Realschullehrer oder Gymnasiallehrer werden?

9 Antworten

Hallo martialartslee,

ich denke du musst dir im Klaren werden was DU willst, leider kann dir das keiner abnehmen.

Was ich dir aber sagen kann, ist meine persönliche Meinung/Erfahrung.

Den großen Vorteil, den ich am Gymnasiallehramt sehe ist, dass man nicht nur Jugendliche unterrichtet, die mitten in der Pubertät stecken (vorallem 7. & 8. Klasse) , sondern auch etwas älter und reifere.

Außerdem kannst du damit auch an einer FOS/BOS unterrichten, hier sind die Schüler 16 Jahre aufwärts, also das Gröbste ist geschafft. Pädagogisch eingreifen, handeln und erziehen muss/darf man (leider?) auch noch bei 20 Jährigen.

Ich bin ganz erlich, ICH könnte auf Dauer nicht in der Mittelstufe unterrichten.

LG

Schullachen

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Ich habe mal 5 Jahre als Vertretungslehrer an Gesamt- und Hauptschulen unterrichtet. Für die Arbeit mit Jugendlichen muss man schon der richtige Typ sein. Ich hatte zum Schluss einen Hörsturz und habe danach aufgehört. Im Allgemeinen gilt, je weiter man in der Schulform zum höherwertigen Abschluss kommt, umso leichter wird die pädagogische, aber umso schwieriger die fachliche Arbeit mit den Schülern.

Stelle dir ein paar simple Fragen: Bist du selbst mit mehreren Geschwistern aufgewachsen? Hast du ein tüchtiges Durchsetzungsvermögen? Besitzt du ausreichend Narzissmus für eine Führungsrolle? Könntest du damit leben, bei den SuS mal unbeliebt, vielleicht sogar gefürchtet zu sein? Bist du bereit, für deine Autorität zu kämpfen? Könntest du mit Macht- und Ränkespielchen klarkommen?

Das Hauptproblem an unseren Schulen besteht darin, dass die Eltern gegen die Lehrer kämpfen, weil sie glauben, ihren Kindern damit zu helfen. Kinder sind aber keine kleine Erwachsene, und sie sehen natürlich nicht ein, warum sie eigentlich lernen müssen. An Gymnasien ist das (noch) nicht so. Wenn du deshalb nur eine einzige meiner Fragen mit nein beantworten musst, dann sind deine geäußerten Ängste berechtigt. Allerdings ist eine Realschule im ländlichen Bereich überhaupt nicht mit einer solchen in Berlin-Neukölln oder Kreuzberg zu vergleichen

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
martialartslee 
Fragesteller
 12.06.2019, 10:54

Vielen vielen Dank!

Ich habe mich aufjedenfall dazu entschieden NICHT in einer Stadt/Großstadt zu unterrichten...sondern here ländlicherer Bereich (deshalb höre ich auch oft, wie du schon sagtest, dass Realschulen in ländlicheren Bereichen gar nicht so schlimm sind)...

Aber so wie du es beschreibst...klingt die Realschule schon etwas anstrengender (zumindest aus pädagogischer und schülerorientierter Sicht)...

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Ich war damals an einer so genannten Verbundschule mit einem Haupt- und einem Realschulzweig.

Am Ende habe ich mich geweigert, noch an der Realschule zu unterrichten. Weder die Schüler noch die Kollegen fand ich für mich tragbar. Obwohl in unseren Reihen einige Gymnasiallehrer waren, hielten die sich immer für was Besseres und haben das auch deutlich durchblicken lassen.

Dabei waren es immer die Realschulräume, die völlig versifft und dreckig waren. Schwierigkeiten gab es auch meistens dort.

Das muss aber nicht überall so sein. Deswegen ist schwer zu sagen, was "besser" ist. Ich persönlich würde nicht an eine Realschule wollen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Wenn du ein ruhiger Typ bist würde ich dir sicherlich Gymnasium empfehlen.

martialartslee 
Fragesteller
 10.06.2019, 17:23

Danke. Bist du selber Lehramtsstudent?

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Die Vorstellung, dass die Schüler auf dem Gymnasium problemloser zu Händeln sind ist leider veraltet. Da mittlerweile Hinz und Kunz die Kinder aufs Gymnasium schickt und nicht mehr ausgesiebt wird, sinkt das Niveau erheblich. Das trifft sowohl auf die Leistung als auch das Verhalten zu.

Men Tipp, arbeite an deinem Auftreten. Klare Regeln und Konsequenzen erleichtern die Arbeit enorm.