Sind wir nur unser Gehirn?
Um die Frage besser darstellen zu können, hier noch eine Frage: Nehmen wir an, ich könnte mir mein Gehirn entnehmen lassen, ohne das ich sterbe. Die Versorgung des Gehirns von Blut und co. bleiben künstlich bestehen. Der Rest meines Körpers stirbt. Da das Gehirn ja noch intakt ist, sollte ich, also mein Bewusstsein ja noch existieren. Ich nehme zwar keine Sinne mehr wahr aber kann nochimmer denken oder? Sind wir nur unser Gehirn?
6 Antworten
Ja, vermutlich bist du aber nicht einmal dein Gehirn selbst. Würdest du Neuron für Neuron usw. austauschen und die entnommen Zellen wieder genau zusammensetzen hättest du am Ende zwei Gehirne. In welchem davon bist du?
Es hängt beim Gehirn also noch nicht einmal von dem Substrat ab, man könnte es auch durch künstliche Schaltkreise ersetzen. Einzig und allein in den Strukturen, also in der Art und Weise wie Informationen verarbeitet werden, steckst du.
Ja, das Gehirn ist unser "Ich". Der Körper mit allen notwendigen Organen dient nur dazu, es zu versorgen und von A nach B zu transportieren.
Oder das Ich dient dazu, den Körper sinnvoll von A nach B zu transportieren. (Auch im übertragenen Sinne.) Siehe Nietzsche (Also Sprach Zarathustra, Von den Verächtern des Leibes).
Ja, so sehe ich das, das "Gefährt" würde ich etwas gestelzter "Vehikel" nennen.
Beim schreiben meiner Antwort habe ich auch kurz überlegt, ob ich den Ausdruck "Vehikel" verwenden möchte, habe mich aber grundlos dagegen entschieden. :D
Vehikel ist meiner Auffassung nach eben der perfekte Begriff in diesem Zusammenhang.
Du siehst höchst und spürst nicht mehr mal ganz abgesehen vom bewegen. Aber in der Theorie kannst du noch denken. Aber nur über Dinge die du schon kennst oder weißt da halt keine Informationen mehr reinkommen.
Nein, wir sind nicht unser Gehirn, natürlich denken wir das, weil das Denken sich mit dem Gehirn assoziiert.
Du bist das, was sich Gedanken macht, wer er denn tatsächlich ist! Das Gehirn und unsere Gedanken sind dem Körper geschuldet, das hat nichts mit uns zu tun!
Wir sind das, was hier ist und nachdenkt, wer wir denn sind, wir können uns nicht erinnern, aber wissen, dass wir das sind, was alles erschafft, aber es vergessen haben und nun überall suchen, das zu finden, was das ist das ewig ist!
Und das ist das, was nachdenkt! Also du selbst suchst dich selbst, kannst dich nicht finden, weil du denkst, du bist der der gesucht wird. Sehr verzwickt!
Wer bin ich? Wer sind wir? - Eine der größten aller Fragen, in Philosophie und Religion!
Glückwunsch zu der Frage!
Körper, Gefühle, emotionale Regungen, Wahrnehmung, Bewusstsein - all das bin ich nicht. So lehrt es der Theravada-Buddhismus:
"Ihr Mönche, ein wohlunterrichteter edler Schüler, ..... betrachtet materielle Form (Körper) so: 'Dies ist nicht mein, dies bin nicht ich, dies ist nicht mein Selbst.' Er betrachtet Gefühl so: 'Dies ist nicht mein, dies bin nicht ich, dies ist nicht mein Selbst.' Er betrachtet Wahrnehmung so: 'Dies ist nicht mein, dies bin nicht ich, dies ist nicht mein Selbst.' Er betrachtet Gestaltungen (emotionale Regungen) so: 'Dies ist nicht mein, dies bin nicht ich, dies ist nicht mein Selbst.' Er betrachtet das, was gesehen, gehört, empfunden, erfahren, erlebt, gesucht und geistig erwogen wird, so: 'Dies ist nicht mein, dies bin nicht ich, dies ist nicht mein Selbst. ..." Palikanon Majjhima Nikaya 22
Also folgt man dieser Lehre, bist du nicht dein Gehirn.
Hier auch nochmal sehr schön dargelegt....
Ah. Quasi ist der restliche Körper nur ein, mit Sensoren vollgestopftes Gefährt?