Sollte der Staat selbstmordgefährdete Menschen in die Klapse einweisen oder sollte jeder zu jeder Zeit die Freiheit über seinen Körper?

5 Antworten

Das wäre der falsche Ansatz. Man sollte an den Gründen für die hohen Suizidraten arbeiten, daran, warum sich Menschen überhaupt ihr Leben nehmen wollen und frühzeitig Psychoedukation in den Lehrplan integrieren.

Ergänzung: ich meine damit nicht, dass es grundsätzlich falsch ist, Suizidgefährdete in geschlossene Psychatrien einzuweisen. Man sollte parallel allerdings auch an den Auslösern arbeiten und Hilfe zur Selbsthilfe geben.

Ich nehme mal an, dass du mit "Klapse" eine psychiatrische Klinik meinst.

Das Einsperren von selbstmordgefährdeten Personen hat mehrere Probleme:

1 – Wenn Menschen mit Selbstmordgedanken fürchten müssen, deswegen eingesperrt zu werden, sprechen sie nicht mehr darüber mit ihrem Therapeuten. Woher sollen Ärzte und Therapeuten dann wissen, ob ihre Patienten selbstmordgefährdet sind oder nicht?

2 – Es können Missverständnisse entstehen. Zum Beispiel, wenn jemand einen Unfall hatte, und der Arzt vermutet, die Person hat den Unfall absichtlich herbeigeführt, um sich das Leben zu nehmen. Dann wird die Person eingesperrt. Wenn die Person das abstreitet, wird ihr oft nicht geglaubt, denn wer würde nicht lügen, um nicht eingesperrt zu werden?

3 – Für eine depressive Person ist Einsperren alles andere als heilsam. Die Person hat dann das Gefühl, keine Kontrolle mehr über ihr Leben und ihren Körper zu haben, und das macht die Depression noch schlimmer.

4 – Wir haben nicht das nötige Personal, um alle selbstmordgefährdeten Menschen stationär gut zu behandeln. Gute Kliniken mit einem umfassenden Therapieangebot haben eine lange Warteliste. Leute, die zwangseingewiesen werden, kommen daher nicht in solche Kliniken, sondern in Einrichtungen, wo sie die meiste Zeit nur beschäftigt und unter Medikamente gesetzt werden. In der Regel werden sie nach ein paar Monaten wieder entlassen, obwohl sie sich kaum besser fühlen als vorher.

5 – Depressionen sind ein gesellschaftliches Problem. Seit Jahrzehnten erkranken immer mehr Menschen an Depressionen. Woran liegt das? Depressionen werden oft durch Stress verursacht, weitere Risikofaktoren sind zum Beispiel Einsamkeit, Mobbing und Suchterkrankungen. Jeder fünfte Arbeitnehmer war schon einmal klinisch depressiv. Das ist sehr bedenklich, und daran können – und müssen – wir etwas ändern. Wir müssen als Gesellschaft lernen, Depressionen zu erkennen und Betroffenen zu helfen. Je früher jemand Hilfe bekommt, desto besser sind die Erfolgsaussichten. Wenn jemand versucht hat, sich das Leben zu nehmen, ist es zu spät, denn dann hat die Person viel schlechtere Aussichten, wieder in ein einigermaßen normales Leben zurückzufinden.

Also Leute die eh schon leiden, sollen dann auch noch eingesperrt werden? Nur um sie krampfhaft am Leben zu erhalten? Wo soll denn da der Sinn sein?

Man begeht Suizid, weil man keinen Ausweg mehr sieht. Solchen Menschen muss man vernünftig helfen, indem man ihnen die Mittel gibt die sie brauchen. Kann Geld sein, ein Job, Unterkunft, was auch immer. Und jaja, jeder muss sich selbst um sein Leben kümmern, blablabla. Suizidgefährdete Menschen sind offenbar nicht mehr dazu in der Lage, und sie einfach nur zwangseinzuweisen bringt denen auch nichts. Und kostet auch Geld.

Wenn man das nicht will, hat man sich auch nicht weiter einzumischen. Man hilft ihnen nicht, also braucht man sich auch nicht einbilden man hätte irgendein Mitspracherecht bezüglich dessen, was so jemand mit seinem Leben macht.

Ist eh generell meine Meinung. Mein Leben ist mein Eigentum. Wenn ichs beenden will, ist das mein gutes Recht. Nein, ich bin nicht suizidal, ist nur generell meine Meinung.

Es gibt keine Klapse, sondern psychiatrische Fachkliniken, wo den Patienten entsprechend geholfen wird.

Man kann allerdings niemanden zu einer stationären Behandlung/Therapie zwingen.

Ausnahme! Bei starker Selbst - und/oder Fremdgefährdung ist eine Zwangseinweisung, mittels richterlichen Beschluß, möglich.

Macht er ja und es ist richtig.