Steuerung eines Segelschiffs ohne Motor
Hallo alle zusammen!
Ich habe leider keine Ahnung von Schiffen insbesondre keine Ahnung von Segelschiffen (egal ob mit oder ohne Motor). Ich schreibe gerade an einem Fantasy - Buch, für das ich wissen muss wie man ein (antikes) Segelschiff ohne Motor steuert.
- Geht es, dass man ein Schiff mit einer Besatzung von nur zwei Personen (von denen eine nicht 100% einsatzfähig ist und die andere keine Ahnung von Schiffen hat) steuert?
- Ist es leichter mit einem Schiff aus einem Hafen hinaus zu steuern oder direkt vom offenen Meer loszufahren?
- Kann ein Schiff, wenn man zu ruppige Bewegungen beim Steuern macht, so leicht von der "Spur" abkommen wie ein Auto, oder sind die Bewegungen anders?
- Wie steuert man ein Segelschiff?
- Ist das Lenken so wie beim Autofahren, oder anders?
Ich fände es super wenn mir jemand die Fragen beantwortet. Sollte jemand meine Fragen beantworten, bitte jeden Fachmännischen Begriff der Schiffsfahrt erklären. Ich habe, wie gesagt, keine Ahnung von Schiffen!
Schon mal vielen Dank, sollte sich jemand die Mühe machen meine Fragen zu beantworten! (Wenn ihr wollt könnt ihr mir euren Namen schreiben und ihr bekommt dann einen Platz in der Danksagung meines Buches ;D)
6 Antworten
Geht es, dass man ein Schiff mit einer Besatzung von nur zwei Personen (von denen eine nicht 100% einsatzfähig ist und die andere keine Ahnung von Schiffen hat) steuert?
Nein. In der Praxis geht das in's Höschen!
Ist es leichter mit einem Schiff aus einem Hafen hinaus zu steuern oder direkt vom offenen Meer loszufahren?
Es gibt nicht mehr viele Segler, die ganz ohne Motor sind. Ein größerer Segler, der den Hafen ohne Motor verlassen will, wird normalerweise aus dem Hafen geschleppt, setzt dann erst die Segel und rauscht los. Beim Einlaufen in den Hafen geht das umgekehrt.
Der Grund: Das manövrieren in einem engen Hafenbecken ist sehr kompliziert und erfordert eine excellente Mannschaft!
Kann ein Schiff, wenn man zu ruppige Bewegungen beim Steuern macht, so leicht von der "Spur" abkommen wie ein Auto, oder sind die Bewegungen anders?
Nein, es kann nicht in's schleudern kommen wie ein Auto. Aber man kann aus dem Wind geraten oder im Schlimmsten Fall kentern. Aber nicht so ohne weiteres.
Wie steuert man ein Segelschiff?
Ist das Lenken so wie beim Autofahren, oder anders?
Es gibt Segler mit Pinnen- und Radsteuerung. Die Radsteuerung funktioniert ähnlich wie beim Auto, die Pinne muss ich nach Steuerbord drücken, wenn ich nach backbord fahren will. Aber: Jede Bewegung am Ruder (egal, ob Pinne oder Rad), zieht fast immer die Notwendigkeit einer Änderung der Segelstellung nach sich.
Idealerweise stellt man Segel und Ruder optimal ein (um die höchste machbare Geschwindigkeit zu erreichen) und fährt dann geradeaus. Um den Kurs zu halten, wird man mehr oder weniger oft umsteuern müssen um sich - sozusagen im Zickzack - dem Ziel zu nähern. Es gelingt nur selten, geradewegs auf das Ziel zuzusteuern. Die Segler freuen sich dann - sie haben mehr Freizeit!
Ich selbst fahre Motorboot, keinen Segler und kann nur bedingt Auskunft geben. Aber versuche mein bestes:
1. Kann man ein Segelschiff mit nur zwei Personen steuern, wenn eine kaum einsatzfähig ist und die andere keine Ahnung hat?
Kurz gesagt: Theoretisch ja, praktisch sehr schwierig.
Ein (antikes) Segelschiff braucht normalerweise mehrere Leute. Je größer das Schiff, desto mehr. Das hat mehrere Gründe:
- Die Segel müssen gehisst, gerefft (verkleinert) oder bedient werden – das braucht Kraft und oft Teamarbeit. In modernen Seglern geht das teilweise elektronisch.
- Manövrieren (z. B. Wenden oder Drehen des Schiffs) braucht Koordination zwischen Steuerung und Segelstellung.
- Alte Schiffe haben oft kein Steuerrad wie im Film, sondern einen Tiller (Ruderpinne) oder Ruderbalken – das braucht viel Kraft.
Wenn eine Person kaum helfen kann und die andere nichts weiß, wird das Schiff kaum sicher steuerbar sein. Möglich wäre es nur bei:
- Kleinen Booten, nicht bei großen Segelschiffen.
- Sehr ruhigem Wetter ohne starke Winde.
- Einem Schiff mit gutem Windwinkel, das also "von selbst" grob in die richtige Richtung segelt.
2. Ist es leichter, aus einem Hafen zu segeln oder vom offenen Meer loszufahren?
Vom offenen Meer ist es leichter.
Gründe dafür sind:
- Im Hafen ist wenig Platz zum Manövrieren. Das Schiff muss sehr genau gelenkt werden, oft gegen Wind und Strom. Und das hat, selbst bei wenig Wind, seine echten Tücken. Allein, ohne Kenntnis nicht machbar.
- Im Meer hast du viel Platz, kannst Fehler machen, wenden, Segel in Ruhe setzen. Du fährst, driftest, nicht an den Kai oder andere Boote, Poller oder ne Schleuse.
Allerdings: Vom Meer "losfahren" heißt, dass das Schiff vorher irgendwo liegt – z. B. vor Anker. Dann muss man:
- Den Anker lichten (hochziehen).
- Die Segel setzen.
- Den Kurs bestimmen, je nachdem, woher der Wind weht.
Das ist auf hoher See deutlich entspannter als zwischen Hafenmauern.
3. Kann ein Segelschiff so leicht von der „Spur“ abkommen wie ein Auto?
Nein – aber es verhält sich ganz anders.
Ein paar wichtige Unterschiede:
- Ein Segelschiff gleitet durch Wasser, es hat keinen festen "Kontakt zur Straße" wie ein Auto.
- Der Kurs wird ständig durch Wind, Strömung und Wellen beeinflusst. Auch wenn du geradeaus steuerst, kann das Schiff seitlich abdriften (man nennt das „abfallen“ oder „abtreiben“).
- Eine „ruppige“ Bewegung beim Steuern hat nicht sofort starke Auswirkungen, wie bei einem Auto. Das Schiff reagiert langsamer, aber träger – und dann oft mit Verzögerung.
Fazit: Ein Schiff fährt keine „Spur“ wie ein Auto. Es folgt dem Wind, dem Ruder – und oft auch der See und der Strömung. Das ist bei Flut und Ebbe schon echte Gewalt, z.. in der Nordsee.
4. Wie steuert man ein Segelschiff?
Grundprinzip:
- Man lenkt mit dem Ruder (das ist ein großes Holzblatt hinten am Schiff).
- Das geht entweder mit einer Pinne (einem waagrechten Hebel, wie ein Joystick) oder einem Steuerrad (wie bei Piratenschiffen).
- Man passt die Segel an den Wind an. Das ist der eigentliche Trick.
Wind von der Seite? – Segel halb offen.
Wind von hinten? – Segel ganz aufspannen.
Wind von vorn? – Segeln nicht möglich direkt gegen den Wind – man muss kreuzen (in Zickzack fahren).
Ohne Wind kann man nicht steuern (außer man hat Ruder oder einen Beibootantrieb). Ein Segelschiff braucht Wind oder Strom (Strömung im Wasser).
5. Ist das Lenken wie beim Autofahren?
Nein – das ist ganz anders.
Hier die wichtigsten Unterschiede:
Auto Segelschiff Reagiert sofort auf Lenkung Reagiert langsam und verzögert Hat festen Straßenkontakt Treibt im Wasser, wird vom Wind beeinflusst Lenkung = Richtung der Reifen Lenkung = Stellung des Ruders + Windwirkung auf Segel Stillstand = keine Bewegung Schiff driftet immer, auch im Stillstand durch Wind/Wellen
Ein paar Fachbegriffe zum erklären :
- Ruder: Holz- oder Metallblatt am Heck, das das Schiff lenkt.
- Pinne: Hebel, der direkt auf das Ruder wirkt (bei kleinen Schiffen).
- Steuerrad: Rad, das über Seile oder Ketten das Ruder bewegt (bei großen Schiffen).
- Segel setzen: Segel hochziehen und ausrichten.
- Reffen: Segel verkleinern, wenn zu viel Wind herrscht.
- Anluven: Kurs näher zum Wind (z. B. von der Seite gegen den Wind).
- Abfallen: Kurs vom Wind weg (z. B. vom Wind schräg in den Rücken).
- Kreuzen: In Zickzack gegen den Wind segeln.
Wenn deine Protagonisten ein altes Segelschiff mit zwei Leuten steuern sollen:
- Lass sie im offenen Meer starten, nicht im Hafen.
- Gib dem Schiff vielleicht einen guten Kurs und konstanten Wind – das erleichtert das Steuern.
- Die unerfahrene Figur kann durch Beobachtung oder Magie herausfinden, wie man das Ruder und die Segel benutzt.
- Oder du führst eine dritte Figur ein – vielleicht ein verletzter, erfahrener Seemann, der Anweisungen gibt.
Wenn du willst, kann ich dir gern eine Szene skizzieren, wie so eine Situation aussehen könnte – dramaturgisch und realistisch zugleich.
Ein Teil des Textes ist von einer K.I., aber ich habe es ergänzt, damit es für dich verständlicher ist.
Wenn Du noch Fragen hast, sende mir eine PM. Und viel Erfolg für das Buch.
1. Generell würde ich sagen: nein. (Ganz) kleine Segelschiffe lassen sich von einer Person bedienen. Größere nicht. Schon gar nicht antike, die keine technischen Hilfsmittel hatten.
2. Da ein Hafen immer natürliche oder künstliche Begrenzungen hat, ist es unter normalen Umständen immer leichter, vom offenen Meer aus zu starten.
3. Die Bewegungen sind ganz anders. „Ruppige“ Bewegungen kann man (bei einem größeren Schiff) nicht direkt machen. Aber wenn man da falsch steuert, dann kann das fatale Folgen haben – vom Reißen der Segel bis zum Brechen der Masten. Je nachdem, wie stark der Wind ist und wie die Wellen kommen, kann das Schiff sogar kentern.
4. Da kommt es sehr auf die Größe des Schiffes an. Die großen haben ein Steuerrad (googel mal „steuerrad segelschiff“), die kleinen eine Pinne. Wenn „antik“ aber noch älter meint, dann hatte es ein Seitenruder, das war noch schwerer zu bedienen.
5. Nein, das ist wirklich anders. Vor allem kommt es darauf an, wie „antik“ das Schiff sein soll (und eben die schon angesprochene Größe). Der Wind / die Windrichtung spielt eine entscheidende Rolle. Antike Schiffe hatten keinen Kiel und auch die Segel waren nicht besonders „flexibel“. Daher konnten sie nur ganz schlecht manövrieren und mussten vor allem mit dem Wind fahren. Aber wie gesagt, da kommt es auf das Alter an.
Ich nehme mal an, dass du mit einem "Schiff" etwas meinst, mit dem man Ozeane überquert. Also sowas oder sowas oder sowas, je nach Jahrhundert.
Geht es, dass man ein Schiff mit einer Besatzung von nur zwei Personen (von denen eine nicht 100% einsatzfähig ist und die andere keine Ahnung von Schiffen hat) steuert?
Allenfalls konstant in eine Richtung fahren, solange sich der Wind nicht ändert. Mehr nicht.
Zur Steuerung gehört auch, die Segel so nachzustellen dass sie zur jeweiligen Windrichtung und -Stärke passen. Das musst du machen, weil es sonst schnell ein Unglück gibt. Und spätestens an der Stelle bist du mit 4 Händen, auch wenn die körperlich fit sind und ihr Handwerk verstehen, bei so einem großen Schiff komplett aufgeschmissen.
Ist es leichter mit einem Schiff aus einem Hafen hinaus zu steuern oder direkt vom offenen Meer loszufahren?
Letzteres, und zwar mit großem Abstand. Unter Segeln im Hafen zu manövrieren, ist für ein großes Schiff quasi unmöglich. Es braucht eine gewisse Mindestgeschwindigkeit, damit das Ruder eine Steuerwirkung entfalten kann! Bis diese Geschwindigkeit erreicht ist, treibt das Schiff mehr oder weniger einfach in Windrichtung, ob du das nun brauchen kannst oder nicht.
In den Hafen rein und raus, das wurde ohne Segel gemacht und dafür durch Ruderboote geschleppt. Dann entweder draußen nochmal verankern und unter Anker die ersten Segel setzen, oder so weit herausschleppen dass es egal ist, wenn das Schiff beim Segelsetzen noch um einige hundert Meter abgetrieben wird, bevor es anfängt dem Ruder zu gehorchen. Schiffe, die nicht notwendigerweise in den Hafen mussten, haben auch gerne einen Ankerplatz außerhalb des Hafens genutzt und die Verbindung zum Land wurde per Ruderboot hergestellt.
Kann ein Schiff, wenn man zu ruppige Bewegungen beim Steuern macht, so leicht von der "Spur" abkommen wie ein Auto, oder sind die Bewegungen anders?
Ist das Lenken so wie beim Autofahren, oder anders?
Die Bewegungen sind viel langsamer. Du legst das Ruder, hältst es so und wartest dann, dass das Schiff langsam anfängt zu drehen. Während es dreht, stellst du das Ruder wieder gerade und dann hört das Schiff langsam auf zu drehen. Und vielleicht hast du früh genug wieder geradeaus gesteuert, dass es auf dem richtigen Kurs aufgehört hat zu drehen...
Schneller kann's gehen, wenn du es vermasselst. Beispiel: Du hast zu weit angeluvt, also hast versucht in einem zu spitzen Winkel gegen den Wind zu fahren. Ein paar Grad zu viel reichen, dann schlagen die Segel back (d.h. schlagen in die falsche Richtung um, sodass sie gegen den Mast drücken) und im günstigsten Fall stoppt dein Kahn einfach nur und interessiert sich 'nen Dreck dafür, was du noch am Ruder versuchst zu steuern. Im ungünstigsten Fall, gerade bei einem so alten Schiff, fallen deine Masten um.
Das kann dir übrigens auch passieren, wenn der Wind spontan seine Richtung ändert, und zwar ausgerechnet so, dass er plötzlich mehr von vorne kommt. Dann passiert dir genau dieses Malheur, obwohl du geradeaus gefahren bist... Um es zu vermeiden, hättest du mit der Winddrehung rechtzeitig abfallen müssen, also so dass du weniger spitz gegen den Wind fährst. Auch sowas sollte dir vorher vielleicht mal jemand gesagt haben.
Also das Steuern eines großen Segelschiffes ist sehr viel weniger intuitiv, als es scheint.
Vieles wurde bereits erläutert.
Schiffe hatten auch in der Antike unterschiedliche Größen und Formen.
Geht es, dass man ein Schiff mit einer Besatzung von nur zwei Personen (von denen eine nicht 100% einsatzfähig ist und die andere keine Ahnung von Schiffen hat) steuert?
Größenabhängig, theoretisch möglich, allerdings sehr schwierig.
Ist es leichter mit einem Schiff aus einem Hafen hinaus zu steuern oder direkt vom offenen Meer loszufahren?
Bei einem Segelantrieb im Allgemeinen ja. Mehr Platz zum manövrieren. Segelschiffe in der Antike hatten oftmals Ruder, um bei Flaute oder in Häfen manövrieren zu können.
Kann ein Schiff, wenn man zu ruppige Bewegungen beim Steuern macht, so leicht von der "Spur" abkommen wie ein Auto, oder sind die Bewegungen anders?
Größenabhängig. Kleinere Schiffe der damaligen Zeit vielleicht, größere nicht. Hängt u.a..von den Gegebenheiten, wie bspw Wind ab.
Wie steuert man ein Segelschiff?
Damals oftmals mittels einer Ruderpinne am Heck des Schiffes. Die Pinne war dabei an einer der Seiten montiert, manchmal auch in der Mitte am Heck.
Ist das Lenken so wie beim Autofahren, oder anders?
Ja, ist anders , da Schiffe/Boote ganz anders reagieren.
Bezüglich einer Ruderpinne mal ein Beispiel. Bewegt man die Ruderpinne nach rechts, fährt in der Folge der Bug des Schiffes nach links.
Bei einem Schiff unter Segeln sind dabei immer die Windverhältnisse zu berücksichtigen, die entscheidenden Einfluss auf die Manövrierfähigkeit des Schiffes hat.