Sich besser artikulieren lernen?

7 Antworten

Es gibt Rhetorik-Kurse für verschiedene Ziele, auch Unterricht in Phonetik (Lautlehre), zum Beispiel für SchauspielerInnen, mit genauer Atemtechnik.Vielleicht gibt es dazu auch Videos. Besser ist allerdings in der kleinen Gruppe zu üben, sich gegenseitig mit denselben Texten zu verbessern.

Es gibt auch lustige Vorhaben: Ein Freund aus Niederbayern (Jurist) ist absichtlich zum Arbeiten ein paar Jahre in die Gegend von Hannover gezogen, er sprach schon gut hochdeutsch - natürlich auch iuristisch. Dort sprechen sehr viele Menschen unser "Schriftdeutsch", deshalb meinen wir Bayern ja, alle seien dort hochgebildet.

Wie genau willst du dich denn "besser" ausdrücken können? Willst du einfach nur mehr Fremdwörter verwenden? Einen größeren Wortschatz? Oder grammatikalisch sicherer werden bzw. komplexere Satzstrukturen verwenden? Oder möchtest du farbiger, origineller, in schönen Bildern sprechen können? Grundsätzlich schadet es glaube ich nie, ein paar Literaturklassiker zu lesen. (Ansonsten gibt es von Duden sowohl Fremdwörterbücher als auch Synonymwörterbücher,  und welche für Redewendungen. Wenn es dir um Fremdwörter und Fachausdrücke geht: Schau dir doch Dokus zu den entsprechenden Themen an, da lernst du die nebenher.)

Ich persönlich mag Thomas Mann sehr gern, zum Beispiel Joseph und seine Brüder, auch wenn das ein bisschen klischeehaft ist, aber das ist wirklich spannend und nebenher lernst du vermutlich schon auch, dich besser auszudrücken.

Oder Siegfried Lenz, zum Beispiel Deutschstunde, oder, wenn du es düster magst vielleicht auch Kafka oder Dostojewski.

Oder Christa Wolf (Medea zum Beispiel) oder Max Frisch oder Stefan Zweig (Sternstunden  der  Menschheit)

Der Rest hängt davon ab, was genau du mit besser ausdrücken gemeint hast, wenn du mir das in den Kommentar schreibst, präzisiere ich meine Literaturempfehlungen.

Wenn Du gute Literatur von bestimmten Autoren, die sich sehr gut ausdrücken konnten, liesst, kannst Du schon eine Menge lernen.

In meinen Augen sind besonders Gerhart Hauptmann und Stefan Zweig besonders ausdrucksstark, während Thomas Mann zunächst vielleicht auch so wirkt, bei genauerem Hinsehen aber eher stark konstruiert und teilweise völlig überladen wirkt, gemacht eben für sein bourgioses Lesepublikum.

In seinen Tagebüchern oder auch in dem Roman "Der Erwählte" schreibt er hingegen in ganz anderem Stil, was auf bewusste, eher arrogant-hochnäsige mühevolle Konstruktion der anderen Texte hinweisst. Auch Vorträge in diesem Stil konnte er teilweise nur vom Blatt ablesen.

Sein ehemaliges Wohnhaus ist in meinen Augen seine steingewordene Philosophie als bourgoiser Schriftsteller und notorischer Villenbesitzer. Unser Hartz IV-Mann Frank-Walther Steinmeiner hatte sich für den Aufkauf dieses Symbols als Aussenminister stark gemacht und reist nun kommenden Montag zur feierlichen Neueinweihung. Wegen mir hätte man das gerne auch plattmachen können, wie es die Amerikaner urspünglich vorhatten. LOL

Lies regelmäßig gute Zeitungen wie Die Zeit oder Die Welt. Und dort immer auch die Feuilletonseiten. Da lernt man sehr gutes Deutsch.

Lesen, Lesen ,Lesen. Und war anspruchsvollere Literatur als die Bildzeitung.

Anspruchsvolle TV Programme anschauen.