Stringfähigkeit von Microwechselrichtern denn kein Widerspruch?
Selbstverständlich gibt es Wechselrichter die einen hohe Varianz der Eingangsspannung haben dort lassen sich einige bis über einen Dutzen Solarpanels in Reihe schalten solange bis die höchstzulässige DC-Eingangsspannung nicht überschritten wird.
Microwechselrichter jedoch haben nur eine Eingangsspannung von ca 16....60V und demzufolge passt da nur ein 36V Panel rein.
Beispiel:
Jetzt sehe ich das die Stringfähigkeit des Hoymiles HM 800/600 gegenüber dem EZ1 Wechselrichter hervorgehoben wird. Und es wird im Test negativ bewertet das der EZ1 nicht stringfähig ist.
Beide WR sind ansonsten Recht ähnlich und haben 2 Eingänge (wie eben die meisten Microwechselrichter).
Was soll das überhaupt bedeuten mit dieser ominösen Stringfähigkeit ?
Obwohl ich technisch Recht bewandert bin fehlt mir hier wohl ziemliches Grundwissen
1 Antwort
Hallo,
"Stringfähigkeit" bedeutet grundlegend erst mal nur die Möglichkeit der Verkettung eines oder mehrerer PV-Panels zu einem Erzeugerstrang am DC- Controllerinput eines Microinverters.
Somit könntest Du beim Hoymiles HM 600 durchaus mehrere kleinere identische Solarmodule zu einem "String" verketten. Da der HM 600 am DC-Input jedoch tatsächlich nur max. 60 Volt erlaubt, könntest Du z.B. bei beengten Platzverhältnissen gegenüber großen Einzelmodulen auch z.B. 2 × 200 WP mit je 40 Volt VoC ( Leerlaufspannung ) parallel zu 1 × 400 WP an einem Kanal zusammen schalten.
Du könntest allerdings auch 2 × 200 WP mit je 22 VoC in Serie zu 1 × 400 WP oder 4 × 100 WP zu je zwei in Serie und beide Serien dann nochparallel zu 400WP @ 44 VoC zusammen schalten.
Das ist nur nicht wirklich "praxisüblich" bei diesen Microinvertern. Bei meinem HM-600 funktioniert es in ähnlicher Form aber durchaus ohne Probleme so, da ich keinen Platz für zwei Full-Size Module mit je 400 WP habe, und zudem noch ein paar kleinere Panels bereits vorhanden waren.
Du solltest für solche Verbünde nach Möglichkeit aber identische Panels am jeweiligen DC-Input miteinander verschalten. Zudem solltest Du bei in Serie verschalteten Panels dann auch entsprechend Freilaufdioden für den Fall der Teilverschattung eines Panels des Serienverbundes setzen.
Beim EZ1 müßte ich gleich noch mal schauen, wo die Tester dort das Problem sahen. Der sieht aber schon mal wirklich winzig aus.
Ergänzung, bzw. Korrektur:
Beim Hoymiles lassen sich mehrere dieser Inverter auf der 230V - Schiene miteinander verketten, was beim EZ1 mangels entsprechender Anschlüsse nicht möglich ist.
LG
Hallo,
du verhaspelst Dich gedanklich gerade nur in technischen Details der Funktionsumsetzung. Ich erkläre es Dir aber gerne noch etwas detaillierter.
Gewöhnliche Anlagen (also die nach EEG mit 6...20 Panels) haben durch Addition der Einsparungen eine DC-Gessamtpannung von 300....1000V
Das ist korrekt und vereinfacht die Installation größerer Anlagen mit einer Vielzahl an PV-Panels. Zudem reduziert es die Leitungsverluste auf langen Verlegestrecken zwischen den Panels in sich und vom Panel-Array bis zum Inverter am DC-Gleichspannungsstrang.
Der Hoymiles HM 600 geht in seiner Verkettbarkeit auf der 230 VAC - Wechselspannungsseite den Weg einer dezentralisierten Spannungsumwandlung. Dort kannst Du unter gewissem Einschränkungen in der Leistung dann direkt unterhalb der Panels bis zu 5 HM 600 mit je 2 Panels je Microinverter zu einer Anlage mit bis zu 3 KVA AC-Netzeinspeiseleistung je String einphasig koppeln.
Auf deinem Bild erkenne ich ein Zusammenschluß an der 230V AC-Seite. Hier werden also Ströme addiert und nicht wie in einem String die Spannung
Das ist richtig, aber ein "normaler" PV-Inverter wandelt intern ja auch die eingehende DC-Gleichspannung in eine AC-Wechselspannung von 230 oder 400 Volt auf auf der Netzeinspeisungsseite um. In beiden Lösungen ergibt sich im DC-Output dann allerdings die selbe (Gesamt-) Leistung bei 230 Volt.
Der Microinverter transformiert eine kleine Gleichspannung zu einer höheren Wechselspannung hoch, während der normale PV-Inverter eine hohe Gleichspannung zu einer kleineren Wechselspannung herunter transformiert.
und nicht nur die 38V einer Balkonanlage.
Das hat einen anderen technischen Hintergrund im Sinne der elektrischen Betriebssicherheit gegenüber Laien statt Elektrofachkräften bei der Montage. Bis zu 50 V AC oder 60 V DC darf auf der Panelseite DC elektrisch noch auf einen elektrischen Berührschutz verzichtet werden. Nur so wurde die Montagefreigabe für Laien statt einer fachbetrieblichen Montage und Inbetriebnahme von diesen Micro-PV Anlagen von derzeit max. 600 VA überhaupt möglich.
Mehr als 60 VDC wären bei diesen Microinvertern zudem technisch auch nicht nötig für die Standardnutzung mit lediglich einem Fullscreen-Panel je MPPT - Input bei (derzeit) maximal 600 VA im Output.
Mir scheint daß der Begriff String von Hoymiles recht verdreht verwendet wird.
Hoymiles und diverse andere Hersteller von Microinvertern gehen lediglich einen anderen Weg in der ( möglichen ) Anlagenverkettung und Erweiterungsfähigkeit.
Wenn Du noch weitere Fragen hast, so frage gerne nach.
LG vom Gnurfy
Ja habe sehr viel brauchbare Informationen aus deiner Antwort. Aber da ich das Kernproblem immer noch nicht ganz verstanden habe habe ich die Frage noch mal neu gefaßt. Das Wort String (Engl. Schnur) ist ja in der Solartechnik sehr stark vordefiniert.. Gewöhnliche Anlagen (also die nach EEG mit 6...20 Panels) haben durch Addition der Einsparungen eine DC-Gessamtpannung von 300....1000V und nicht nur die 38V einer Balkonanlage. Auf deinem Bild erkenne ich ein Zusammenschluß an der 230V AC-Seite. Hier werden also Ströme addiert und nicht wie in einem String die Spannung (was ja auch unsinnig wäre). Mir scheint daß der Begriff String von Hoymiles recht verdreht verwendet wird.
Trotzdem habe relativ viel Gewinn/Neuerkenntnis aus deiner Antwort.