Strafe Schreiben im Elternhaus, Neue Modeart in der Erziehung?
Hallo Leute! Ein paar Freundinnen von mir alle so zwischen ende 20 u. Ende 30 haben Kinder so zwischen 8 u. 14 Jahren, sowohl Mädels als auch Jungs. U. natürlich tauscht man sich halt über Kindererziehung, Konsequenz, Belohnung, Urlaube, etc. aus u. man wird auch als ein Freund ohne Kinder um seine Meinung gefragt. Ich werde meine Meinung gleich bekanntgeben. Interessant ist, dass diese paar Freundinnen nahezu dieselben Erziehungsansätze haben. Zu dem finde ich es sehr gut, dass keine einzige dieser Freundinnen für körperliche Züchtigung ist. Es ist sehr interessant, dass diese Freundinnen sagen, dass sie daheim eine Liste mit Verhaltensregeln erstellt haben, an welche sich die Kinder halten müssen und wenn die Kinder, Grenzen mehrfach überschreiten u. uneinsichtig sind, dass sie zur Strafe die Verhaltensregeln 1 Mal, oder eben öfter abschreiben müssen. Ebenso sind sie der Ansicht, dass die Kinder, wenn sie sich über die Strafaufgabe aufregen, bzw. frech sind, dass sie die Strafarbeit dann vergrößern und die Kinder erst dann wieder ihrer Freizeitbeschäftigung nachgehen dürfen, wenn die Strafaufgabe erledigt wurde, doch so etwas, wie Hausarrest, oder Taschengeldentzug gibt es nicht, aber Computerverbot.
Ein Mädel hat mir gesagt, dass die Strafarbeit mindestens 50 Sätze sind und je nach Schwere des Vergehens ausgedehnt wird. Ein anderes Mädel hat mir erzählt, dass sie ihrer Tochter, weil sie sie dumme Ziege nannte, zurückredete, Zunge zeigte u. sich nicht entschuldigte, u. immer weiter bitzelte ihr 600 Sätze abschreiben ließ. Ich meinte, dass dies weit überzogen sei U. sie sagte, dass schlimme Kinder ordentliche Konsequenzen brauchen.
Ich habe gesagt, dass ich es als sinnvoller empfinde, wenn die Kinder etwas furchtbares angestellt haben, dass ein 2-Seitiger Aufsatz mit der Motivation u. den Gedankengängen besser wäre, als stumpfes Abschreiben der Regeln.
Was meint ihr dazu? Wie ist/war es bei euch daheim
4 Stimmen
5 Antworten
Bei uns gibt es eine angekündigte Konsequenz, die zu der Missetat passt.
Ich finde, bei Manchen nimmt es immer absurdere Formen an.
Gewaltfreie Erziehung: gar keine Frage! Ja, sollte absolut die Regel sein.
Sinn befreites abschreiben von irgendwelchen Regeln?! Soll jetzt welchen Zweck erfüllen? Das die Kinder eine schönere Handschrift bekommen?
Ich kann da echt nur den Kopf schütteln! Sind einige Eltern gar nicht mehr in der Lage mit ihren Kindern zu kommunizieren?
Eine Liste mit Verhaltsregeln... Erziehung ist im Grunde so einfach und basiert auf Vertrauen, Verständnis, Respekt...
Deine Freundin (die, die '"dumme Ziege" genannt wurde) hat wahrscheinlich eine Teenietochter zu Hause? Und die darf dann 600 Sätze abschreiben? Und dann war sie in den Gedanken der Tochter eine noch dümmere Ziege?
Und was glaubt sie jetzt hat die Tochter gelernt? Das man Mutti nicht direkt "dumme Ziege" nennen darf. Wow! Das ist ja mal ein Fortschritt!
Und was hat Mutti denn gemacht um so tituliert zu werden? Wenn Kinder verbal ausrutschen, dann liegt es wohl daran, dass sie Meinungsverschiedenheiten mit den Eltern haben. Das sie sich unverstanden fühlen, nicht ernst genommen fühlen oder das sie es Zuhause vorgelebt bekommen.
Und ja: "dumme Ziege" muss nicht sein. ABER: reden und mitteilen, dass es einem weh tat, hinterfragen warum man nun so genannt wird, eigenes Verhalten refeflektieren etc. ist nicht so wichtig? Hauptsache man lässt schreiben...
Na ja, das Kind wird weiterhin so denken und in Zukunft seine Gedanken eher mit den Freunden teilen. Ziel also komplett verfehlt! Aber übt sich zumindest in Schönschrift ;-).
Genauso "dämlich" empfinde ich Computerverbot. In Zeiten von Handy und Co. auch wahnsinnig sinnvoll! Und spätestens beim Freund oder der Freundin wird sich eh an den PC gehockt.
Und du plädierst für "ordentliche" Konsequenzen? Was darf man denn darunter verstehen? Also ich plädiere eher für ordentliche Eltern, die es schaffen gar nicht erst die "dumme Ziege" zu sein. Und das hat auch nichts damit zu tun den Kids alles durchgehen zu lassen...
Erziehung: nicht einfach, aber sooo schwer ist es dann auch nicht. Und Aufsätze wie du sie vorschlägst bringen ebenso wenig, wenn sich im Kopf des Kindes festgesetzt hat, dass die dumme Ziege im Unrecht ist. Da kann man natürlich Seiten füllen mit gegenteiliger Behauptung, aber eine dumme Ziege bleibt es trotzdem.
Ich habe solche "Strafen" NIE eingesetzt oder gebraucht.
Ich habe mich mit meinem Sohn immer verbal auseinander gesetzt, mit ihm diskutiert und ihm so meine Sicht der Dinge und er mir seine Sicht der Dinge erläutert.
Dann sind wir immer irgendwann auf einen Nenner gekommen.
Strafen sind für mich eine Bankrotterklärung der Eltern.
Meiner Meinung nach sind diese sanften Ansätze ein wenig unnötig. Dann schreibt das Kind die Liste halt ab - und jetzt? Ich denke nicht, dass das dem Kind gross etwas bringt.
Es sollte lieber den Tisch abräumen oder putzen oder etwas tun, was allen etwas bringt. Mit diesen ganzen Reglementen und Listen und solchem Zeug machen sich die Eltern ja noch zusätzlich Arbeit, anstatt das Kind für sie arbeiten zu lassen. :) Meiner Meinung nach eine Zeit-, Geld- und Energieverschwendung.
Meine Eltern haben nur die ganze Zeit herumgejammert, aber man hat sein Zeug dann gemacht, damit sie endlich Ruhe geben. :P Ansonsten haben wir Probleme immer verbal gelöst.
Liebe Grüsse
Ich finde, das sind absolut inakzeptable Erziehungsansätze. Das macht das elterliche Familienhaus zu einer Bildungseinrichtung mit einem Bestrafungs-/Belohnungssystem das noch am ehesten dem Kapitalismus ähnelt. Die Konsequenz einer nicht erwünschten Verhaltensweise, muss immer ein logisches Spiegelbild auf diese Verhaltensweise sein. Reden kann dabei beispielsweise ganz sinnvoll sein. Die aufgezählten Konsequenzen wie Strafarbeit, Fernsehverbot, Hausrest und TG-Entzug sind keine logischen Konsequenzen, sondern willkürliche Strafen. Dabei lernt das Kind nichts aus seinem Fehlverhalten. Es lernt nur mit jedem mal besser, die erziehungsberechtigte Person zu umgehen oder zu bescheißen. Was einen Menschen „erzieht“, ist Selbstreflexion. Strafarbeiten wie Aufsätze zu schreiben, sind für das Kind nur ein Störfaktor, und kein Reflexionsmittel.
Ich meine ein Aufsatz, in welchem die Tochter schreibt, weshalb sie ihre Mutter so genannt hat, etc. dann kann man effizient darüber reden