich voll und ganz aufs Lernen konzentrieren. Und die Mietkosten sind auch günstiger als in anderen Kantonen. Da es eine Studentenstadt ist, kannst du bestimmt leicht einen Mitbewohner finden und in eine WG ziehen.
Der wichtigste Vorteil der HSG ist die Atmosphäre. Die ist sensationell. Da werden Freundschaften fürs Leben geknüpft. Der Zusammenhalt zwischen den Studierenden und derjenige zwischen den Lehrenden ist sehr gross, auch über das Studium hinaus. Also, wenn du kannst, versuch hier reinzukommen.
Des Weiteren kannst du versuchen, in eine Fachhochschule reinzukommen. Da gibt es beispielsweise die FHNW (Fachhochschule Nordwestschweiz), die in Basel und Umgebung ansässig ist. Da könntest du eventuell sogar als Grenzgänger studieren. Weil am Rhein ist ja nur einen Katzensprung von Basel entfernt. Musst halt auch hier abklären, ob das geht und wie die Aufnahmebedingungen sind.
Was das Finanzielle angeht, musst du bedenken, dass je mehr Bürokratie, desto mehr Kosten. Das ist auch an der HSG so. Jedes Papier und jede Prüfungsanmeldung will bezahlt werden - da kommt nebst den regulären Studiengebühren schon was zusammen. Das Studienmaterial wird in der Regel in Form von Skripts zur Verfügung gestellt oder aber man kann die nötigen Bücher dank des Studierendenausweises günstiger erwerben. Heutzutage läuft ja sowieso Vieles über digitale Lernplattformen, so dass viele Kosten hiermit wegfallen.
Viele Grüsse