Reiten lernen?

3 Antworten

23 Stunden, mit Pausen , und davon auch noch einige Bodenarbeit und Longieren? Dabei schon Ausritte? Da braucht man sich nicht wundern, dass man noch nicht viel gelernt hat. Man verzettelt sich von Anfang an in vielerlei Aufgaben, und mit den Pausen hast du keine Chance, irgendwas zu verinnerlichen.

“Talent“ sind die 10 Prozent, die es jemandem (neben Beziehungen) ermöglichen, die Weltspitze zu erklimmen. Warum interessiert es dich, was „normal“ ist? Entweder, du willst unbedingt reiten, und bleibst dran, oder eben nicht. Wenn du dich mit anderen vergleichen möchtest, kannst du das, sofern du dafür Geld hast, später auf Turnieren tun.

Im Moment würde ich dir nur empfehlen, aufzuhören , diesen Reitlehrer so anzuhimmeln. Sich dir lieber statt dessen oder zumindest zusätzlich eine andere Möglichkeit, was zu lernen. Lege ein Longierabzeichen ab, damit du mal eine Woche den gesamten Lehrgang lang komplett auf eine Sache konzentriert bist, und diese richtig lernst.

Aber zum Thema „normal“:

  • Besonders sportliche Leute kann man nach 10 Longenstunden in allen 3 Gangarten in eine Abteilung entlassen.
  • die Meisten sind nach 30 Longenstunden so weit
  • es gibt durchaus Leute, die ein ganzes Jahr wörtlich an der Longe sind, bis sie in Schritt und Trab alleine reiten können, und zum Galoppieren immer noch an die Longe gehängt werden. Dann dauert es eben noch mal etwas länger, bis sie dann schlußendlich auch noch zurechtkommen.
  • Ausreiten findet in aller Regel erst statt, wenn man einige Jahre sicher frei geritten ist. Es sei denn, man wird auf einem Handpferd geführt. Da gibt es dann aber nichts, was „geschmeidig klappen“ sollte, sondern ist einfach nur entspannt. Was genau meinst du eigentlich in dem Zusammenhang mit „geschmeidig“?

Du bist in dieser Reitschule anscheinend nur ein Lückenfüller, und in dieser Position dauert es natürlich ewig, bis man was lernt. Ist ja nicht schlimm - mir ging es damals keineswegs besser. Ich hatte so gut wie gar keinen Unterricht, sondern hauptsächlich autodidaktisch reiten gelernt, wobei ich mich sicher über 100 mal auf dem Fußboden wiederfand , bis ich gelernt hatte , mich irgendwie mit den Pferden zusammen zusammenzuraufen. Und dachte dann irgendwann auch, ich sei völlig untalentiert.

„Geschmeidig“ (in meinen Augen wirklich harmonisch) Reiten habe ich eigentlich erst nach meinem Wiedereinstieg in einer recht guten Reitschule gelernt. Da hatte ich inzwischen, abzüglich der Unterbrechungen, insgesamt vielleicht etwa 15 Jahre in Pferdeställen zugebracht.
Nichtsdestotrotz hat der Leiter des Lehrgangs, den ich letztlich besuchte, nicht aufhören können, mein „Gefühl“ zu loben. Und Gefühl ist schließlich das, was bei der Scala der Ausbildung des Reiters Priorität neben allen andern Punkten hat.

Ende gut, alles gut. Wobei nein, es ist noch nicht „Ende“. 😉

Jedenfalls ist es mir egal, ob andere besser, schneller, leichter lernen. Wenn man wirklich will, kann man es mit viel Geduld auch unter widrigen Bedingungen irgendwann schaffen.

Allerdings geben die meisten auf, sobald sie merken, dass sie weder mit Filmphantasien (Ostwind und co) noch mit dem Lerntempo reich begüterter Supertalenten mithalten können. Möglicherweise fragt der Reitlehrer deswegen immer wieder, ob du weitermachen willst. Du machst vielleicht nicht wirklich einen glücklichen Eindruck, weil du zu sehr mit deinem „Mißerfolg“ haderst.

„Der Weg ist das Ziel“. Allein mit dieser Einstellung kommt man weiter! manchmal sehr langsam, (manchmal tritt man sogar eine Weile auf der Stelle) aber sicher.

Der Aufwand zum Reiten lernen ist deutlich höher, als du glaubst.

100 bis 150 Reitstunden benötigt man fürs absolutes Grundvermögen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ausbildung Pferdewirt, ganzheitlicher Pferdetherapeut

du reitest doch noch nicht lange.23 Stunden sind leider NICHTS. Reiten ist der schwerste "Sport" , den es gibt, Ein Leben reicht leider nicht aus, um reiten zu lernen. Stell die Frage in 10 Jahn noch mal.

Urlewas  17.03.2024, 12:29

Na ja…ich weiß schon, wie du es meinst. Klingt aber ziemlich verwirrend und entmutigend 😉

Den Vergleich, ob es der „schwerste Sport“ ist, würde ich nicht wagen. Ich für mein Teil würd es schwerer finden, beim Fußball das Tor zu treffen, oder gar eine Skischanze runter zu springen. Und bei nahezu allem, was man tut, kann man sich lebenslang weiterentwickeln. Ich würde aber doch sagen, dass man von rudimentärem „Reiten können“ sprechen darf, wenn man in der Lage ist, sich auf einem braven Pferd in der gewünschten Gangart in die gewünschte Richtung zu bewegen. Und dazu reichen in der Regel ein paar Jahre ordentlichen Unterrichts durchaus.

1
Aylamanolo  17.03.2024, 14:27
@Urlewas

das stimmt freilich. Sicher, auf Weltniveau schaffen es in allen Sportarten nur sehr wenige. Aber ich glaube, man lernt schneller Skifahren, Fußballspielen, Schwimmen etc.. auf gutem Freizeitniveau als auf gutem Freizeitniveau das Reiten.

Ich denke da an Eddie the Eagle... Der war natürlich extrem mutig und zäh, und so konnte er damals immerhin nach einem Jahr des Übens von der großen Skisprungschanze springen, ohne ums Leben zu kommen.

0