Soll man bei einer Fehlgeburt einen RTW rufen?

3 Antworten

Das kommt auf die Symptome und auch auf das Schwangerschaftsalter an. Eine Fehlgeburt lässt sich nicht behandeln und nur selten kommt es zu lebensbedrohlichen Blutungen.

Der Großteil (etwa 90%) der Fehlgeburten sind "Missed Abortion". Bei dieser Form der Fehlgeburt kommt es zum Absterben des Ungeborenen, doch die Fruchtanlage wird nicht gleich spontan von der Gebärmutter ausgestoßen.

So eine verhaltene Fehlgeburt wird meist erst bei der nächsten Vorsorgeuntersuchung entdeckt. Dabei fehlen dann die fetale Herzaktion und Kindsbewegungen.

Sofern die Blutwerte (Entzündungsparameter) in Ordnung sind, muss man sich zu nichts drängen lassen und kann abwarten, bis man selber soweit ist, sich von der Schwangerschaft zu trennen oder sogar so lang, bis der Körper das Baby von allein gehen lässt.

Oft wird standardmäßig ein rascher Termin zur Ausschabung festgelegt, wohl auch in der Meinung, der Frau einen Gefallen zu tun, wenn alles schnell vorbei ist. In manchen Situationen ist eine Ausschabung unumgänglich, in den ersten Wochen wird normalerweise aber weder medizinische Hilfe noch ein sonstiger Eingriff notwendig sein.

Dass es gerade in den ersten 12 Schwangerschaftswochen auch Alternativen gibt, die oft besser sind als die belastende Ausschabung, wird häufig nicht erläutert. Jede Frau sollte jedoch die möglichen Optionen kennen, um eine persönliche und für sie selbst passende Entscheidung zu treffen.

Eile ist dabei nicht geboten. Eine frühe Fehlgeburt ist prinzipiell ein „normaler“ Vorgang, bei dem in den allermeisten Fällen kein Eingriff von außen notwendig ist. Ist die Schwangerschaft nicht intakt, fällt der HCG-Wert ab und der Körper setzt seine Maßnahmen in Gang, um diese Schwangerschaft wieder gehen zu lassen.

Dafür gibt es keinen genau festgelegten Zeitrahmen. Daher besteht eine gewisse Unsicherheit darüber, wie lange es bis zum Abgang dauern wird. Das kann durchaus als anstrengend empfunden werden.

Frauen, die sich für das Abwarten entschieden haben, sehen es als positiv an, dass Sie Zeit hatten, sich bewusst von der Schwangerschaft und ihrem Kind verabschieden zu können – dies ist hilfreich für den Trauerprozess und die weitere Verarbeitung.

Körperlich ist es ein großer Vorteil, wenn es keinen Eingriff von außen in die Gebärmutter gibt (wie bei einer Ausschabung) und damit keine Verletzungsgefahr.

In seltenen Fällen gibt es jedoch auch bei einer frühen Fehlgeburt das Risiko von Komplikationen, wie verstärkte Blutungen (also deutlich mehr als eine starke Periodenblutung), Kreislaufprobleme oder Anzeichen einer beginnenden Infektion – dann kann ein weiteres Abwarten nicht mehr toleriert werden.

Bemerkt die Frau Entzündungszeichen wie Fieber, Gliederschmerzen, Schüttelfrost, eine druckempfindliche Gebärmutter oder eine übel riechende Blutung, sollte sie sich an einen Arzt wenden oder ins Krankenhaus gehen.

Alles Gute für dich!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Ich bin seit fast 40 Jahren Hebamme

Diese Formulierung "einen RTW rufen" ist völlig unpassend, da der RTW in diesem Falle nicht ausreicht und der Anrufer kein spezielles Rettungsmittel fordern kann. Der Anrufer weiß an sich erst mal gar nicht, wann welches Rettungsmittel indiziert ist. Man kann nur unter 112 die Leitstelle der Feuerwehr anrufen und einen Notfall melden, der Disponent entscheidet dann, was das richtige Rettungsmittel ist.

In diesem Falle, (Totgeburt) ist der Notruf definitiv gerechtfertigt, da ja selbst eine normale Geburt schon eine Notarztindikation darstellt, eine Totgeburt erst recht. Die Patientin muss definitiv in einer gynäkologischen Klinik vorgestellt werden und die Geburt und der Tod des Kindes muss ärztlich festgestellt werden. Gut, das kann rein formell jeder Arzt machen, aber ich wage mal zu behaupten, das wird kein Arzt des hausärztlichen Notdienstes oder ein niedergelassener Arzt machen, die werden alle ausdrücklich auf den Rettungsdienst verweisen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
isebise50  25.09.2021, 11:25
In diesem Falle, (Totgeburt)

Es wird doch hier nach Verhalten bei einer (drohenden) Fehlgeburt gefragt.

Zu einem sehr frühen Zeitpunkt der Schwangerschaft zeigt sich diese meist nur als verstärkte Periodenblutung und in den ersten Wochen wird normalerweise aber weder medizinische Hilfe noch ein sonstiger Eingriff notwendig sein.

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iwaniwanowitsch  25.09.2021, 14:10
@isebise50

Es wird hier nicht nach einer "drohenden" Fehlgeburt gefragt, ich weiß nicht, wie du darauf kommst.

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isebise50  25.09.2021, 14:21
@iwaniwanowitsch

Das „drohend“ hatte ich extra in Klammern gesetzt, da es viele Formen der Fehlgeburt gibt.

Der Großteil (etwa 90%) der Fehlgeburten sind "Missed Abortion". Bei dieser Form der Fehlgeburt kommt es zum Absterben des Ungeborenen, doch die Fruchtanlage wird nicht gleich spontan von der Gebärmutter ausgestoßen.

So eine verhaltene Fehlgeburt wird meist erst bei der nächsten Vorsorgeuntersuchung entdeckt. Dabei fehlen dann die fetale Herzaktion und Kindsbewegungen.

Die Schwangere weiß also (noch) gar nichts von ihrer Fehlgeburt und hat dementsprechend auch keine Veranlassung, sich an die Leitstelle zu wenden.

Wenn eine Frau in der Frühschwangerschaft blutet, spricht man in der Gynäkologie zunächst von einer drohenden Fehlgeburt.

Doch was hat es denn jetzt mit deiner erwähnten Totgeburt auf sich?

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iwaniwanowitsch  25.09.2021, 14:50
@isebise50

Ich schätze, es handelt sich hier einfach um eine unterschiedliche Interpretation von uns beiden. Wenn die Begriffe Totgeburt und Fehlgeburt nicht synonym zu verwenden sind, bitte ich um Entschuldigung.

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Ja solltest du!

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Psychologiestudentin, Rettungssanitäterin
Lisa2243 
Fragesteller
 24.09.2021, 21:19

Es geht nicht um mich

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FloraFinia17  24.09.2021, 21:25
@Lisa2243

Das spielt keine Rolle, da sich die Antwort auch für eine andere Frau nicht ändert.

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