Schlechtes Gewissen wegen eines Fehlers loswerden?

1 Antwort

Meine Hochachtung und das schreibe ich höchst selten!

Von Leuten Deines Alters erwarte ich mittlerweile nur mehr kurzes Gestammel ohne Sinn und in bestem Alternativdeutsch; da bist Du die rühmliche Ausnahme.

Was Deine Frage anbetrifft: Jetzt schlagen die Gefühle höher aus, als sie das in 40 Jahren tun werden und da sind manch ungebührliche Reaktionen nicht unnormal. Erwachsene müssen das hinnehmen, da sie selber dieses Stadium durchlaufen haben und daher kennen sollten. Viele blenden das aber aus und reagieren unpassend, nämlich unverständig, was aber bei Deiner Lehrerin wohl nicht so ist.

Du wirst Zeit Deines Lebens lernen; jetzt wechselst Du allmählich in die Welt der Erwachsenen über und da herrscht eine andere Art der Kommunikation, die Dir noch nicht geläufig ist. Es gibt da kein Handbuch, an das man sich halten könnte und Du wirst immer wieder Fehler machen, wie auch die Erwachsenen keinesfalls perfekt sind. Die zuvor erwähnte Gefühlswelt spuckt Dir bei Deiner Kommunikation immer mal wieder in die Suppe und das willst Du dann ausbügeln.

In aller Regel ist das aber alles nicht wirklich tragisch. Du machst Dich einfach mal für ein paar Minuten zum Volldeppen, man lacht insgeheim über Dich und nach einer meist recht kurzen Zeit ist das im Nebel der Vergangenheit entschwunden. Die nächste Sau wird durchs Dorf getrieben und da wirst dann auch Du mal über jemand grinsen oder tuscheln.

Dir fehlt noch die Erfahrung damit umzugehen; die wird aber kommen und das lässt Dich dann souveräner wirken.

Deinen Zeilen kann man entnehmen, dass Du recht empfindsam bist und gute Antennen hast, die man für Kommunikation braucht. Das ist m.E. ein sehr großer Vorteil, nur momentan weißt Du diesen noch nicht zu nutzen. Ich kann mir vorstellen, dass Du schon jetzt jemand bist, mit dem man gerne über alle möglichen Themen diskutiert und Deinen Ideen lauscht. In dieser Zeit ist Kommunikation noch viel wichtiger geworden, weil die diesbezüglichen Fähigkeiten stark abnehmen.

Versuch mal eines; ich meine, Du bist eines der seltenen Exemplare, das vielleicht versteht, was ich meine und das auch umsetzen kann:

Setz Dich irgendwohin, wo Du fremde Menschen beobachten kannst. Such Dir zwei Leute aus und schau denn eine Weile zu. Sie unterhalten sich und vielleicht haben sie sogar unterschiedliche Meinungen. Du wirst unweigerlich werten: A erscheint Dir sympathischer, B ist das Gegenteil.

Jetzt wende den Blick ab und untersuche Dich selbst. Wie geht es Dir dabei? Wieso ist A sympathischer und B eher das Gegenteil? Und welche Auswirkung hat die soeben beobachtete Szene auf Dein Leben?

Im Grunde wird sich nichts für Dich ändern; die werden sich weiter streiten oder auch versöhnen - Du siehst sie wohl nie wieder. An Dir läuft das im Grunde vorbei. Aber Du hast einen Eindruck von beiden bekommen und vielleicht beeinflusst Dich das doch ein wenig bei Deinen zukünftigen Handlungen.

Die eigentliche Aufgabe ist jetzt folgende: Du bist sowohl der außenstehende Beobachter, als auch eine der beiden Personen A bzw. B.

DU beobachtest Dich selbst und Dein Handeln, während Du in einer beliebigen Situation bist. Bewertest Du Dich eher als A oder als B? Wann immer Du das Gefühl hast, dass etwas nicht so recht passt, versuche zusätzlich zum Beobachter Deiner selbst zu werden.