Seine Eltern akzeptieren keine Christin
Ich bin seid fünf Monaten jetzt mit meinem Freund zusammen. Wir haben uns über gemeinsame Bekannte kennengelernt, während wir beide noch in anderen Beziehungen waren und mussten dann aber feststellen, dass wir eigentlich zusammen gehören, trotz wiedriger Umstände. Zum einen wohnt er in Köln und ich Hamburg. Zum anderen und das ist die größte Schwierigkeit, hat seine Familie ohne mich überhaupt zu kennen, bereits jetzt ein großes Problem mit mir. Er und seine Familie sind Juden. Aber während er das jüdisch sein, fast ausschlißlich auf seine Identität bezieht, ist seine Familie auch noch sehr religiös und konservativ geprägt. Es ist eigentlich total lächerlich. Er trinkt und raucht und kifft und hat vor mir ziemlich wild durch die Gegend gevögelt, aber seine Familie denkt immernoch er sei ein wohlerzogener Jude, der eines Tages eine gute jüdische, tugendhafte Frau heiraten wird. Das ist Unsinn, so ist er garnicht, aber es zieht ihn total runter, das seine Eltern mich überhaupt nicht als Faktor in seinem Leben ansehen. Ich existiere für diese Leute garnicht. Sie wollen mich nicht kennenlernen oder über mich hören. Ich weiß, das er mich wegen sowa nicht verlassen würde, aber es macht mich fertig ihn so traurig deswegen zu sehen. Und auch wenn wir vielleicht erst in ferner Zukunft über eine gemeinsame Zukunft reden sollten, belastet es die beziehung schon irgendwie langfristig gesehen. Hat jemand Erfahrungen mit interreligiösen Beziehungen? Musste schonmal jemand seine Eltern überzeugen im Hinblick auf den Partner? Ich bin wirklich richtig verzweifelt.
16 Antworten
Ich existiere für diese Leute garnicht. Sie wollen mich nicht kennenlernen oder über mich hören.
Juden sind aber anderthalb Jahrtausende von Christen verfolgt worden. Und während ich bei anderen Schweinereien aus der Kirchengeschichte mich ganz einfach distanzieren kann, sind hier auch Leuten dabeigewesen, die ich nicht so schnell beiseite wischen kann (z.B. Luther oder der Piestist Stoecker). Auch du kannst nicht so einfach sagen: "das waren nicht wir" (natürlich warst du nicht dabei, aber eben "deine Leute", Christen eben). Zusätzlich bist du noch Deutsche (oder?), also gehörst du zu einem Tätervolk.
Wenn du das weißt, ist die Reaktion der Eltern verständlicher. In über 1000 Jahren haben sich da historische Erfahrungen und Vorurteile zu einem Bild verfestigt, dass eben dazu führt, dass sie keine Christin als Schwiegertochter ertragen können.
Du kannst dich "projüdisch" engagieren, z.B. bei der Aktion Sühnezeichen, den sächsischen Israelfreunden oder was es sonst noch so gibt (kenne mich da nicht besonders gut aus). Nur ob das helfen kann, kann dein Freund vermutlich besser beurteilen als ich.
Wie Du sagst, hatte er vor Dir schon viele Beziehungen, sicherlich ist das den Eltern nicht verborgen geblieben.. irgendwie ist doch zu verstehen, die wollen nicht mehr jedes neues Flämmchen kennen lernen und fünf Monate Fernbeziehung ist ja auch verdammt kurz :)
was seit ihr denn Schüler, Azubi, Studenten oder im Beruf & finanzielle Selbstversorger, letzteres wäre wohl die günstigste Voraussetzung, dann könntet ihr doch dahin wo ihr beide Arbeit habt/kriegt ziehen & auch besser kennen lernen :) alles Gute
hallo Tomalii, dann gehe doch nach Deinem Gefühl... versuche einen Studienplatztausch oder auch -wechsel zu organisieren, oft kann man auch das Studentenzimmer (WG) mit übernehmen und Bafög oder die Elternunterstützung geht dann ja nicht flöten.. zudem nutzt noch die tolle Möglichkeit in Semester-Ferien reichlich verdienen zu dürfen... und allgemein, :( eine Garantie die aktuelle Beziehung ist die letzte gibt es nicht :)) viel Glück
Ps.und mache Dir die Beziehung nicht durch einen ""Grübelzwang""" kaputt, Probleme sollen dann gelöst werden, wenn sie aktuell anstehen
Ich finde, er handelt falsch. Entweder es ist ihm wichtig, eine jüdische Frau zu haben, dann soll er keine Beziehung mit nicht jüdischen Frauen anfangen. Oder es ist ihm unwichtig, dann soll er kein Theater machen.
die tatsache dass er erst eine Beziehung anfängt und dann plötzlich merkt, dass es ein Problem ist, wenn du nicht jüdisch bist, deutet für mich darauf hin, dass er keinen sehr guten (auftrichtigen) Charakter hat. Daher würde ich so eine Beziehung nicht weiter verfolgen.
aber das ist meine Meinung. Ich würde auch nicht mit jemandem was anfangen, der in einer Beziehung ist. Denn die tatsache, dass er jemand anders für mich verlässt deutet für mich auch auf schlechten charakter - wer sagt, dass er mich nicht für die nächste verlässt.
Und ich würde auch nicht eine neue Beziehung anfangen, während ich in einer alten bin. Ich würde aber auch nicht etwas mit jemandem anfangen, dem das wurst ist. Und ich würde mit jemandem, der sauft und kifft nichts anfangen...
Das ist meine Sicht.
Sonst kannst du natürlich auch zum Judentum konvertieren... so könntest du seine eltern überzeugen, wenn es nur daran liegt...
Meine Meinung in erfrischender Kürze:
Ich sehe zwei Möglichkeiten. Entweder bricht er mit seinen Eltern oder du trennst dich von ihm.
Bei soviel Fanatismus wird es dir kaum gelingen, seine Eltern von ihrem vermeintlich rechten Weg abzubringen.
Solltet ihr zusammenbleiben, Deine Probleme sind vorgezeichnet.
Er hat eine Familie. Auch wenn dein Freund nicht so an seiner Religion hängt, seine Eltern tun es. Aber sie bleiben seine Familie. Und Du wirst dann ganz einfach ausgegrenzt. Ignoriert! Und bei einer eventuellen Ehe solltest Du Bestandteil und Mitglied auch seiner Familie sein.
Für mich gibt es nichts Schlimmeres (naja, schon) als erzkonservative Glaubensfanatiker.
Wir sind beide Studenten und eigentlich nicht sonderlich an unsere Wohnorte gebunden, aber sowohl Hamburg als auch Köln ist ein teures Pflaster und mal eben umziehen wird schwierig.
Und ich weiß, es klingt schwulstig und kitschig und unreif, aber ich habe zum ersten mal das gefühl, das ER es ist. Einer für lange oder sogar für immer. Und ich war nie der Typ für die große Liebe,
Das Problem seiner Eltern ist hauptsächlich einfach das, in weiter Zukunft gesehen, unsere Kinder keine Juden wären nach jüdischer lehre. Denn das geht nur wenn auch die Mutter Jüdin ist. Und sie leben gerne in ihrer kleinen Community und sehen sich als eigenes Volk - da passt eine Nichtjüding einfach nicht rein. Wie man es dreht und wendet irgendwie ist es hoffnungslos. Aber Danke ;)