Rettungssanitäter Eignung?
Hi!
Ich möchte in eine paar Monaten die Qualifikation zum Rettungssanitäter machen. Nun liest man ja ständig über die "gesundheitliche Eignung". Aber es wird selten stichhaltig dargelegt, was denn nun die Anforderungen sind. Ist sicherlich auch von Träger zu Träger unterschiedlich und kommt wahrscheinlich auf den Bewerber an sich an.
Aber vielleicht gibt es hier ja Rettungsdienstler die Erfahrungen haben und mir vielleicht weiterhelfen können.
Ich habe damals in der Schulzeit (wo ich auch keine Modelmaße hatte) schonmal ein 2-wöchiges Schulpraktikum beim Rettungsdienst gemacht. Soweit ich mich erinnere hatte ich da keinerlei Probleme.
Ich bin mittlerweile 20 Jahre jung und habe einen BMI von knapp 30. bin also ein bisschen kräftiger. Ich bin aber auch ca. 1,90m groß.
Ich habe seit frühster Kindheit eine Frühblüher Allergie, die damals stark ausgeprägt war aber nach einer Immunisierung sehr an intensität verloren hat.
Ich nehme an Tagen, wo Sie denn mal intensiv ist Tabletten dagegen. (Citirizin oder so) Danach habe ich garkeine Probleme mehr.
Ich habe wohl auch eine chronische Bronchitis seit Kindheit, wie mir meine Mutter vor einiger Zeit gesagt hat, wovon ich noch nichts wusste, da ich das nie persönlich von meinem Hausarzt diagnostiziert bekommen habe. Naja. Auf jeden Fall hatte ich seit über 5 Jahren keine Bronchitis mehr. Also, geheilt? Ich weiß es nicht.
Das war soweit alles, was meine Gesundheit angeht. Ich hatte in der Schulzeit selten Probleme mit dem Schulsport. War natürlich schneller aus der Puste als andere, aber ich habe gute Ausdauer und Kraft für meine körperlichen Verhältnisse. Mir haben nicht unbedingt Sprungdisziplinen gelegen. Aber Ausdauer und Sprint waren nie ein Problem.
Ich werde natürlich im Rettungsdienst viel körperlich gefordert und werde dann auch in meiner Freizeit anfangen Sport zu machen. Außerdem verkaufe ich mein Auto und kaufe mir ein Fahrrad :D Da der Weg zur Wache eh besser und schneller mit dem Fahrrad zu erreichen ist.
Ich habe wirklich ein bisschen Angst, dass mein Traum von Rettungsdienst platzt.
Ob das begründet ist, weiß ich nicht und bitte euch um eure Meinung und/oder Erfahrungen.
VIelen Dank im Vorraus.
3 Antworten
Übergewicht ist kein Ausschlusskristerium, solange man "dienstfähig" ist, es gibt relativ viele Übergewichtige im Rettungsdienst, was dem Schichtdienst (man isst auch mal mitten in der Nacht, wofür der menschliche Körper eigentlich nicht erschaffen ist) sowie an der Art der Mahlzeiten liegt, häufig kommt auch Fastfood auf den Teller, Hauptsache, man ist gesättigt. Frisch gekocht wird eher selten, da jederzeit ein Einsatz reinkommen kann und dann ist man einfach froh darum, wenn der Magen vorher gefüllt werden konnte, daher wird gegessen, was unmittelbar gegessen werden kann, also in der Regel eben nicht gerade ein gesundes Essen.
Deine Pollenallergie, ist auch kein Ausschlusskriterium, solange sie gut im Griff ist und dass scheint sie der Fragestellung nach ja zu sein.
Eine chronische Bronchitis, ist wie der Name schon sagt chronisch und ist eigentlich eine Erkrankung, die nicht heilbar ist sondern die sich zunehmend verschlechtert. Wenn du keine Probleme damit hast, dann ist auch diese kein Ausschlusskriterium, allerdings würde ich dir empfehlen, dass du mit deinem Hausarzt darüber redest. Gerade dann, wenn der Rettungsdienst langfristig dein Hauptberuf sein soll, ist auch eine positive Zukunftsprognose wichtig. Stell' dir vor, du hast nur die rettungsdienstliche Ausbildung und kannst aber in fünf oder in zehn Jahren diese Berufstätigkeit aufgrund sich verschlimmernder Erkrankung nicht mehr ausüben, dass wäre sehr "ungünstig".
Aufgepasst: Das Auto nicht verkaufen, bevor du nicht abschließend weißt, wo du arbeitest!. Oftmals, arbeitet man an verschiedenen Rettungswachen und muss dann, da nicht an jeder Wache für jeden Mitarbeiter sämtliche Dienstbekleidung vorgehalten werden kann, diese dann in einer großen Reisetasche mit auf die Rettungswache nehmen, was auf dem Fahrrad und bei einer längeren Strecke nicht unbedingt machbar ist. Auch, musst du an die verschiedensten Witterungsbedingungen denken, die einen Rettungsdienst'ler härter treffen als Arbeitnehmer/innen in anderen Branchen, im Büro, fängt man um 8.00 oder um 9.00 Uhr an zu arbeiten und im Rettungsdienst morgens um 6.00 Uhr!, außerdem, muss man 30 Minuten vor dem eigentlichen Dienstbeginn auf der Wache anwesend sein. Ich denke, dass niemand nachts um 4.30 Uhr bei minus 10 Grad mit dem Fahrrad zur Arbeit radeln möchte. Fazit: halte dir dein Auto!.
Mfg.
Ah okay Dankeschön für die Tipps mit Auto und Dienstleistung :)
Ich denke, dass niemand nachts um 4.30 Uhr bei minus 10 Grad mit dem Fahrrad zur Arbeit radeln möchte.
Du wirst lachen: Das habe ich früher ziemlich gerne gemacht. Ich habe es wirklich genossen, eine Stunde lang herumzufahren (direkte Strecke wäre in 20 min machbar gewesen), das Fahrrad dann in die Fahrzeughalle zu stellen und heiß zu duschen. Anschließend ein kleines zweites Frühstück und dann Fahrzeugcheck.
Das Blöde am extrafrühen Aufstehen war nur, dass mir die Nächte dabei auf Dauer zu kurz waren. Länger als drei Tage am Stück ging nicht.
Wenn Übergewicht und Pollenallergie automatisch Ausschlusskriterien für den Rettungsdienst wären, hätten wir in Deutschland keinen funktionierenden Rettungsdienst mehr. Es gibt viele übergewichtige Retter ("wer rettet, verfettet").
Nein, im Grunde geht es bei der "gesundheitlichen Eignung" darum, dass dich keine gesundheitliche Probleme vom Einsatz abhalten. Dass du z.B. nicht erst 10 Minuten nach Luft schnappen musst, wenn du mal mit zwei Koffern in den 4. Stock gestiegen bist. Dass du nicht schon kapitulierst, wenn ein 50 kg Patient über ein Stockwerk getragen werden muss. Dass du nicht in die Verlegenheit kommst, bei einem Alarm nicht ausrücken zu können.
Deine Sorge bzgl. deines Gewichts ist allerdings nicht ganz unangebracht, denn im Schichtdienst, in dem man oft "zwischendurch schnell einen Snack" einkauft und sich nicht so recht traut, was frisches zu kochen (kann ja ein Einsatz kommen), ist es durchaus üblich, erstmal ordentlich zuzunehmen. Wenn du schon von vornherein übergewichtig bist, solltest du höllisch aufpassen, dass du nicht diesem Trend folgst. Das heißt auch: Vom ersten Tag an anders leben als die meisten Kollegen. Und akzeptieren, wenn dich so mancher altgedienter Kollege komisch über seine Fertigpizza hinweg anschaut, wenn du dir den Salat fertig machst.
Außerdem verkaufe ich mein Auto und kaufe mir ein Fahrrad :D Da der Weg zur Wache eh besser und schneller mit dem Fahrrad zu erreichen ist.
Vorsicht: Die meisten Rettungsdienste unterhalten mehrere Wachen und teilen ihre Mitarbeiter zumindest gelegentlich auch mal auf anderen Wachen ein als ihrer "Stammwache". Andere Rettungsdienste kennen das Konzept einer "Stammwache" gar nicht und jeder Mitarbeiter wird flexibel auf allen Wachen eingeteilt. Du solltest also dein Auto erst dann verkaufen, wenn dir sehr genau überlegt hast, wie du im Ttiefsten Winter mit großer Reisetasche (Dienstkleidung inkl. Stiefel) zur unmöglichsten Uhrzeit (06:00 umgezogen bereit stehen) zuverlässig die hinterletzte Rettungswache erreichst.
Dann lieber das Fahrrad ins Auto laden und nach der Tagschicht oder vor der Nachtschicht ein paar Stunden um die Rettungswache herum fahren.
Ich habe auch eine Pollenallergie und arbeite im Rettungsdienst. Das ist definitiv kein Ausschlusskriterium. Auch Übergewicht ist kein Problem. Die meisten meiner Kollegen sind sogar übergewichtig. Du musst halt trotzdem genug Ausdauer haben, das kann man auch trotz Übergewicht. Keiner wird dich ablehnen, weil du mal eine chronische Bronchitis hattest-die bereits seit 5 Jahren ausgeheilt ist. Also keine Sorge, du bist gesundheitlich geeignet für den RS.
Hi!
Ich habe mittlerweile eine Zusage für einen Bundesfreiwilligendienst beim DRK bekommen :) Wo ich ja den RS mache. Hihi
Ok super danke für deine Antwort :) Sie war sehr aufmunternd und hat ein bisschen Last von mir genommen.