Sollten Jugendliche unter 15 Jahren ohne Einverständnis der Eltern eine Psychotherapie machen können?
Hallo, liebe Community,
ich beantworte hier sehr oft Fragen von Jugendlichen, die sich Sorgen machen, da es ihnen psychisch nicht unbedingt gut geht.
Allerdings sträuben sich diese Jugendlichen oft, professionelle Hilfe anzunehmen, weil sie Angst haben, dass ihre Eltern miteinbezogen werden könnten.
Mir ist klar, dass ein gewisses Alter gegeben sein muss/sollte, um ein bestimmtes Maß an Reife zu gewährleisten, damit der Patient mögliche Folgen einer Behandlung überblicken kann.
(Ein Problem wäre bei einigen (privaten) Krankenversicherungen ja die Kostenübernahme.)
Allerdings erlebe ich auch im privaten Umfeld immer wieder, dass Jugendliche ihre Probleme verschleppen, sich die Symptomatik immer weiter verschlechtert, weil sie unglaubliche Panik davor haben, sich zu öffnen und stigmatisiert zu werden.
Natürlich wäre es wünschenswert, dass die Stigmatisierung nicht vorhanden wäre, allerdings habe ich den Eindruck, dass es unter Umständen ewig dauern kann, bis einige der Jugendlichen ernst genommen werden.
Ich habe auf dieser Seite schon oft von Jugendlichen gelesen, die sich gewünscht haben, mit 12 oder 13 Jahren ohne das Wissen der Eltern eine Therapie machen zu können, da die Eltern keine Zustimmung gegeben haben/ hätten.
Was ist eure Meinung zu diesem Thema?
8 Antworten
Es kommt drauf an, ich selbst bin psychisch erkrankt und ich bin seit insgesamt fünf Jahren in Therapie. Aktuell aber nicht mehr, sondern auf der Suche. Ich hatte meine erste Therapie mit 8Jahren -12 (Langzeittherapie) und dann mit 15-16/17. Ich kann dazu nur sagen, dass ich schon seit langer Zeit Krankheiten habe, aber z.b. habe ich mich auch nie mit meinen Eltern sonderlich gut verstanden, weshalb ich mit 17 Jahren schon alleine wohne. Meine Eltern haben mich damals zum Seelenklemptner geschickt, weil sie meinten ich hätte einen Dachschaden. Und ich kenne nicht einen Teenager, der sich nicht traut oder der gleichen oder der nicht ernst genommen wird von den Eltern. Man kann ja auch vieles durch überreden oder alleine aus der Kraft schaffen und anrufen. Ich finde nicht, dass Therapie für Kinder ganz alleine früher zugänglich sein sollte, weil das Maß die Eltern bzw. der Therapeut entscheiden muss. Sonst rennt ja jeder zum Therapeuten.
Ich bin aber froh, dass meine Mutter damals eigenständig so gut gehandelt hat, weil ich so damit besser umgehen konnte.
PS: Ich habe meiner Mutter nie vertraut, ich bin auch oft als ich klein war von Zuhause abgehauen und wurde dann per Polizei gesucht, aber meine Mutter wusste trotzdem über alles Bescheid ohne ihr jemals was von meinen Problemen und Krankheiten erzählt haben zu müssen. Und soviel dazu mit vertrauen, die Eltern kriegen schon einiges mit und können und sollten einfach als Kind mitentscheiden.
Gerade für so junge Kinder dürfte es leider nur schwierig sein so etwas wie Psychotherapietermine vor den Eltern zu verheimlichen. Ich finde Schulen sollten dahingehend etwas anbieten, das würde es Kindern wohl am leichtesten machen an Hilfe zu kommen.
Manche Eltern tragen immer noch das Vorurteil in sich, dass ihre Kinder durch eine Psychotherapie stigmatisiert werden könnten. So verpassen Jugendliche oft den günstigen Moment zum Therapieeinstieg.
Und das soll Grund genug sein keine Therapie zu machen? Ich bin lieber eingeschränkt in der Arbeitswahl als hochgradig depressiv.
Ich bin dafür, ja. Eigentlich.
Uneigentlich aber ist in dem Alter eine Therapie oft zwecklos, weil die Kinder ja nicht selbständig sind und sich daher nur sehr schlecht unabhängig von den Eltern machen können.
Oftmals ist eine konkrete HIlfestellung für die Kinder sinnvoller als eine Therapie/Nabelschau.
Und eine Familientherapie/-beratung ist meist hilfreicher als eine Einzeltherapie.
Eine Einzeltherapie ist dann am hilfreichsten, wenn das betreffende Kind aus dem Elternhaus bereits raus ist.
Familienberatung, in der das Kind das Schuldige ist, weil es Symptomträger ist. Nein danke.
Es gibt schon Familienhilfe vom Jugendamt, das ist das Gleiche.
Ja sollten sie. Jedem sollte Hilfe zustehen...
Ist ja auch so.
Die letzten 5 Jahre muss man bei Verbeamtung nachweisen. Mindestens.