Sind Tugenden nicht echt?

5 Antworten

Doch, sind echt, aber nicht alles ist wirklich.

Sicher verstehst du’s, wenn du die Wortfamilie betrachtest, zu der das Wort ’Tugend’ gehört, denn da sind Begriffe drin wie ’taugen’, ’Tauglichkeit’, ’tüchtig’, 

Das eine Wort, die Tugend, ist real, das andere wirkt zwar gleich, ist aber nicht real, ist gedanklich möglich, existiert im Internet 

Lat. virtus = ‘Tüchtigkeit, Vorzüglichkeit, Wert, Tugend’, und da es von vir ’der Mann’ herkommt, eigentlich ‘Mannhaftigkeit’

virtuell = nicht real vorhanden, sieht aber echt aus; ist gedanklich möglich; wirkt auch im Internet s. z.B. »Virtuelles Banking« (Internet/Mobile Banking) 

Im 19.Jh geschah die Entlehnung von deutsch virtuell vom gleichbed. frz. virtuel, , das wieder vom mittellatein. virtualis, einer gelehrten scholastischen Bildung zu lat. virtus ‘Tauglichkeit’ herrührte.

Ja, und dann gibt’s in diesem Umkreis ja auch noch den Virtuosen; 

virtuos = meisterhaft in einer bestimmten künstlerischen Technik

virtuell (über das Französische ) gerade so wie virtuos und der Virtuose (über das Italienische) gehen sprachlich auf ein mittellateinisches virtu, virtutis zurück, das wieder in lat. vir (’der Mann’) seinen Ursprung hatte.

NICHT in diesem „vir“ aber hat das Virus seinen Ursprung und auch unsere Fremdwörter virulent und viral  oder die Virologie kommen nicht vom lat. vir der Mann’.. Deren Ursprung liegt nämlich wo anders, und zwar in einem latein. Neutrum virus ‚ damals mit der heute völlig veralteten Bedeutung ’giftige Flüssigkeit, Gift’. Es betraf zunächst einen giftigen schleimig-flüssigen Pflanzensaft, dann auch Eiter und Gestank. Erst Ende 17. Jh. ging die Bedeutung dann weiter zu Krankheitserreger.  

NICHT in diesem „vir“ aber hat das Virus seinen Ursprung und auch unsere Fremdwörter virulent und viral  oder die Virologie kommen nicht vom lat. vir ’der Mann’! . Deren Ursprung liegt nämlich wo anders, und zwar in einem nicht verwandten latein. Neutrum virus ‚ damals mit der heute völlig veralteten Bedeutung ’giftige Flüssigkeit, Gift’. Es betraf und betraf einen giftigen schleimig-flüssigen Pflanzensaft, dann auch Eiter, Gestank. Ende 17. Jh. dann weiter zu Krankheitserrege

Die Tugend, die lateinisch mit Virtus bezeichnet wird, hat nichts mit "Virtuell" zu tun. Im lateinischen Wort virtus steht vir= Mann und kann wie folgt ins Deutsche übersetzt werden:

virtūs, ūtis, f. (vir), ganz wie ἀρετή, eig. die Mannheit, d.i. alles, was den Mann in körperlicher u. geistiger Hinsicht ziert u. adelt, u. zwar: I) appellat.: A) im allg.: 1) eig., die Tüchtigkeit, Tauglichkeit, Vorzüglichkeit, Tugend, die tüchtigen Eigenschaften, Vorzüge, Verdienste, die den Mann zieren, corporis, animi, Cic.: virtutibus lenioribus erat ornatus, modestiā, temperantiā, iustitiā, Cic.: vis illa divina virtusque, Cic.: ob virtutes certissimum exitium, Tac.: edepol virtutis (= virtutes) qui tuas nunc possit collaudare, Plaut.: dah. virtute alcis, durch jmds. Hilfe, Vermittelung, Plaut. – 2) übtr., v. Tieren, ebenso v. Sachen, die Güte, Tüchtigkeit, tüchtige Eigenschaft, der Wert, die Kraft, der Nachdruck, equi, Cic.: mercis, Plaut.: navium, Liv.: ferri, Iustin.: herbarum, Ov.: oratoriae virtutes, Cic.: virtus u. virtutes animi et ingenii, Lact. 5, 17, 4 u. de ira 7, 4: memoriae duplex virtus, facile percipere et fideliter continere, Eigenschaft, Cic.: cum quadam virtute, Quint.: virtute formae evenit, du hast es deiner Schönheit zu danken, daß usw., Plaut. – B) insbes.: 1) die männliche Vollkommenheit, die Tugend, Tugendhaftigkeit, der tugendhafte Wandel, die Moral, tantā virtute, so tugendhaft, Cic.: honesta in virtute ponuntur, Cic.; vgl. Cic. Tusc. 2, 43; de inv. 2, 159.

http://www.zeno.org/Georges-1913/A/virtus?hl=virtus

Von Experte indiachinacook bestätigt

Hallo,

das Wort virtuell geht tatsächlich auf das lateinische Wort virtus zurück, das unter anderem Tugend bedeutet, aber auch Stärke und Kraft.

Davon abgeleitet ist das französische Wort virtuel, das möglich, wirkmächtig bedeutet.

Virtuell bedeutet demnach möglich, ohne Kraft wirksam, und ist seit dem 19. Jh. Bestandteil der deutschen Sprache.

Herzliche Grüße,

Willy

Von Experte Willy1729 bestätigt

Die Wörter gehen tatsächlich beide auf dasselbe lateinische Wort "virtus" zurück. (Hat mich selbst auch überrascht.)

Nach https://mosayebi.arch.ethz.ch/thesaurus/virtualitaet/ liegt die Überschneidung im Bereich "Kraft" / "Möglichkeit".

Gemäß dieser Quelle muss auch die Einschränkung von "virtuell" auf "nur in der Vorstellung, nicht in der Realität, vorhanden" später erfolgt sein.

Nette Ableitung. Meine Glaskugel sagt was ganz anderes, so Richtung 'positive Eigenschaft'