Scheidung wegen Uneinigkeit beim Thema Wohnort?
Hallo Ihr Lieben,
ich befinde mich gerade in einer sehr schwierigen Phase und weiß nicht mehr weiter.
Zu meiner Geschichte: Ich bin bin mit meinem Mann schon seit 17Jahren ein paar, seit 9Jahren verheiratet und bis zu unserer Hochzeit hatten wir eine Fernbeziehung (220km Entfernung).
Nach unserer Hochzeit bin ich zu ihm in eine Großstadt gezogen, weil er dort einen gut bezahlten Job hatte und dort haben die Probleme eigentlich angefangen. Mein Mann ist ein Einzelgänger und kann sich tagelang mit sich selber beschäftigen und ich bin genau das Gegenteil. Ich bin in einer großen Familie aufgewachsen und daher sehr an mein Sozialleben gebunden. (Vllt zu viel für manch andere).
Er ist ein Adoptivkind und wurde von einer alleinerziehenden Frau erzogen, die zum Teil auf der Arbeit war und somit wenig Zeit für ihn hatte. Also ist er es eigentlich gewohnt, alleine zu sein. In unserer Zeit in der Großstadt bin ich sehr oft zu meiner Familie gefahren und war dann auch manchmal über das Wochenende dort und konnte somit meinen Sozialtank füllen. Wir haben uns sehr oft gestritten und mein Berürfnis, meine Familie zu sehen, wurde immer größer. An einem Tag haben wir uns so heftig gestritten, dass er mich aus der Wohnung geschmissen hat und ich von einem Tag auf den anderen zu meinen Eltern gezogen bin und meinen Job wechseln musste. Ich habe nach ein paar Monaten einen sehr tollen Job gefunden und bin seitdem auch dort angestellt und sehr glücklich.
Mein Mann hat irgendwann bei seiner Arbeit gekündigt und wollte studieren. Wir waren in der Zeit kurz vor der Scheidung aber konnten uns darauf einigen, dass er zu mir zieht. Also habe ich sehr viel gearbeitet und er konnte sein Studium in ruhe fortsetzen. Ich habe sehr fleißig gearbeitet und bin aufgestiegen. Zum teil habe ich ständig noch Minijobs zu meinem Vollzeitjob gehabt, um gut über die Runden zu kommen. Wir haben uns dennoch verschuldet, weil das Geld immer knapp war und ich alleinverdienerin war. Das ganze ging 5,5Jahre.
Dazu kam noch die Familienplanung mit 3Fehlgeburten. Die letzte hatte ich erst vor 3Wochen und ausgerechnet da hatten wir wieder eine heftige Auseinandersetzung und ich habe mich sehr einsam gefühlt. Zum Glück hatte ich meine Familie hier und habe seelische Unterstützung gehabt. Ich muss noch dazu sagen, dass ich bis vor kurzem von morgens um 6 bis Abends 21Uhr arbeiten war. Ich hatte keine Zeit zum kochen und konnte Abends nach der Arbeit immer frisch gekochtes Essen von meiner Mutter holen.
Ich besuche meine Eltern sehr oft, da ich immer Abendessen für mich und meinen Mann hole und das was mich auch sehr stört ist, dass ich meistens alleine meine Familie besuche. Mein Mann kommt sehr sehr selten mit und wenn wir zusammen eingeladen werden, sage ich schon von vornherein ab oder gehe alleine hin.
Wir laden auch niemanden aus meinem Umfeld ein, weil mein Mann immer eine Ausrede hat, warum es ungünstig ist oder wir streiten uns zu diesem Thema immer und mir vergeht die Lust.
Nun zu meinem größten Problem. Bevor er hierher gekommen ist, hatten wir eigentlich vereinbart, dass wir nur solange hier sind, bis er mit dem Studium fertig ist und wir dann in seine Heimatstadt ziehen.
Er ist bald fertig und ich merke, dass ich nicht mit ihm mitgehen möchte, weil ich meine Familie brauche und ich dort vereinsamen werde. Seine Mutter ist 71 und seit ihrem Autounfall ist sie nicht mehr fit und wenn wir Kinder haben sollten, wird mich niemand unterstützen können. Er wird den ganzen Tag auf der Arbeit sein und und ich werde mich um alles kümmern müssen.
Ich weiß, ihr werdet bestimmt sagen, wieso hast du nicht vorher darüber nachgedacht aber ich liebe meinen Mann und dachte, dass es bestimmt irgendwie gehen wird. Nur merke ich mit der Zeit, dass egal was passiert, ich meine Familie immer als Unterstützung bei mir habe.
Es tur mir leid, dass mein Text so lang geworden ist aber ich musste bisschen ausholen, um meine Situation etwas verständlicher zu machen.
Hat jemand von euch eine ähnliche Erfahrung gemacht oder könnt ihr mir Tipps geben, wie ich das lösen kann?
Denn nun sagt mein Mann, dass er die Familienplanung nicht möchte, wenn ich nicht mit ihm wegziehe.
Vielen Dank und liebe Grüße
3 Antworten
Ich sehe da nicht die rosige Zukunft.
Schon der Teil, wo er dich aus der Wohnung geschmissen hat, macht mich fassungslos...so was macht man doch nicht in einer Beziehung.
Ab da wäre mein Vertrauen weg gewesen (bzw. hätte sich viel ändern müssen, damit es wiederkommt). Aber geändert hat sich ja eigentlich nichts. Außer das er studiert hat und du quasi rund um die Uhr gearbeitet hast. Und in dem ganzen Stress noch die 3 Fehlgeburten.
Geborgen fühlst du dich in deiner Heimat. Ich glaube, du weißt auch schon, das der Wechsel in seine Heimatstadt dir nicht gut tun wird. Das liegt aber auch an deinem Mann. Ich glaube nämlich, das er dir auch nicht gut tut.
Wie stellst du dir das vor, wenn ihr mal Kinder habt? Du hast doch jetzt schon jahrelang Stress gehabt und er klingt sich dann auch wieder aus.
Er ist bald fertig und ich merke, dass ich nicht mit ihm mitgehen möchte, weil ich meine Familie brauche und ich dort vereinsamen werde. Seine Mutter ist 71 und seit ihrem Autounfall ist sie nicht mehr fit und wenn wir Kinder haben sollten, wird mich niemand unterstützen können. Er wird den ganzen Tag auf der Arbeit sein und und ich werde mich um alles kümmern müssen.
Du sprichst quasi schon aus, was dir eine Warnung sein sollte. Denn deine Gedanken kommen ja auch nicht von irgendwo und unbegründet.
bis er sowieso von alleine in seine Heimat zieht.
Und das würde er wirklich bringen?
Das würde zeigen, das eure Beziehung zueinander gar keinen nennenswerten Stellenwert für deinen Mann hat. Du liebst ihn, aber gilt das auch umgekehrt?
Das weiß ich nicht aber denke ja. Vielleicht in der Hoffnung, dass ich irgendwann doch mitgehe.
Das könnte ich ihm zutrauen, gerade weil ich für ihn Kredite aufgenommen habe und er jedes mal meinte, dass es ja seine Schulden wären und wenn er fertig ist, er mir alles zurückzahlen wird. Dies könne er dann locker, weil er genug verdienen wird.
Natürlich müssen auch die Schulden weg und das wird wohl leichter dort sein (?). Aber grundsätzlich seid ihr beide sehr unterschiedlich. Vielleicht zu sehr.
Ihr müsst darüber sprechen, aber dem entzieht er sich ja auch und ignoriert es. Es ist ja schon so weit, das du über das Thema "Scheidung" nachdenkst. Also müsst ihr offen darüber reden und er darf sich der Sache nicht entziehen.
Ihr seid an einem Wendepunkt. Eure Beziehung ist in akuter Gefahr.
Es geht nicht darum, wo euer Wohnort ist. Ihr passt schlicht nicht zusammen. Egal wie du es drehst und wendest. Eure Bedürfnisse waren und sind absolut nicht kompatibel.
Hättest du deine - verständlichen - Bedürfnisse nach einem ganz normalen zwischenmenschlichen leben mit Freunden Bekannten und Sozialleben durchgesetzt, wäre die Ehe schon längst im Eimer.
Die Frage ist also nicht, wo du wohnst, sondern mit wem du dein Leben weiterhin verbringen willst das dich weder erfüllt noch glücklich macht.
Ich glaube dir ist sehr wohl bewusst, dass das Leben dir nun eine weiche in eine andere Richtung setzt
Danke für die Ehrliche Antwort. Bewusst ist mir das leider schon eine ganze Weile aber jedes Mal denke ich daran, wie hart ich dafür gekämpft habe und wie viel Energie, Geld und Zeit mich das alles gekostet hat und ob das alles umsonst war. Mein Leben dreht sich seit Jahren nur noch um die Arbeit und den Finanzen und ich musste viel zurückstecken. Sollte ich alles beenden, habe ich ihn eigentlich durch sein Studium finanziert und gehe mir leeren Händen aus. Dazu noch Lebenszeit verloren. Ich glaube das hat mich daran gehindert, die Ehe zu beenden. Dann kommen noch die Vorwürfe meines Mannes dazu und ich habe ein schlechtes Gewissen.
Und sich in vollem Bewusstsein weiterhin ausnutzen zu lassen wäre jetzt besser? Also schlechte Verträge beende ich.
Ach, das Leben läuft doch nicht immer glatt und reibungslos. Dein Verhalten, ihn zu unterstützen und "den Laden" am laufen zu halten macht dich zu einem Mensch.
Auch wenn es die so vorkommt, dass du dein Leben während der Ehe verschleudert hast war das doch deine Entscheidung. Die hast du ja auch nicht ohne Grund so getroffen.
Du hast in der Hoffnung gelebt, dass sich irgendwann alles bessert. Tat es nicht und wird es auch in Zukunft nicht tun.
Du hattest eine ehe. Du hattest deine Familie als tollen Background. Du hast alles getan um gut durch zu kommen. All das ist doch kein Verlust.
Du hast ihm alles mit auf den Weg gegeben. Also er ist wirklich der letzte, der sich zu beschweren hat.
Du bist jetzt an einem Punkt, an dem DU entscheiden kannst was DU willst und was DU eben nicht willst.
Nutze die Chance.
Du weißt, dass er sich mit dem erneuten Umzug in seine Heimat deine Befindlichkeiten und deine Bedürfnisse verschlechtern bzw er sich wie bisher nicht ändern wird.
Du kannst ihn auch nicht ändern. Nur du dich selbst
Ja da ist glaube ich der gute Wille aber manchmal darf man die Augen vor der Wahrheit nicht verschließen. Wie ich es getan habe. Vielleicht hast du recht und ich habe mit der Zeit hier auch gemerkt, was ich möchte und was nicht. Dafür muss man manche Dinge erleben, auch wenns sich am Ende nicht gelohnt hat.
Es ist mir nur auch sehr peinlich, dass mein Umfeld mir sagen wird, dass ich ihn einfach nur finanziert habe und er mich ausgenutzt hat aber auch da muss ich durch.
Thema Familienplanung hat es auch dazu getrieben, dass ich die Realität ausgeblendet habe, weil meine Uhr tickt aber in eine so wackelige Ehe möchte ich natürlich kein Kind auf die Welt setzen. Ich hatte eine tolle Kindheit und die würde ich meinem Kind auch wünschen.
Es ist mir nur auch sehr peinlich, dass mein Umfeld mir sagen wird, dass ich ihn einfach nur finanziert habe und er mich ausgenutzt hat aber auch da muss ich durch.
Da muss dir nix peinlich sein. Du hast doch genau das getan, was man als Partner macht: den anderen zu unterstützen. Mal trägt der eine die Verantwortung für den Laden auf der Schulter und mal der andere. Das ist doch in jeder Beziehung so.
Ihr habt die Entscheidung, dass er studiert und du derweil für den Lebensunterhalt aufkommst gemeinsam getroffen. Du hast doch genau das gemacht, was unzählige Paare und Familien machen. Nun von ausnutzen und finanziert zu sprechen ist schon sehr hm.
Ich glaube du verkennst ein bisschen drin Umfeld..mag sein, dass der ein oder andere der Meinung ist, dass du deine Zeit mit ihm verschleudert hast. Aber die, die dir nahe stehen möchten doch nur eines: dass du glücklich bist.
Liebe hin oder her dadurch ändert sich ein Mensch nicht, du kannst ihn ganz exakt so lieben wie er sich dir gegenüber gibt, oder nicht mit ihm zusammen sein.
Ganz einfache Konsequenz, da braucht man keinen Roman für weil du das entscheiden musst, da gibts auch keine sinnlosen Pro Kontra überlegungen.
Entweder will man so leben oder nicht. Manche Menschen passen eben nicht zusammen da kann man sich noch so sehr lieben.
Ihr müsst euch ja auch nicht hassen aber zusammen klappt halt ned, fertig.
Da hast du vollkommen recht. Seit dem rausschmiss habe ich mir hier ein Leben aufgebaut und wollte für mich eine sichere Umgebung, sodass ich die Kontrolle habe und mir das nicht nochmal passiert aber das kam ihm dann gelegen, weil er sich schön ausruhen und studieren konnte.
Erst vor ein paar Tagen habe ich ihm gesagt, dass ich es mir mit ihm dort nicht vorstellen kann und niemals wegziehen werde aber er tut jetzt so, als hätten wir das Gespräch nie geführt und ignoriert meine Aussagen.
Ich weiß deshalb nicht mehr weiter und warte darauf, bis er sowieso von alleine in seine Heimat zieht.
Denn jedes mal, wenn ich ihm etwas sagen will streiten wir und am Ende passiert eigentlich nichts.