Sollte ich Medizin studieren, nur um Psychiater zu werden?
Ich interessiere mich sehr für die psychologischen Aspekte im Menschen und würde mich auch gerne im Berufsleben damit befassen (bin bald 18 und mache nächstes Jahr Abitur (wird wohl so zwischen 1,2 und 1,6)). Den Plan, Psychologie zu studieren und Psychotherapeut zu werden, habe ich verworfen, da für mich Aufwand und Nutzen in keinem Verhältnis zueinander stehen. Der andere Plan wäre, Medizin zu studieren und mich anschließend zum Facharzt für Psychiatrie weiterzubilden. Nur bin ich dabei etwas skeptisch, da ich mich eher weniger für die biochemischen Prozesse im Körper interessiere, nur gehört das ja auch unweigerlich zum Studium dazu... Es ist nicht so, dass ich das überhaupt nicht auf die Reihe bekommen würde, aber gerade das interessiert mich nicht so sehr (habe Chemie zur 11. Klasse abgewählt, hatte davor jedoch immer ne solide 2). Dafür fasziniert mich die menschliche Psyche umso mehr (und ich maße mir mal an, zu behaupten, dass man den anderen medizinischen/biochemischen Kram dafür nicht so sehr benötigt) , daher meine Frage - würde es sich rentieren, Medizin zu studieren, nur um Psychiater zu werden? Muss man alles können/lernen, um dort zu überleben? Bin für jede Antwort dankbar, da das ein Thema ist, welches mich ziemlich beschäftigt und auch sehr wichtig für mich ist :-)
4 Antworten
Moin,
wenn du dich für die Vorgänge der (menschlichen) Psyche und weniger für Anatomie, Physiologie oder Biochemie interessierst wäre ein Psychologiestudium wohl besser für dich geeignet als ein Medizinstudium. Als Psychologe bist du in erster Linie fachkundig in einem sehr breit gesteckten Feld. Darunter fällt z.B. die klinische Psychologie, aber auch Felder wie die Arbeits- und Organisationspsychologie, die Entwicklungspsychologie, Bio- und Neuropsychologie, Sozialpsychologie und so weiter. Dieses Wissen bildet eine Basis, die ein Psychiater nicht hat und gibt dir die Möglichkeit, normales wie auch pathologisches Verhalten unter Berücksichtigung vielfältiger Gesichtspunkte zu betrachten. Zudem sind die Berufsfelder breiter gesteckt. Du kannst forschen, (Firmen etc.) beraten, therapieren und so weiter. Als Psychiater bist du in erster Linie klinisch tätig. Selbst wenn das aktuell dein Herzenswunsch ist kann es sein, dass du nach Jahren dann ein anderes Berufsfeld für dich entdeckst.
Du hast verschiedene Möglichkeiten, dir Klarheit zu verschaffen. Eine ist, Praktika bzw. FSJ o.ä. in entsprechenden Einrichtungen zu absolvieren. Besonders die Zeit kurz nach dem Abi bietet sich dafür an; du bist gerade einmal volljährig, da wird es dir niemand zum Vorwurf machen, wenn du dir ein Jahr Zeit zum Orientieren nimmst. Nutze diese Zeit, du bist noch jung.
Zudem kannst du beim Arbeitsamt (oder anderen Einrichtungen) Berufsberatungen mitmachen. Hier sitzen Mitarbeiter, welche dir viele Informationen bieten können, von denen du möglicherweise noch überhaupt nichts gehört hast und die dein Dilemma möglicherweise in einem andere Licht erscheinen lassen. Auch kannst du z.B. Berufsmessen wie die Vocatio besuchen (sofern sie noch angeboten wird; als ich Abi gemacht habe war sie total angesagt).
Ich hoffe, dass ich dir ein wenig helfen konnte. Falls du noch Fragen hast, stell sie gern. Ich selbst bin auf der Mediziner-Seite, allerdings nicht mit dem Ziel, Psychiater zu werden.
Lieben Gruß ;)
Ja ansonsten kann man kein Psychiater werden, denn ein Psychiater ist ein Facharzt.
Naturwissenschaften sind sehr wichtig aber das kann man lernen. Wichtig ist der sehr gute Durchschnitt den du brauchst. Alternative hohe Wartezeit oder Ausland studieren.
Hallo L.,
Biochemie und Physiologie sind sehr wichtige Fächer im Medizinstudium, mit denen man viel Zeit und Energie verbrigt ;)
Hast Du Dich auch über die anderen Fächer informiert (z.B. Biologie, Mikrobio, Anatomie, Physik, Pathologie) und dass Du in vielen Fachgebieten Praktika machen musst und das PJ mit Innere und Chirurgie (je 1/3 Jahr) verbringen wirst. Nur 1/3 Deines PJ kannst Du im Wunschfach machen (Deutschland).
Danach musst du einige Jahre bis zum Facharzt einplanen, die Du vorwiegend in Kliniken mit "Routinearbeiten" (z.B. Befunde sichten, Visiten, Dokumentation, Arztbriefe, Verordnungen) verbringen wirst. Und in Deiner "Freizeit" musst Du einige der Anforderungen für den Facharzt abarbeiten, dies teilweise auch unter zusätzlichen Kosten (Supervisionen, Psychotherapeutenausbildung, Selbsterfahrung).
Vielleicht kannst Du vor dem Abi noch ein Praktikum in einer psychiatrischen Klinik machen und Dich mehr über das Studium informieren.
Sich für Psychologie zu interessiern ist zwar hilfreich beim Lernen, ist aber nicht die "Grundlage" des guten Therapeuten. Um ein guter Therapeut zu werden brauchst Du Empathie, umfassende Bildung, gesundes Selbstbewustsein, Belastbarkeit und den Wunsch mit Menschen zu arbeiten und mit diesen Beziehungen einzugehen. Kreativität und Phantasie sind auch nützlich.
Mit Neugier und Interesse bist Du vielleicht in der Forschung besser aufgehoben.
LG und viel Erfolg bei der Studienwahl!
Studiere doch pshyschologie?
Wieso Gehalt?
Als Psychotherapeut macht man sich meistens selbstständig.
Und der NC für Medizin ist doch noch höher.
Hoher NC und 10 Semester Studium plus Ausbildung zum Psychotherapeuten für das spätere Gehalt? Nicht besonders rentabel, wie ich finde... leider :-/ korrigiert mich falls ich Müll erzähle