Stimmt es, dass Software Entwickler Berufe bei ERP Unternehmen anspruchsvoller/stressiger sind als bei anderen Unternehmensrichtungen (ohne ERP)?
3 Antworten
Ich denke nicht, dass man hierauf eine pauschale Antwort geben kann. Zum einen ist nicht einmal geklärt, welche Entwicklerrollen sich für einen Vergleichspool so alles heranziehen lassen könnten und zum anderen sind Umschreibungen wie stressig oder anspruchsvoll zu einem gewissen Teil subjektive Empfindungen mit verschiedenen Ursachen und kontextuell bedingt (z.B. durch die Beziehung zu Kollegen oder die verfügbare Ausstattung für die Entwicklung). Aufgaben können beispielsweise durch Komplexität oder Zeitdruck anspruchsvoll werden, Stress kann unter anderem durch finanzielle Unsicherheit (schlechte Bezahlung/Angst vor Kündigung), hohe Arbeitslast oder stark geschulteter Verantwortung entstehen. Es ist deswegen nicht an einen Beruf gebunden.
Man kann allerdings durchaus Faktoren finden, die die Arbeit als ERP-Entwickler als anspruchsvoll oder stressig erscheinen lassen.
Zum Beispiel ist es nicht unüblich, dass ERP-Systeme über Jahrzehnte hinweg stetig zu einem Moloch heranwachsen. Es stecken oftmals viel Legacy-Code und zahlreiche Schnittstellen darin, die sich nicht unbedingt einmal mehr von einer Person überblicken lassen. Proprietäre Sprachen oder Frameworks sollte man an der Stelle ebenfalls einmal erwähnen, weshalb es schwieriger als bei bekannteren Systemen (die z.B. auf Java, C#, ... aufbauen) wird, Support (außerhalb des Unternehmens) bei Problemen zu finden.
Solche Systeme greifen in der Regel tief in geschäftskritische Prozesse ein. Ein solches System könnte für einen großen Händler oder eine Fabrik unter anderem die Lagerverwaltung übernehmen oder bei der Verarbeitung von Rechnungen/Bilanzen/... helfen. Das heißt, wenn bei der Arbeit mit so einem System ein Fehler geschieht, kann das weitreichende Konsequenzen (z.B. Produktionsausfälle, Liquiditätsrisiken) haben. Deswegen verlangt es meist aufwendige, langwierige Abläufe, um Änderungen auf das tatsächliche Produktivsystem zu bringen (was, das möchte ich hierbei erwähnen, deswegen nichts völlig Einzigartiges in der Softwarebranche ist).
Ein dritter Faktor (bestimmt findet man noch Weitere) könnte der erforderliche Kundensupport sein, der mit einem ERP-System oft einhergeht. Gerade bei Kunden, die ein geringeres technisches Verständnis des Systems haben, kann es ein höheres Anspruchsdenken geben.
Ob man QA Engineer werden möchte, ist m.E. eine Charakterfrage. Es ist einfach ein spezielles Aufgabengebiet, welches sich von dem unterscheidet, welches Entwickler vor sich haben, die sich bspw. nur mit der Implementation neuer Features beschäftigen. Da lässt sich meiner Meinung nach kein pauschaler Vergleich (leichter/schwerer) anbringen.
Du brauchst die Motivation und Geduld, Funktionalitäten auf verschiedene Art und Weise mehrmals zu testen. Ganz klassisch, einfach könnte man den Anwendungsfall eines Login-Formulars als Beispiel nehmen: Du musst möglichst alle Zustände prüfen, die dieses Formular annehmen kann. Wie verhält es sich bei Falscheingaben, wie bei korrekter Eingabe? Auch eine Bewertung der Usability kann hineinzählen. Es gibt unterschiedliche Testverfahren, die für verschiedene Situationen angewandt werden müssen (z.B. Regressionstests, bevor Änderungen auf ein Produktionssystem geschoben werden können). Je nach Verständnis im jeweiligen Unternehmen kann es soweit gehen, dass Bugs von der QA nicht nur gefunden, sondern ebenso analysiert werden.
Du bist sicherlich nicht so stark mit der Frage nach Problemlösungen konfrontiert (Wie kann Problem X gelöst und implementiert werden?), denn es geht ja eher darum, wie Stabilität und Sicherheit garantiert werden kann. Wie tief du in der jeweiligen Materie sein musst, die bedient werden soll, ist unterschiedlich. Nehmen wir an, du musst ein Webformular prüfen: Je nach Testaspekt ist es dafür vielleicht nicht notwendig, HTML zu kennen, aber wenigstens das Browserverhalten / gängige Sicherheitslücken in Webformularen.
Der Anteil an (objektorientierter) Programmierung ist defintiv geringer, doch du bist nicht gänzlich davon befreit. Du brauchst mindestens Skripting-Kenntnisse für das Entwickeln automatisierter Tests, Monitoring-Anwendungen, o.ä..
Nö, was sollte da so extrem anspruchsvoll sein?
Wahrscheinlich sind die Unternehmen eh in einzelne Bereiche aufgeteilt, so dass der Entwickler für den HR Bereich nichts mit Finanzen oder Produktion zu tun hat, außer definierten Schnittstellen.
Korrekt. Zumindest ist es bei uns so. Sind ein erp Hersteller Unternehmen. Weiß nicht ob ich es mir zutrauen soll in die Entwicklung zu wechseln. War nun 4 Monate qa engineer doch für die Stelle wird es laut Geschäftsführung leider kein Budget geben ):
Die Frage ergibt leider nicht so recht Sinn.
Was ist für dich ein ERP Unternehmen? SAP? Microsoft?
Und was soll ein Unternehmen ohne ERP sein? Mein Bäcker um die Ecke? Die Podologin, die meiner Mutter die Füße macht?
Aber mal ganz allgemein. In jedem Beruf gibt es Menschen, die sagen würden, dass es stressiger ist und wiederum andere Menschen, die den gleichen Beruf ausüben, die sagen, dass dem nicht so ist.
SAP wäre für mich ein erp unternehmen. Ein nicht erp Unternehmen wäre z.b. Apple.
OK. Also ein Unternehmen, welches EPR-Applikationen entwickelt.
Das ändert nichts an meiner Antwort. Bei SAP oder auch bei Microsoft oder Datev oder Oracle, whatever, gibt es Developer, die Ihren Job anstrengender finden und welche, die Ihren Job easy going empfinden.
Ok, danke. Da wir schon dabei sind: sind QA engineer Berufe leichter als software engineer Berufe?