Scheune ausbauen im Haus der Tochter?
Hallo, ich ( 60Jahre) bin gerade in der Situation, dass mir mein Wohnhaus und Garten zu groß geworden sind und ich es verkaufen möchte.
Etwas geeignetes zu finden ist schwierig. Meine Tochter und mein Schwiegersohn ( sie haben ein 2 jähriges Kind, meinen Enkel ☺️) besitzen ein großes Anwesen, mit der Möglichkeit eine ehemalige Scheune für mich auszubauen.
Die Lage ist hervorragend, es könnte alles nach meinen Wünschen gebaut werden.
Es wäre eine win win Situation für Alle.
Das Geld für den Ausbau käme von mir, doch das Gebäude und der Grund gehört meiner Tochter und meinem Schwiegersohn.
Meine Rechtsanwältin rät mir ab, da es in dieser Situation viele Fallstricke geben könnte.
Was ist, wenn wir uns nicht mehr vertragen?
Hat jemand von Euch Erfahrung?
Vielen Dank im voraus.
4 Antworten
Fassen wir doch die möglichen Fallstricke zusammen-
Ihr bekommt Krach - dann steht auf dem Eigentum der Tochter ein von dir bezahltes Gebäude, welches du im Extremfall nicht mehr nutzen würdest.
Wenn du einen Bestandsbau verkaufst , wirst du dich für den Neubau kaum verschulden. Das Risiko der Verkehrssicherheit und der Verfall bei Leerstand - liegt beim Grundstückseigentümer. Bei Krach ziehst du aus.
Die Ehe der Tochter scheitert - dann steckt dein Geld im Grundstück der Eheleute und wird voraussichtlich mit dem Zugewinn verrechnet. Lässt sich aber vertraglich regeln und vermeiden. Vor allem wenn die Eheleute Gemeinschaftseigentümer sind - schenkst du hier Tochter und Schwiegersohn. Schenkungssteuer bedenken.
Das Eigentum der Eheleute fällt in die Zwangsversteigerung - dann ist alles weg.
In der Konstellation würde ich vermutlich zu Bildung von Wohnungseigentum tendieren: dann bleibt dein Haus, dein Haus und es ist verwertbares Vermögen da, wenn doch wegen Pflege oder anderem Sozialleistungen bezogen werden müssen. Du kannst es später nur der Tochter vererben. Der Tochter könnte man noch ein Vorkaufsrecht einräumen.
Als Ergänzung - bei den möglichen Problemen gehe ich davon aus, dass deine Tochter ein Einzelkind ist und sie dich alleine beerben wird - irgendwann.
Nein, so ist das nicht. Ich habe noch eine ältere Tochter, die das Haus aus meiner ersten Ehe übertragen bekam.
Dann würde ich noch bedenken, ob die Ältere damals die Jüngere ausbezahlt hat und den Plan auf jeden Fall mit beiden Kindern besprechen. Je nach Kontakt unter den Schwestern - sofern Frieden vorhanden, wäre gut, wenn dein Erbe dann nicht zum Streit führt.
ja wieso hast du sie nicht direkt danach gefragt, was dann ist. Lass dir ein lebenslanges Wohnrecht und Nießbrauchrecht eintragen, dann kannst du wenn es untragbar wird da zu wohnen, es wenigstens an Dritte vermieten. Falls da einer wohnen will, aber die Kohle ist natürlich dann da drin. Kommt auf das Verhältnis an, was ihr so habt.
Unser Verhältnis ist sehr gut. (Noch😉).
Das mit der Weitervermietung an Dritte wäre auch eine Möglichkeit, falls es zum Bruch käme. Daran habe ich noch nicht gedacht. Dankeschön 🙏
Mach doch mit deiner Tochter einen Vertrag das dir von ihr ein Wegerecht zu deinem Haus (Scheune) bis zu deinem Lebensende ohne Einschränkung gewährt wird.
Es wäre doch schade wenn eurer nahe beianderwohnen nur deshalb nicht zustande kommt, weil es dir peinlich ist solche Einzelheiten vertraglich zu lösen, auch wenn es deine Tochter ist. Sag ihr doch dass deine Anwältin dir davon abgeraten hat, wenn das nicht vorher klar geregelt ist.
Danke, das mit dem Wegerecht hatte ich noch nicht gewusst.
Ich würde erst mal das Bauamt fragen, ob ein solcher Umbau überhaupt zulässig wäre, weil eine solch massive Nutzungsänderung ist nicht selten gar nicht genehmigungsfähig. Das kann eine sehr böse und teure Überraschung geben, wenn man es einfach trotzdem macht.
Danke für Deine Antwort. Das hat mein Schwiegersohn schon gemacht.
Eine Baugenehmigung würden wir kriegen.
Ah, das mit der Zwangsversteigerung hatte ich noch nicht auf dem Schirm.
Super Antwort, vielen Dank!