Sollt man zum Arzt gehen, wenn man denkt, dass man Asperger Syndrom hat?

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Du fühlst also Empathie, weißt aber nicht, wie du sie zeigen sollst, korrekt?

Dass Autisten (zu denen ich auch gehöre) nämlich nicht empathisch sind/sein können, ist falsch. Man darf dabei nicht vergessen, dass es auch Menschen ohne Autismus gibt, die nicht sehr viel Mitgefühl zeigen (können), oder sich stets perfekt in andere Leute einfühlen können. Was bei Autisten hilft, ist, wenn sie bereits selber in der gleichen oder zumindest einer sehr ähnlichen Situation waren. Dann kann man es viel besser nachempfinden.

Vielleicht warst du in der Volleyball-Situation auch "gelähmt"? Es kam ja aus heiterem Himmel. Ich hätte auch nicht gewusst, wie ich reagieren soll und lieber gar nichts gesagt, bevor ich etwas Falsches sage, es noch schlimmer mache. Was genau hättest du auch tun sollen? Den Daumen entstauchen? Du kannst dich bei ihr entschuldigen und beim nächsten Mal darauf achten, es nicht mehr so fest zu machen. Mit Empathie tut der Daumen nicht weniger weh.

Ich muss aber sagen, dass ich aus deinem Text nichts herauslese, was großartig auf Autismus hindeutet. Die einzige Ausnahme wäre die Sache mit den Redewendungen. Soll nicht heißen, dass du es nicht haben kannst.

Falls es dich in deinem Leben einschränkt und dir eine Diagnose oder Nicht-Diagnose (oder eine Diagnose mit etwas anderem) weiterhelfen würde, wäre die Suche nach einem passenden Psychiater wichtig. "Passenden" heißt un diesen Fall: Einer, der sich mit der Thematik auskennt. Kann dauern, aber den Stress mit den Fehldiagnosen und veralteten Bildern über Leute mit Autismus kann man somit weitesgehend aus dem Weg gehen.

Die unterschiedlichen Symptome bzw. Verhaltensmuster von Autismus durchzugehen und zu schauen, wie viele davon tatsächlich auf dich zutreffen, kann nicht schaden. Wichtig ist dabei allerdings, zu wissen, dass nicht bei jedem Autist jedes Symptom (oder wie auch immer du es nennen möchtest) gleichstark ausgeprägt ist.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin diagnostizierte Autistin (Keine Selbstdiagnose)👽
ShiinaxD 
Fragesteller
 19.11.2021, 20:32

Ich war nicht gelähmt, sondern habe nicht einmal mitbekommen was wirklich los war. Ich habe mir beim Volleyball keine Gedanken gemacht und im allgemeinen kann ich mich nicht in andere Personen hineinversetzen.

Ich habe es sehr schwer soziale Kontakte zu knüpfen. Ich kann mich in die Gefühle eines anderen nicht hineinversetzen, z.B. wie beim Volleyball. Ich habe einfach weitergemacht und auch wenn ich gesehen habe, dass sie verletzt war, konnte ich keine Emotionen, Mitleid oder Empathie zeigen.

Selbst in Romanen konnte ich keine Emotionen verstehen, also was der Auto versucht auszudrücken oder ähnliches. Daher lese ich keine mehr. Eher vertiefe ich mich in Naturwissenschaften.

Ich ziehe mich sehr oft zurück und bin viel allein. In der Schule, wie erwähnt kann ich keine Kontakte richtig knüpfen.

Heute hat mich einer aus meiner Klasse gefragt, ob ich nicht sehe, dass er gestresst, bzw. gereizt ist.
Ich erwiderte mit: Nein, ich erkenne nicht, dass du gestresst oder gereizt bist. Für mich siehst du normal aus.

Ich bin schon seit meiner Kindheit ziemlich oft und eigentlich immer allein gewesen. Ich wollte auch nie bei jemanden sein, sondern wollte immer weg und wieder alleine sein.
Als ich während meiner Ausbildung bei einer Freundin war, wollte ich schnellstmöglich wieder nach Hause.
Als ich bei dieser Person im Wohnzimmer geschlafen habe, war ich eher gestresst.
Nicht, weil ich diese Person nicht mochte, sondern ich wollte immer sofort weg und wieder alleine im Zimmer, bzw. Wohnung sein.

Das sind so Symptome die mir im Kopf blieben.
Was noch auffällig war sind, dass ich mir Dinge merke, bzw wahrnehme, die andere nicht so wahrnehmen.

Ich fühle mich halt anders und das merke ich jeden Tag.

Aber das muss ich sicher mit einem Arzt abklären.

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Möglicherweise irren Deine Eltern. Nur Du alleine weißt, ob und wie Du fühlst. Da Du nicht in einen anderen Körper schlüpfen kannst und umgedreht auch keiner in Deine Empfindungswelt, wird es nie möglich sein, die jeweils andere Person in Gänze zu verstehen.

Unsere begrenzte Art der Verständigung erlaubt nur sehr rudimentäre Übertragung von Empfindungen. Wir können nie wissen, wie stark der Schmerz, den man selbst gerade empfindet, sich für einen anderen Menschen anfühlen würde. Oder welche Empfindung ein Text auslöst. Jeder wird diesen anders aufnehmen.

Was ich bislang zum Thema Asperger gelesen habe, lässt schon mal den Gedanken in diese Richtung gehen. Aber das mögen erfahrenere Leute beurteilen; ich bin sicher nicht kompetent.

Schlimm, wenn man sich mittlerweile für einen überschaubaren Text mit korrekter Rechtschreibung entschuldigen muss.

Lass es prüfen, dann hast Du ein Etikett, wenn Dir das wichtig sein sollte. Ob sich damit etwas änderte?

Abitur mit 24 - warst Du nach Deinem Schulabschluss beruflich tätig? Üblicherweise macht man das schon deutlich früher.

ShiinaxD 
Fragesteller
 19.11.2021, 19:21

Ich war beruflich tätig, bzw. habe ich eine Ausbildung gemacht, aber leider nicht beendet. Ich versuche so gut es geht eine Norm in meiner Rechtschreibung zu haben. Ich mag es nicht ohne Punkt und Komma zu schreiben.

Ich denke nicht, dass sich da viel ändern wird, aber wie du beschrieben hast, hätte ich dann ein Nachweis.

Ich merke halt in der Schule, dass ich mich anders als andere fühle. Jeder kommt mit jeden klar und kann sich gut einbringen. In Gruppenarbeiten habe ich auch meine Probleme.

Mein Vater meint: ,,Du musst du lernen auf jemanden zuzugehen oder dich zu entschuldigen!" Zum Beispiel als sich eine Mitschülerin sich durch meinen Aufschlag den Daumen verstauchte. Da hätte ich reagieren müssen.
Ich habe meinem Vater gesagt, dass ich nicht wusste wie und das ich mit dieser Situation schon überfordert war. Aber meine Eltern meinen halt, dass das was ich vermute nicht stimmt und das es quatsch sei.

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