Reitstall wechseln?

Punkgirl512  17.01.2022, 09:17

Schulunterricht, eigenes Pferd? Gehts um Haltung oder um eine Reitschule?

ShadowTaking 
Fragesteller
 17.01.2022, 09:36

Eigene Pferde (2), sorry vergessen zu erwähnen.

11 Antworten

An keinem Stall wird man mit allem restlos glücklich sein. Nach anfänglicher Euphorie wird immer das eine oder andere Haar in der Suppe gefunden werden. Und manches hört sich sehr oft auch am Anfang besser an, als es am Ende dann tatsächlich ist. Mitunter verändert sich auch etwas am Stall so, dass man sich nicht mehr damit arrangieren möchte und kann.

Es kommt also immer darauf an, dass die Balance für einen selber stimmt. Wenn der Stallbesitzer ein Stinkstiefel ist, die Haltung und Fütterung jedoch tipptopp und auch die restlichen Bedingungen so, dass die positiven Punkte immer noch überwiegen, kann man sich damit abfinden und man geht dem Stinkstiefel einfach aus dem Weg. Tyrannisiert er hingegen die Einsteller und macht das aus dem Weg gehen schier unmöglich, dann wäre das für mich keine Balance.

Es kann aber auch alles supidupi sein, doch aufgrund von veränderten Lebensbedingungen bekommt man es zeitlich einfach nicht gestemmt, dass die Anfahrt zum eigentlich idealen Stall zu viel Zeit benötigt. Auch das kann ein Grund zum Wechsel sein.

Ich selber bin schon seit über 20 Jahren an ein und dem gleichen Stall. Mal mehr und mal weniger zufrieden. Es gab immer wieder mal Phasen, in denen ich mich kurz davor befand, zu gehen. Doch mangels echten Alternativen, die dann tatsächlich besser wären, habe ich immer wieder arrangiert und bestimmte Dinge in Eigenregie für uns persönlich optimiert. Im Moment bin ich mal wieder in einer Phase, an der die Balance irgendwie nicht da ist und ich fühle, dass ich immer weniger Lust habe, mich zu arrangieren - mal gucken, wie es ausgeht.....

Für mich und mein Pferd gab es schon einige Stallwechsel, leider. Mal gravierender, mal weniger gravierend.

Oft genug ging es dabei um zu wenig Heu oder zu schimmeliges Heu, um zu wenig Auslauf oder unpassende Herdenkonstellationen.

Die Gründe können also sehr vielfältig sein - für andere sind dann noch andere Dinge wichtiger (Halle usw), wo bei mir doch eher die Haltung an erster Stelle steht.

Manchmal ich auch einfach nur ein besserer Stall ergeben.

Manchmal haben sich meine Ansichten geändert.

Meine No-Gos inzwischen für mich persönlich:

Boxenhaltung

Schlammschlachten

schlechtes und/oder zu wenig Raufutter

gemischte Herden

unrealistische Äppeldienste

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Was ungemein hilft: Sich mal aufschreiben, was der alte Stall hat bzw. bietet und was der potenzielle neue Stall hat - so richtig oldschool Pro-Contra-Listen ;)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Pferdehaltung, Huforthopädin
ShadowTaking 
Fragesteller
 17.01.2022, 10:05

So eine Liste habe ich gerade hier liegen :) Danke!

2

Nicht ausreichend Futter bzw. Futter in schlechter Qualität, schlechte Versorgung, schlecht gemistet, unzureichende Weidepflege, Matschlöcher, schlechtes Herdenmanagement, (Paddock)box, sind für mich Sachen, bei denen ich keine Kompromisse eingehen würde.

Ansonsten steht und fällt es natürlich mit persönlichen Anforderungen. Ich bin zwar immer der Meinung, dass es in erster Linie für das Pferd passen muss, auch die bestausgestattete Anlage wäre für mich keine Option, wenn ich mein Pferd dafür nicht artgerecht halten kann. Aber zB als Sportreiter braucht man natürlich auch entsprechend Trainingsbedingungen, auf die ein Freizeitreiter jetzt nicht unbedingt Wert legt. Oder der Traumstall ist einfach mal x km entfernt und kostet mehr Zeit und Geld für Anfahrt, als man erübrigen kann.

In jedem Stall gibt es was, auch in meinem eigenen bin ich immer dabei mir zu überlegen, wo es noch was zu verbessern gibt. Die Frage, ist mit welchen Kompromissen kann mal selbst, und noch viel wichtiger, das Pferd leben.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Pferdewirtschaftsmeisterin

Kurz gesagt, wenn mich irgendwas nachhaltig unzufrieden stimmt.

Beim letzten Stallwechsel waren die Gründe

1. Unpassende Herdenkonstellation. Es war eine gemischte Herde mit 8 Stuten und einem anderen, recht unterwürfigen Wallach, und mein Wallach entpuppte sich als sehr hengstig. Er hätte im alten Stall auf unbestimmte Zeit alleine stehen müssen. Das war auch der Hauptgrund.

2. Unpassende Trainingsbedingungen. Nur ein Reitplatz, der im Winter eher ungeil war. Dazu kein Trainer vor Ort und niemand, der regelmäßig dorthin kam, bezahlbar wäre und zu mir passen würde.

3. Allgemein ein anstrengendes Klima. Viele nette Leute, aber einige, die einem die Lust am Pferd verdorben haben.

4. Haltungsbedingungen generell nicht optimal. Im Sommer 24h riesige Wiese mit Heuraufen, im Winter dafür nachts Box und tagsüber Paddock recht klein.

Weitere Gründe waren für mich geänderte Bedürfnisse beim Service (überlege, in der Zukunft in VP zu wechseln), einfach ein bessere, passendere Alternative gefunden, dauerhaft Ärger mit den Stallbesitzern oder Miteinstellern, Probleme mit Futter / Stroh, plötzliche unerklärliche Preiserhöhungen, oder eine Menge Dinge, die mir jetzt gerade nicht einfallen.

Woher ich das weiß:Hobby – Reitsport seit 2007, eigenes Pferd seit 2020

- Mangelhafte Fütterung (Menge/Qualität)

- Boxen zu klein/Offenstall überlaufen

- schlechte Hygiene

- Personal ( gewalttätig ggü Tieren, keinerlei Fachkenntnisse)

- toxisches Stallklima (ist mein Hobby, will ja eine schöne Zeit bei meinem Pferd)

- kein Weidemanagement (Pflege, Giftpflanzen)

- verlässliche, professionelle Stallbesitzer

- freie Trainerwahl

- Gruppenhaltung während täglichem, möglichst langem Auslauf

- Befestigung der Wege, Ausläufe. Zumindest zum Teil. Keine reine Matsch Haltung

Mit Sicherheit hab ich was vergessen, aber solche Kriterien hatte ich bei der Suche. Egal war mir die Ausstattung des Stalls. Aktuell hab ich weder Halle noch Platz. Nur einen roundpen und großartiges Gelände. Das war zugegebenermaßen gewöhnungsbedürftig am Anfang, aber in dem Stall stimmt sonst alles. Außerdem fühlt sich mein Pferd dort dermaßen wohl, dass ich die Abstriche für meinen Luxus sehr gerne mache.