Sind diese Sätze aus Cicero, Philippica 2, 63; 118 – 119 korrekt übersetzt?

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Hallo, es gibt ja schon eine Antwort mit ein paar stilistischen Änderungsvorschlägen. Die Übersetzung ist korrekt, aber ein Fehler ist doch reingerutscht:

ein römisches Volk -> das römische Volk.

Meine stilistischen Vorschläge wären:

Als junger Mann habe ich ... da werde ich sie doch als alter Mann nicht (gibt den Kontrast iuvenis senex im D ein bisschen besser wieder)

Catilinas Schwerter haben mich nicht beeindruckt - da werden mir doch deine (Schwerter) keine große (=per... vom pertimescere) Angst einjagen (einjagen um den inchohativen Aspekt des Verbs mit -sc - ein bisschen unterzubringen)

Für einen ehemaligen Konsul kann, so sage ich (ich denke, das muss man ergänzen, oder?), der Tod nicht vorzeitig sein - mit umso mehr Recht werde ich dann sagen ....

.... Weil ich ja die Aufgaben zu Ende gebracht habe, die ich übernommen und die ich erfolgreich bearbeitet (Das "erfolgreich" habe ich wegen gerere rein, denn res gestae sind ja die Leistungen, also was man erfolgreich hinbekommen hat, bearbeiten gefällt mir nicht 100%ig, es fällt mir aber nichts besseres ein)

Statt "sterbend" würde ich eher nehmen: "Wenn ich sterbe" (weil er den Tod in dieser Lage ja nur als Möglichkeit, nicht als Gewissheit sieht)

VG

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
Albrecht  08.11.2023, 17:42

„Nicht werde ich leugnen“ für negabo ist im Fragetext nicht in Ordnung, weil das „Nicht“ nicht auf einer Negation im lateinischen Text beruht. Der Sinn der Aussage wird so ins Gegenteil verändert. negabo mit einem Infinitiv bedeutet „ich verneine/leugne/bestreite, dass …“ bzw. „ich behaupte, dass … nicht“. Cicero hat vor ungefähr 20 Jahren erklärt: Ein solcher Tod ist für mich als Konsular/ehemaligem Konsul (Konsul ist er im Alter von 43 Jahren geworden) nicht vorzeitig. Nun erklärt er: Für ihn als inzwischen alten Mann ist ein solcher Tod erst recht nicht vorzeitig. Es fehlt auch ein Stück vom lateinischen Text.

Quin etiam corpus libenter optulerim, si repraesentari morte mea libertas civitatis potest, ut aliquando dolor populi Romani pariat, quod iam diu parturit. Etenim, si abhinc annos prope viginti hoc ipso in templo negavi posse mortem immaturam esse consulari, quanto verius non negabo seni!

„Ja sogar meinen Leib/mein Leben wollte ich gern preisgeben/opfern, wenn durch meinen Tod die Freiheit des Staates/der Bürgerschaft sofort herbeigeführt werden kann, damit irgendwann der Schmerz des römischen Volkes gebiert, was er schon lange gebären will. Denn wenn ich vor beinahe zwanzig Jahre in eben diesem Tempel behauptet habe, der Tod könne für einen Konsular/ehemaligen Konsul nicht vorzeitig sein, um wieviel wahrer/mit umso mehr Recht behaupte ich jetzt, er könne für einen Greis/alten Mann nicht vorzeitig sein."

Bei ita … ut handelt es sich hier mit größerer Wahrscheinlichkeit um ut als Konjunktion in einem Komparativsatz (Vergleichssatz) als in einem Explikativsatz. Cicero wünscht für Marcus Antonius bei seinen Plänen keinen guten Ausgang. Dies spricht für einen Kontrast zu ihm selbst in Bezug auf Verdienste um den Staat/die Republik.

„Zum einen, dass ich, wenn ich sterbe, das römische Volk frei zurücklasse (nichts Größeres als dies kann von den unsterblichen Göttern gegeben/gewährt werden), zum anderen, dass es für einen jeden so ausgeht/in Erfüllung geht, wie ein jeder sich um den Staat/die Republik verdient macht."

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Ich habe die Republik verteidigt als junger Mann, ich werde (sie) nicht als Greis im Stich lassen.

"Ich habe die Republik als junger Mann verteidigt und werde sie auch im Alter nicht verlassen." klingt besser

Ich habe verachtet die Schwerter des Catalina, nicht werde ich fürchten deine (Schwerter).

"Ich habe Catilinas Schwerter verachtet, und ich werde auch deine nicht fürchten." wäre korrekt.

Ja, sogar gerne wollte ich opfern mein Leben (wörtlich: Leib/Körper); wenn die Freiheit des Staates durch meinen Tod sogleich herbeigeführt werden kann

"Ja, ich wäre sogar bereit, mein Leben zu opfern, wenn dadurch die Freiheit des Staates sofort wiederhergestellt werden kann."

Nicht werde ich leugnen, dass einem einstigen Konsul ein vorzeitiger Tod sei, um wieviel wahrer (gilt dies) für einen Greis.

"Ich werde nicht leugnen, dass der vorzeitige Tod für einen ehemaligen Konsul zutrifft, wie viel mehr gilt dies für einen Greis."

Mir aber, versammelte Väter (Senatoren), ist der Tod sogar schon wünschenswert, nachdem ich völlig jene Aufgaben (wörtl. Dinge) verrichtet habe, die ich erreicht und denen ich nachgegangen bin.

"Für mich, verehrte Senatoren, ist der Tod bereits wünschenswert, nachdem ich all jene Aufgaben, die ich erreicht und verfolgt habe, vollständig erfüllt habe." wäre dann nicht so verschachtelt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – jeder ging mal zur schule