Seine Nichte ist behindert?

Das Ergebnis basiert auf 11 Abstimmungen

Übertreib nicht 91%
Berechtigte Sorgen 9%

9 Antworten

Übertreib nicht

bei einem Chromosomendefekt eher unbegründet, die werden kaum weiter vererbt.

und bei Gendefekten kann man untersuchen, ob das von der Mutter- oder Vaterseite kommt oder eine Spontanmutation war: wenn es von der Seite kam, mit der er NICHT verwandt ist, oder eine Spontanmutation, dann brauchst du nicht mehr Angst haben als mit jedem andren Mann auch.

bei rezessiv vererbten Gendefekten müssen BEIDE Elternteil das schadhafte Gen haben (und dann sind von den Kindern 1/4 gesund, 1/2 symptomfreie Träger und 1/4 erkrankt) - dann müsste man schauen, ob er Träger ist und du auch: nur dann kann es zu einer Behinderung kommen durch diesen Gendefekt - und auch das "nur" mit einer Wahrscheinlichkeit von 25%. (da kann man dann durch Vorgeburtsdiagnostik oder Präimplatationsdiagnostik feststellen, ob das Kind betroffen ist, und ggf abtreiben/den Embryo gar nicht erst implantieren)

Du hast schon viele gute Antworten. Ich möchte auch noch etwas schreiben.

Genfehler kommen sehr oft vor. Es gibt Tausende verschiedener Genfehler. Jeder Mensch hat irgendwelche Genfehler. Die allermeisten Genfehler sind rezessiv. Das heißt, die Krankheit tritt nur auf, wenn Vater und Mutter den gleichen Genfehler haben. Das ist dann Zufall.

Die Wahrscheinlichkeit, das es in deinem Fall zu einer Erbkrankheit kommt, ist sehr gering. Nicht höher, als bei anderen Menschen.

Überall können Erbkrankheiten auftreten, auch wenn in der Verwandtschaft keine auftreten.

Die Zahl der Vererbung von Behinderungen der Eltern an ihre Kinder beträgt wohl nur 5 Prozent. Onkel und Nichte/Neffe liegen noch weiter auseinander, also ist die Wahrscheinlichkeit hier noch weit geringer. Außerdem ist nicht jede Behinderung vererbbar.

Deine Sorge ist für mich trotzdem verständlich und deshalb würde ich mir meinen Seelenfrieden bewahren und mich direkt beim Arzt gut informieren lassen. Der Arzt gibt dann die Entwarnung und klärt auf. Dann kann man die Ängste loslassen.

Sonst spukt es immer im Kopf herum.

Übertreib nicht

Syndrome (z.B. Formen von Trisomie, bei denen sich nicht die übliche Zahl an Chromosomen findet) sind keine Erbkrankheiten, da sie zumeist spontan erst bei der Zellteilung des Embryos auftreten.

Gendefekte, die eine geistige Behinderung auslösen, werden also nur selten von den Eltern auf ihre Kinder vererbt. Vielmehr treten bei einem großen Anteil der Patienten die Mutationen spontan auf.

Anders sieht es bei typischen Erbkrankheiten aus, das sind z.B. Mukoviszidose, Phenylketonurie, Albinismus, Galaktosämie, Sichelzellanämie….

Die meisten Erbkrankheiten werden nicht dominat vererbt und können nur dann ausbrechen, wenn beide Elternteile dieselbe genetische Information für „krank“ in sich tragen und beide diese identische Information an dasselbe Kind weitergeben.

Das durchschnittliche Risiko für die Vererbung einer Erbkrankheit beträgt bei nicht blutsverwandten Partnern rund 3 Prozent, da die Wahrscheinlichkeit sehr gering ist, dass beide dieselbe kranke Erbinformation in sich tragen. 

Gehören aber beide Partner einer Familie an, in der die Erbanlage für eine Erbkrankheit vorhanden ist, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kind von beiden Elternteilen die Erbkrankheit übertragen bekommt.

Alles Gute für dich!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Ich bin seit fast 40 Jahren Hebamme

Unikliniken bieten genetische Beratung an.