Schulwechsel-Wie sag ich es meinem Kind?

12 Antworten

ich hab's in der Familie erlebt. Meine Cousine musste von Ihrer Familie aus unbedingt auf ein Gymnasium.
Dort blieb sie zweimal sitzen, dann drohte wieder die Nicht-Erreichung des Klassenziels uns sie musste letztlich auf die Realschule und hat dort das letzte Jahr nochmals wiederholt.
Sie hat dann eine leidliche Mittlere Reife gemacht, über weiterführende Schulen das Abitur gemacht und vor kurzem ein Master-Studium abgeschlossen.

Dann lieber gleich auf die Realschule wechseln, wenn man merkt es klappt nicht. Man verbaut dem Kind dadurch nichts. Lieber eine gute Mittlere Reife, wonach alles offen steht, als ein mieses Abi.

Ich denke, das ist eine Entscheidung, bei der du dich durchsetzen solltest. Nach anfänglichem Querstellen, wird er sich sicherlich auch auf der Realschule einleben und wenn es dort Erfolgserlebnisse gibt, motiviert das dann ja auch.

JETZT hab ichs gelesen xD
Hatte mit meinem Sohn dasselbe Problem. Dann, von einen Tag auf den Anderen kam plötzlich die Wende :o
Ich weiß nicht, was der Auslöser war aber plötzlich sah man da sowas wie Selbstverantwortung. Lag vielleicht auch daran, dass ich ihn einfach hab fallen lassen weil ich nicht mehr konnte. Jetzt gehts ihm gut am Gym. Er kann da wenns nach mir geht bleiben so lange er will - wenn man ihn nicht rauswirft und er die Klassen stemmt, solls mir Recht sein. Und mit einem schlechten Gym Abschluss hast du nach wie vor noch wesentlich mehr als mit einem guten Realschul Abschluss letztendlich.
Wenn er will lass ihn dort. Aber unterstütze ihn nicht zu viel. Er wird lernen müssen sich selbst darum zu kümmern irgendwann. Sonst ist so eine Schule nicht schaffbar. Und wenn er dann rausfliegt ist das so. Dann kann er immer noch einen auf Realschule machen.


Loreley1980 
Beitragsersteller
 22.09.2020, 10:32

Er lernt ja eigentlich wie ein blöder. Nur ist er mit dem Gymnasium überfordert.

ich bin mir sicher, wenn er auf der Realschule nur halb so viel lernt, hätte er keinen Notendurchschnitt von 4,5 sondern von mindestens 2,0. Er ist ja weder dumm noch faul. Einfach nur überfordert

Kitharea  22.09.2020, 10:33
@Loreley1980

Aber dass er lernt wie ein Blöder zeigt doch, dass er es ernst meint und wenn er das WILL auch noch - warum ist es dann ein Problem?
Du willst ihn da rausnehmen weil du denkst es ist ihm zu viel? Für wen lernt er? Also tut er das für dich oder hast du das Gefühl er will einfach da bleiben und lernt deswegen ?

Loreley1980 
Beitragsersteller
 22.09.2020, 10:37
@Kitharea

Er lernt, weil er von seinen Klassenkameraden für seine schlechten Noten gehänselt wird. Aber weil die Noten immer schlechter werden hattet keine Motivation zu lernen

Kitharea  22.09.2020, 11:06
@Loreley1980

Dann rede mit ihm und nimm ernst was er sagt. Er ist der Einzige der weiß, was er wirklich will. Will er nach wie vor bleiben sag ihm einfach, wenn sich das ändert kann er jedezeit kommen. Und sag ihm auch, welche Probleme du siehst im Moment. Frag ihn was er dazu meint.

Also wenn das Kind wirklich beharrlich darauf besteht, würde ich ihm die Chance geben und eventuell auf die Schnauze fallen lassen. Es kann eine sehr gute Erfahrung für das Kind sein mit den Folgen der eigenen Entscheidung.

Ich bin damals mit einem Schnitt von 2,3 auf das Gymnasium und seitdem wurde ich konstant schlechter. Durch einen "Härtefallantrag" konnte ich nach der 10. Klasse mit einem Schnitt von 4,3 auf ein berufliches Gymnasium wechseln. Das Abitur auf dem allgemeinbildenden Gymnasium hätte ich niemals geschafft.

Ich würde das Kind auf jedenfall auf die Realschule tun, nach der 10. Klasse kann es trotzdem noch Abitur machen. Und ich hätte damals den Druck gebraucht, ich wäre niemals von selbst auf die Realschule gewechselt. Da solltest du dich durchsetzten.

Eines kann ich jedenfalls schon mal sagen: Als Arbeitgeber ist mir ein motivierter, fleissiger Arbeitnehmer mit Realschulabschluss und Lehre (die bereits ja schon ein gewisses Maß an Berufserfahrung bedeutet) 100 mal lieber als ein gelangweilter G'studierter der noch nie in seinem Leben was "g'hacklt" hat.

Ich selber hab zwar auch studiert, aber ich denke, dass das weitestgehend vergeudete Jahre waren. Als ich nach dem Studium meinen ersten richtigen Job hatte, war ich darauf jedenfalls überhaupt nicht vorbereitet und hätte mir gewünscht mal sowas wie eine Lehre gemacht gehabt zu haben...

Zu deiner aktuellen Situation kann ich raten, dass du dich mit deinem Kind hinsetzt und mal besprichst, was so seine Zukunftspläne sind. Damit es im Gymnasium bleiben kann, muss jedenfalls mehr "Ritt" her - also mehr Motivation und mittelfristig auch bessere Noten. Man kann nicht das Gymnasium bestehen wenn man stinkfaul ist. In so einem Fall wäre dann die Realschule doch die bessere Wahl. Das muss dein Kind begreifen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bin Vater eines Mädchens (bis vor kurzem Alleinerziehend)

Kitharea  22.09.2020, 10:09

Mal abgesehen vom Abschlusszeugnis sieht sich kein Arbeitgeber die anderen Zeugnisse jemals an. Und bist du erstmal im Berufsleben und hast ein Arbeitszeugnis interessiert nur noch, ob du abgeschlossen hast oder nicht.
Und keiner hat je behauptet, dass alle Realschüler fleissig und motiviert sind. Die Schule sagt darüber nichts aus. Auch wenn er im Gym gelangweilt ist, sagt das nichts darüber aus, wie wertvoll er als Mitarbeiter ist.
Klar, man sucht einen Anhaltspunkt als Arbeitgeber. Aber letztendlich entscheiden die Meisten nach "Bauchgefühl" - und wenn die Noten dann noch dazupassen denkt man den Jackpot an Mitarbeiter zu haben. Ok.

ps1980  22.09.2020, 10:15
@Kitharea

Richtig!

Aber um den Start ins Berufsleben zu schaffen sind die Noten eben ein Indikator. Wenn die Loreley, die anscheinend genau gleich alt ist wie ich, ihren Sohn dazu bringt auf dem Gymnasium motivierter zu sein und dort gute Noten zustande zu bringen ist das ja auf keinen Fall verkehrt - da bitte ich mich nicht falsch zu verstehen. Aber wenn der Junge sich leistungsmäßig in einer Realschule leichter tun würde und dort aus diesem Grund auch motivierter wäre, dann ist ein Realschulabschluss eben auch nicht weniger wert.

Und wie du richtig sagst: Der Arbeitgeber schaut später vor allem auf die Berufserfahrung und die Zeugnisse, die andere Arbeitgeber ausgestellt haben. Mit einem Lehrabschluss hast du da schon mal 3 Jahre und 1 solches Zeugnis Vorsprung. Ein Gstudierter kann nur Noten vorweisen und evtl. noch Zeugnisse über Praxissemester, die oft aber auch recht wenig aussagekräftig sind.

Kitharea  22.09.2020, 10:20
@ps1980

Naja was ist motiviert. Meiner hat er angefangen sich selbst zu motivieren, als ich ihn komplett hängen gelassen habe mit Schule weils mir zu viel wurde. Jetzt zieht er super mit. Man weiß es halt vorher nie was genau hilft. Aber letztendlich muss ihn irgendwas dazu bringen SELBST motiviert zu sein. Sonst hilft ihm die ganze Schule gar nichts. Aber kann ja auch noch nach der Schule in der Arbeit kommen. Weiß gar nicht so richtig, was ich damit sagen wollte ausser: jedes Kind hat Zeit rauszufinden, was genau es will. Und solange es am Gymnasium bleiben WILL sehe ich keinen Grund dem nicht zu enstprechen solange sie nicht sitzen bleiben.

ps1980  22.09.2020, 10:21
@Kitharea
Aber letztendlich muss ihn irgendwas dazu bringen SELBST motiviert zu sein.

Das ist der zentrale Satz um den es geht! Den würde ich am liebsten nochmal in Fettschrift und möglichst groß wiederholen:

Letztendlich muss ihn irgendwas dazu bringen SELBST motiviert zu sein!!!

Damit hast du es absolut auf den Punkt gebracht. Die Frage ist nur, wie man das am besten erreichen kann. Ich habe das Gefühl, dass wir beide da verschiedene Ansätze haben. Aber ich denke letztlich kennt Loreley1980 ihren Sohn am besten und kann das selbst auch am ehesten beurteilen.

Kitharea  22.09.2020, 10:25
@ps1980

"Aber ich denke letztlich kenn Loreley1980 ihren Sohn am besten und kann das selbst auch am ehesten beurteilen."
Denke auch. Ich hatte nicht wirklich die Wahl muss ich gestehen. Ich war mit dem Ganzen hoffnungslos überfordert - kamen paar Dinge zusammen. Das war nicht unbedingt Plan ihn fallen zu lassen, aber es war halt das Leben wie es so spielt. Mein "Ansatz" war eigentlich ich kann mit ihm lernen bis in die Oberstufe xD geht halt so oft nicht. Aber jetzt im Nachhinein bin ich froh, dass es so lief wie es lief.

Und ich hab ihm auch gesagt wie unglaublich stolz ich auf ihn bin als ich gemerkt habe, dass er jetzt selbst WILL. Weil ihm das niemand jemals wieder nehmen kann.

Loreley1980 
Beitragsersteller
 22.09.2020, 10:26

Das Ding ist ja, dass er nicht mal faul ist, sondern das Gymnasium ihn einfach überfordert