Soll bei eurer Beerdigung der Sarg offen stehen?

33 Antworten

Ja, oder, ich möchte, dass der Bestatter Fotos macht, die Angehörige später bekommen können, falls sie irgendwann das Bedürfnis haben.

Ich habe vor kurzem einen Freund verloren und es hat mich sehr belastet, dass er ganz schnell eingeäschert wurde und ich ihn nicht mehr sehen konnte. Ich hatte einige Zeit große Probleme seinen Tod als real anzunehmen und stand total unter Strom, als könne ich ihn noch retten.

Es hatte schon seinen Sinn, dass die Toten früher aufgebahrt wurden und sich alle verabschieden konnten. Ein Teil des Unterbewusstseins wird überhaupt nicht erreicht, wenn einem nur verbal mitgeteilt wird, dass jemand tot ist.

Ich bin froh, dass in Deutschland zumindest Verstorbene auf einem öffentlichen Friedhof bestattet werden müssen, wo jeder noch längere Zeit Abschied nehmen kann und nicht irgendwelche Angehörigen die Urne bei sich zuhaus verstecken.

SimonTheWizard  27.08.2023, 21:19

Das würde mich zerstören.

Und ich spreche aus Erfahrung.

Ich konnte meine verstorbene Oma nicht mehr auf Bildern sehen.

Da wurde ich zu emotional.

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sabrinaknittel  28.08.2023, 19:23

Ich bin froh, dass in Deutschland zumindest Verstorbene auf einem öffentlichen Friedhof bestattet werden müssen,

Das stimmt nicht.

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Losona  28.08.2023, 19:51
@sabrinaknittel

Die Seebestattung hab ich ausgelassen - und ich dachte, Waldfriedhof sei trotz allem ein Friedhof? Da gibt es ja auch Nummern.

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Ich habe einer offenen Aufbahrung zugestimmt. Die Entscheidung, das letzte Wort darüber, überlasse ich jedoch meinen Angehörigen. Der letzte Abschied am offenen Sarg ist eine sehr persönliche Angelegenheit, daher sollte man es den Trauernden selbst überlassen, darüber zu entscheiden. Das sollte aber unbedingt einvernehmlich, gemeinsam geschehen.

Das betrifft auch eventuelle Abschiedsfotos von der Aufbahrung.

Mir selber hat eine solche Aufnahme seinerzeit sehr viel gegeben und geholfen den Tod zu begreifen. Meine Patentante starb kurz nach meiner Taufe an Krebs :|

Ich war halt noch zu jung, um mich an sie zu erinnern, hab sie also nie persönlich kennenlernen dürfen, nur auf Fotos. Ein paar Jahre später erzählte mir mein Onkel dann, daß er ein damals ein Foto von Ihr im Sarg gemacht hatte und ob ich es gerne ansehen möchte.

Als ich das bejahte gab er mir ein Erinnerungsalbum mir Bildern von der Beerdigung. Ich weiß nicht wie lange ich die ganzen Bilder ansah, vor allem das letzte Bild von Ihr.

Es hat mir jedenfalls geholfen, Abschied zu nehmen und den Tod einer sehr nahen Verwandten die ich nie kennenlernen durfte zu verstehen....

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Wenn es nach mir geht, gibt es für mich gar keine Beerdigung. Mit der Kirche habe ich nichts am Hut, von der Beerdigungsindustrie halte ich nicht viel und trauern bzw. mit dem Tod umgehen kann man auch ohne Leiche. Das ist doch eine Kopf- bzw. Herzensangelegenheit. Die Vorstellung, einem Toten hunderte oder gar tausende Euro ins Grab nachzuschmeißen, halte ich für absurd. Die Lebenden haben das Geld meist nötiger.

Mein Körper soll möglichst gespendet werden, an Körperwelten, Wissenschaftler oder Medizinstudenten oder so. Nicht, dass ich es den Mikroorganismen nicht gönnen würde, mich zu zersetzen. Die Vorstellung, nachträglich noch etwas "Sinnvolles" beizutragen, finde ich aber schöner.

Morticia20  04.09.2023, 12:32
Mein Körper soll möglichst gespendet werden, an Körperwelten, Wissenschaftler oder Medizinstudenten oder so.

Dann solltest du dich zu Lebzeiten dort kundig machen.... es gibt an einigen Rechtsmedizinischen Instituten Listen in die man sich eintragen muss.... manchmal gibt es auch zu viele Spender und es wird nur eine bestimmte Anzahl an Personen pro Jahr aufgenommen.

Auch muss dein letzter Wille dort schriftich festgehalten werden.

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Ich persönlich finde diese Vorstellung eher unangenehm, auch die Vorstellung Verwandte oder Freunde so zu sehen. Das ist irgendwie eher verstörend. Aber ich kann auch verstehen, dass es manchen Menschen beim Abschied nehmen hilft und würde es auf jeden Fall meinen Angehörigen überlassen, schließlich bekommt man ja nichts mehr davon mit.

Nein, das möchte ich nicht. Auf Wunsch würde ich zustimmen, dass die engsten Angehörigen (Mann, Kinder, Eltern und Geschwister) den Sarg VOR der Beerdigung nochmal öffnen und sich verabschieden. Aber auch nur, wenn ich friedlich versterben konnte und nicht, wenn man mir einen Todeskampf ansehen würde - so war das bei meinem Opa, offene Aufbahrung - schreckliches Bild für mich als Kind, das ich lange im unguten mit mir herum getragen habe... - oder ich entstellt wäre von einem Unfall.

Lieber ist mir, die Leute behalten mich in Erinnerung wie ich im Leben war und nicht, wie ich im Tod bin. Sehr schön finde ich zB ein Porträt der verstorbenen Person, auf dem sie lacht und/oder glücklich aussieht, vor oder auf dem Sarg.