Seealgen oder anderes auf Kiesbett im Inland?
Hallo an die Botaniker unter Euch.
Bei uns gibt es ein Stück feuchtes Brachland mit Bauschutt und Kies, auf welchem eine Art Seealge oder ähnliches zu wachsen scheint. Der Bestand ist teppichartig verbreitet und die Algen sind etwas gummiartig und lassen sich ganz leicht von der Oberfläche abheben. Sie schmecken gemüsig und leicht salzig, aber so eigentlich ganz gut. Sie vertrocknen zwischendurch und kommen aber auch gleich wieder.
Kann hier irgendwer sagen, um was es sich hierbei handel? Eine Seealge kann doch eigentlich nicht im Inland gedeihen. Was ist das oder was gibt es sonst noch für Möglichkeiten der Bestimmung?
Danke und Gruß!
4 Antworten
Ich vermute am ehersten Nostoc, evtl. Nostoc commune - Bilder hier --> ein Cyanobakterium (keine Alge, wenn auch "Blaualge" genannt), das tatsächlich essbar ist:
https://pubmed-ncbi-nlm-nih-gov.translate.goog/35384797/
https://www.wilfried-probst.de/nostoc-der-aelteste-landbewohner/
https://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/biologie-abitur/artikel/sternenschnaeuzer-nostoc-commune#

Gerne - und ja, ich kenne es. Nur gegessen hab ich es noch nie ; )
Ich habe bei der Recherche heute ein Bild mit Rührei gesehen... demnächst... .-)) Und vielen lieben Dank auch zurück, ich hätte nicht gedacht, dass es jemand weiß... *ich freu mich*
Es war mir ein Vergnügen - schön, wenn ich hier helfen konnte. ; )
Wie wäre es mit einer Flechte, eine wie Isländisch Moos: https://de.wikipedia.org/wiki/Islandmoos
Das schmeckt allerdings eher bitter.
Die Pflanze weist nicht das Muster einer Flechte auf. Und sie schmeckt auch nicht bitter.
Dieses Gewächs sieht mir fast aus wie eine Variante vom Judasohr. Dieser pilz gedeiht sogar auf Totholz in alten Gerümpel. Bei mir zeigte er sich in einer feuchten Phase an einem Stück Riesenbambus, den ich als Pergolapfeiler nutzte.
Die Farbe kann von weiß (selten) über braun, grau bis schwarz reichen. Womit wir beim Mu Err-Pilz wären, der eine sehr wohlschmeckende Bereicherung für die Küche ist.
Hier findest du interessante Informationen zum Judasohr.
Speziell zu ähnlichen Pilzen hier. 'Wo findest du das Judasohr?' Zitat: 'Der blattartige Zitterling sieht dem Judasohr etwas ähnlich. Allerdings ist sein Fruchtkörper viel mehr gekräuselt als beim Holunderpilz. Der warzige und der stoppelige Drüsling ähneln den Judasohren ebenfalls, sind aber kleiner und dunkler. Diese Pilzarten sind ebenfalls essbar, ... etc.'
Du Glücklicher! Aber Mut hast du auch, dieses Gewächs gleich zu probieren!
Viel Spaß!
Nachdem ich ausgeschlossen hatte, dass es sich um Jaucherückstände oder ähnliches handelt, wonach es beim ersten Anblick ein wenig aussieht, und ich feststellte, dass es eine Pflanze ist, welche sauber obenaufliegt, wollte ich schon einmal wissen, womit ich es da zu tun habe. Probieren hilft bei einer Bestimmung manchmal weiter.
Hallo, vielen Dank. Das hier ist kein Pilz, auch kein Judasohr.
Die Pflanze wächst teppichartig flächendeckend auf Kies und feuchtsandigem Untergrund. Unter dem Gebilde befindet sich eine Art Miniwurzel, die kaum eine Haftung an den Untergrund hat, es lässt sich einfach abheben. Die Gesamtgröße des Teppichs ist etwa 5 x 3 Meter. Und die Pflanzen sind eher dunkelolivgrün.
"Gummiartig" ist vielleicht nicht ganz richtig in der Beschreibung, sie sieht zwar so aus, aber die Pflanze hat einen leichten Biss und lässt sich ohne viel Kauen essen.
Ich befürchte ja eher, dass ich in diesem Forum keine Antwort auf diese Frage finden werde... schwierig. Mal abwarten, ob sich noch etwas tut, ich bräuchte wohl einen spezialisierten Botaniker.
Ich habe von einem Naturkundemuseum mal eine gute Auskunft erhalten. Allerdings ging es da um eine Ungezieferart. 😀 - Aber warte mal, hier gibts echte Kenner.
Ich weiß nicht, was es ist, aber ich bewundere Deinen Mut. Ich würde nichts essen, was ich nicht kenne (und nein, auch nicht mit ausspucken).
Ich koche auch viel mit Wildkräutern, z. B. gibt es gerne einmal frische Vogelmiere im Salat oder Sauerampfer, Bärlauch und Scharbockskrautblätter oder Brennesseln statt Spinat. Ackerschachtelhalm, Holunderblüten und Rosenblätter als Kräutertee oder Schlehen, frischen jungen Giersch und jungen Mais, wenn ich unterwegs bin. Ich backe auch häufig Brot, da könnte man so etwas vielleicht mit einarbeiten. Man backt Brot inzwischen ja auch mit Kürbis, Kartoffeln, Spinat und dergleichen oder Kuchen mit Mohrrüben und Zucchini.
Das ist alles wunderbar, manches davon mache ich auch. Aber so en völlig unbekanntes Gewächs zu kosten - da wäre ich vorsichtig.
Jep, "das isses". DH Eine Bakterie also, und essbar, und womöglich noch gesund. War vielleicht schon vor den ersten Pflanzen hier. Vielleicht auch der Grund, warum es auf unserem Planeten Sauerstoff gibt und wir hier sind. Tolle Geschichte. Ganz herzlichen Dank für die Info und hilfreiche Antwort. Kannten Sie das schon?